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"Wir sind einander so vertraut"
die Sentimentalisierung der Beziehung zum Rassehund
im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert
Katja Wolf
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Birgit Bolognese-Leuchtenmüller
DOI
10.25365/thesis.6982
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29137.75402.171060-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der status quo der Beziehung zum (Rasse)Hund ist in West- und Mitteleuropa zum gegenwärtigen Tage relativ klar definiert. Schwenkt das emotionale Pendel auch zwischen großer Sympathie und (weit seltener) offener Abneigung (meist aus persönlich negativer Erfahrung) so zeigt doch die Situation deutlich, dass die Beziehung (Rasse)hund in den vergangen 150 Jahren eine Entwicklung durchgemacht hat, die zuvor in dieser Form nicht denkbar war. Ausgangspunkt dieser Entwicklung ist der Rassehund als treuer Jagdgefährte des (männlichen) Adeligen hin über ein edles Assecoire der Salons des Fin de Siècle, hin zu einem anfänglichen Luxusgut des gehobenen Bürgertums bis zur allgemeinen Popularität in allen Gesellschaftsschichten. Dieser beachtenswerte Weg vom hochgeschätzten Gebrauchshund zu einem sentimentalisierten Partnerersatz steht im Zentrum dieser Arbeit. Im zeitlichen Rahmen vom frühen neunzehnten Jahrhundert bis ins erste Drittel des Zwanzigsten Jahrhunderts, liegt der geographische Schwerpunkt zwischen Mitteleuropa und den Britischen Inseln, je nach Bedeutung der jeweiligen Entwicklung.
Von besonderer Bedeutung ist die zeitliche Nähe der Entwicklung einer Sentimentalisierung der Mann Frau Beziehung, die in wiederkehrenden Reflexionen diese Arbeit begleitet.
In einer Annäherung an die regional unterschiedlichen Gesellschaftsmodelle der Hunde besitzenden und -züchtenden Gesellschaftsschichten soll die Nähe der Entwicklung skizziert und die Begründung für eine sehr spezielle Bezugsform im Verhalten zu des „Menschen besten Freunds“ aufgezeigt werden.
Ausgewählte Hunderassen, die in dieser Arbeit Modellcharakter besitzen und historische Persönlichkeiten , die sich in direkten Zusammenhang mit der Thematik dieser Arbeit , nicht umgehen lassen helfen das Bild einer durchaus synchron verlaufenden Entwicklung zwischen Mensch und Hund zu festigen.
Das neunzehnte Jahrhundert als große Zeitenwende in der Naturwissenschaft erweist sich auch im Sinne der Thematik als Zeit es Umbruchs. Unzählige Hunderassen werden in diesem Jahrhundert in Form und Standard festgelegt oder haben ihren züchterischen Ursprung in diesem Jahrhundert. Der Weg vom ursprünglichen Zuchtziel – meist in der direkten Notwendig der Hunde für Jagd, Schutz- oder Hütearbeit benötigt zu werden- gerät bereits zu Gegen Ende des Jahrhunderts aus den Fugen, spätestens zur Zeit der Jahrhundertwende als Internationale Rassehundeausstellungen ein breites Publikum an die Hunde heranführt, deren Erweb nicht mehr an exzellente Verbindungen gesellschaftlicher Natur gebunden ist.
Die spektakulären Entwicklungen in der Naturwissenschaft lassen den Hund auch in veterinärmedizinischen wie Fragen der Verhaltensforschung ins Zentrum des Interesses treten.
Tierschutzorganisationen propagieren im neunzehnten Jahrhundert von England ausgehend den Hund als schützenswertes Lebewesen und bringen somit einschneidende Veränderung in der Einstellung zum Gebrauchshund mit sich.
Der Hund in der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, emotionalisiert, sentimentalisiert, als Hauptperson der zu erzählenden Geschichte trägt zu einem nicht unbedeutenden Anteil dazu bei, sich dem Lebewesen Hund mit völlig geänderten Vorzeichen zu nähern.
Einen emotionalen Höhepunkt der Beziehung zeigt die im neunzehnten Jahrhundert beginnende Bestattung von Hunden in liebevoll angelegten Friedhöfen nach adeligem Vorbild englischer Hundegrabstätten.
Den Rassehund des Neuzehnten Jahrhunderts auf seinem (relativ kurzen) Weg vom ursprünglichen Zuchtziel in die sentimentale Umklammerung sozialhistorisch zu begleiten soll einerseits Einblick in die Ähnlichkeit von Mensch und Hund geben, zum Anderen Verständnis wecken für einen Art, die zum heutigen Tage oftmals fern ihrer Bedürfnisse und Lebensraumes ihr sentimentalisiertes Dasein fristet.
Abstract
(Englisch)
The human- canine relationship is more ore less clearly definded in Western- and Central Europe these days. Nevertheless we have to state some kind of emotional abivalence, immense empathy contrasting with mere rejection (mostly based on personal experience). The estonsihing development of a unique relationship between man and its (pedigree)dog within the last 150 years is in the centre of this theses.
The process of emotionalisation started with the relationship of male aristocrats towards their canine hunting companions. In the course of the nineteenth centrury these hounds became more and more a kind of luxourious attachement within to a lovely scenery. Step by step these dogs turned our being available for nearly all social clases. This remarkable development from an admired hunting companion towards a sentimentalised partner substitute is in the centre of this theses.
The work is set within a limited time frame starting from the early ninteenth century until the first third of the twentieth century located between the British Isles and Central Europe, depending on the local stage of development.
Of major importance is the timely closeness to the development of a sentimentalised relationship between man und woman which is constantly reflected during this work.
Trying to find access to the regional distinctions in several dog owning classes there ist the focus on finding explanatory statements for the very close and intimate relationship towards mankind’s best friend.
Selected breeds showing somehow model character and historical persons, being closely conneted with their dog affinity support the thesis of a quite homogenous development.
Stating a tremendous lot of breeds being established within the 19th century or at least their standards being written down. This century is presented as turing point not only in natural sciences but also as a rebound in matters of the relationship between man and his dog. The process from the breeder’s ideal to breed a dog exactly for a very special purpose like gundogs, cattledogs, or for matters of security starts to get out of balance with the upcoming popoluarity of dog shows at the end of the century exposing the dogs to a broad variety of social classes stripped off any social barriers and territorial needs being able to posess a pure bred dog.
The 19th century is also the formation period of societies protecting the health and welfare of animals. Starting from the British Isles the dog was announced being a protectable animal which caused severe problems in matters of the relationship towards the dog being used as a utility animal.
Taking a look to nienteenth century literature we find a emotionalised and somehow sentimentalised view of dog in prose as well as in lyrics. Putiing an animal into the focus of story – obviously differing to former tales becoming an important factor in a changing relationship and accelerated a new approach tords the animal dog.
A remarkable emotional highlight ist the creation of dog graveyards in Western Europe following the modell of nobile burial grounds for beloved dogs in Britain.
The develpoment of the emotional relationship towards pure bred dogs a is rather short development from the original breeders intention towards pure sentiment in the course of about 100 years. Looking from the social historical point of view this thesis is desiged to give an idea how closely man and dog have developed in matters of a changed relationship towards their partners. Furthermore we have to state that mankind created a designed, sentimentalised animal stripped off ist purpose these days and how to cope with this product.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
social history dog
Schlagwörter
(Deutsch)
Sozialgeschichte Hund Veterinärmedizin
Autor*innen
Katja Wolf
Haupttitel (Deutsch)
"Wir sind einander so vertraut"
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Sentimentalisierung der Beziehung zum Rassehund
im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert
Paralleltitel (Englisch)
Feeling so close
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
204, XIX, [16] S : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Birgit Bolognese-Leuchtenmüller ,
Karl Brunner
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte
AC Nummer
AC07452291
Utheses ID
6312
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |