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Elementare Denkarten
Richard Thurnwalds angewandte Ethnopsychologie
Markus Elias Ramsauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte
Betreuer*in
Anna Maria Echterhölter
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71727
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22701.64847.180124-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich den ethno-psychologischen Arbeiten Richard Thurnwalds (1869-1954), der in den Jahren 1906-1909, bzw. 1913-1915 Feldforschung im Gebiet des damaligen Deutsch-Neuguineas betrieb. Es wird hierbei insbesondere das Konzept verschiedener Denkarten bei industrialisierten, bzw. nicht-industrialisierten Gesellschaften aufgegriffen. Letztere würden sich nach Thurnwald vor allem des konkreten Denkens bedienen; bedingt durch deren Form der Subsistenzwirtschaft, die eine abstrakte, zergliedernde Epistemologie nicht notwendig mache. Abstraktion als Notwendigkeit der wirtschaftlich-umweltlichen Praxis aufzufassen, ermöglicht es dem Ethnologen, indigene Wissensformen nicht zwangsläufig als inferior zu bewerten und deren potentielle Veränderlichkeit anzuerkennen. Außerdem erlaubt, wie anhand der Beiträge Thurnwalds zum Totemismus gezeigt wird, ein Fokus auf die Epistemologie es, die Unterscheidung Natur-Kultur nicht als menschliche Universalie zu definieren. Neben der Darstellung der Denkart, wird auf die für ihre Erfassung verwendete Methodik eingegangen, bevor in einem weiteren Schritt die Thurnwaldsche Ethnopsychologie in Dialog mit anderen kulturanthropologischen Ansätzen zu indigenem Wissen gebracht wird. Die Gegenüberstellung mit dem klassischen Evolutionismus, dem historisch-materialistischen Zugang Aleksandr Lurijas und Lev Vygotskys, der Ethno-Psychoanalyse und dem Poststrukturalismus Phillipe Descolas erlaubt es einerseits den „Einzelgänger“ Thurnwald im akademischen Feld zu verorten; andererseits wird dadurch sein epistemologischer Zugang weiter erschlossen. Im Rahmen einer Positionierung gegenüber dem Quellenmaterial wird verdeutlicht, dass dieses weniger als akkurate Repräsentation indigenen Wissens, sondern als Verarbeitung von -von repressiven Machtverhältnissen geprägten- Begegnungen mit dem Anderen aufgefasst wird. Die mannigfachen Verstrickungen der Ethnologie mit dem europäischen Kolonialismus werden anhand der Biographie Thurnwalds beleuchtet. Die vorliegende Arbeit stellt somit einen Versuch dar, sich historisch-kritisch mit früher ethnologischer Feldforschung auseinanderzusetzen, ohne ihr dadurch jeglichen erkenntnistheoretischen Mehrwert abzusprechen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Ethnopsychologie Thurnwald deutscher Kolonialismus Epistemologie Totemismus
Autor*innen
Markus Elias Ramsauer
Haupttitel (Deutsch)
Elementare Denkarten
Hauptuntertitel (Deutsch)
Richard Thurnwalds angewandte Ethnopsychologie
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
92 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anna Maria Echterhölter
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.01 Geschichte der Ethnologie ,
73 Ethnologie > 73.78 Ethnopsychologie
AC Nummer
AC16586038
Utheses ID
63233
Studienkennzahl
UA | 066 | 944 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1