Detailansicht

Zur Systematisierung von Integration
Anerkennung in der Integrationspraxis der Berliner Senatsverwaltung
Paul Schreiber
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Yuri Albert Kyrill Kazepov
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71906
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23553.72570.404258-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit widmet sich einer Systematisierung von Integrationspraxis durch anerkennungstheoretische Zugänge. Hierzu werden verschiedene zentrale Integrationstheorien rekonstruiert, um den besonderen Wandel vom allgemeinen gesamtgesellschaftlichen zum besonderen migrationszentrierten Bezug zu demonstrieren. In diesem Zusammenhang wird insbesondere der Übergang von einem assimilatorischen zu einem stärker identitätsorientierten Integrationsbegriff aufgezeigt. Dieser paradigmatische Übergang verdeutlicht die perspektivische Verschiebung, nach welcher vermehrt gesamtgesellschaftliche Desintegration in den Blick geraten ist, um besondere Konfliktmomente aufzuzeigen. Fragestellungen rund um den richtigen Integrationsbegriff und einer einheitlichen Definition halten jedoch bis heute in sozialwissenschaftlicher, insbesondere soziologischer Forschung an. Diese bilden Ausgangspunkt und Grundlage der vorliegenden Arbeit. Auf dieser Grundlage lassen sich zwei Forschungsfrage formulieren: (1) Können Integrationsauffassungen mittels anerkennungstheoretischer Kategorien systematisiert werden? (2) Welche anerkennungstheoretische Ansätze zeigen sich bei Praxisbeschreibungen von politischen Akteur:innen der Verwaltungsebene der Stadt Berlin? Für die Bearbeitung der ersten Forschungsfrage, wird die Verwobenheit der beiden Begriffe Integration und Anerkennung sowohl in politischen als auch sozialwissenschaftlichen Kontexten dargestellt und so die Unabdingbarkeit einer Systematisierung von Integrationspraxis durch Anerkennungstheoretische Zugänge aufgezeigt. Anschließend werden mittels einer deduktiven qualitativen Inhaltsanalyse iterativ Kategorien aus anerkennungstheoretischen Zugängen extrahiert. Hierfür werden vier Zugänge rekonstruiert, welche sich paradigmatisch in ihrem Bezug auf das Individuum und die Integration in die Gesellschaft unterscheiden (Idealismus, Materialismus, Psychoanalyse und Kritische Gesellschaftstheorie). Die extrahierten Anerkennungskategorien werden anschließend auf vom Forscher erhobene, semi-strukturierte Expert:inneninterviews angewendet, um den Integrationsbegriff aus den Praxisbeschreibungen der politischen Akteur:innen zu systematisieren und die Anerkennungsansätze innerhalb dieser aufzuzeigen. Hierbei wird festgestellt, dass sich alle erstellten Anerkennungskategorien im Material finden lassen. Zum einen ergibt das Aufzeigen von sowohl dem idealistischen als auch psychoanalytischen Zugang im Material einen theoretischen Widerspruch, da damit sowohl Anerkennung durch Gleichheit als auch Anerkennung durch Verschiedenheit betont wird. Jedoch wird dargestellt, dass sich dieser Widerspruch aus der rein theoretischen Perspektive auf das Material ergibt und die empirische Überschneidung nicht zwangsläufig kontradiktorisch ist. Weiter erläutert das Aufzeigen des materialistischen und der kritisch-gesellschaftstheoretischen Zugangs im Material eine Vernachlässigung der politisch-ökonomischen Dimension der Umverteilung, als auch die Entfremdung innerhalb des kapitalistischen Produktionsprozesses in der Integrationspraxis.
Abstract
(Englisch)
This thesis is dedicated to a systematization of integration practice through a recognition theory approach. For this purpose, various central integration theories are reconstructed to demonstrate a change of perspective from society as a whole to a more migration focused approach. In this context, the transition from an assimilationist to a more identity-oriented notion of integration is highlighted. This paradigmatic transition illustrates the shift in perspective, according to which disintegration of society as a whole has increasingly come into view in order to highlight particular moments of conflict. However, questions about the right concept of integration and a uniform definition continue to be raised in social science research, especially in sociology. These questions form the starting point and basis of this thesis. On this basis, two research questions can be formulated: (1) Can conceptions of integration be systematized by means of recognition theory categories? (2) Which recognition theory approaches can be found in the descriptions of integration practice of political actors on the administrative level of the city of Berlin? In order to address the first research question, the interconnectedness of the two concepts of integration and recognition in both political and social science contexts will be presented, thus demonstrating the indispensability of systematizing integration practice through recognition theory approaches. Subsequently, by means of a deductive qualitative content analysis, categories are iteratively extracted from recognition theory approaches. For this purpose, four approaches are reconstructed, which paradigmatically differ in their reference to the individual and integration into society (idealism, materialism, psychoanalysis and critical social theory). The extracted categories of recognition are then applied to semi-structured expert interviews conducted by the researcher in order to systematize the concept of integration from the political actors' descriptions of integration practice and to highlight the recognition theory approaches within them. In doing so, it is found that all extracted categories of recognition can be found in the material. On the one hand, the identification of both the idealistic and the psychoanalytic approach in the material results in a theoretical contradiction, since it emphasizes both recognition through equality and recognition through diversity. However, it is presented that this contradiction arises from the purely theoretical perspective on the material and that the empirical overlap is not necessarily contradictory. Further, showing the materialist and the critical theory approach in the material points out a neglect of the political-economic dimension of redistribution, as well as the alienation within the capitalist production process in the practice of integration.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Integration Stadt Migration Anerkennung Systematisierung Berlin Deutschland
Autor*innen
Paul Schreiber
Haupttitel (Deutsch)
Zur Systematisierung von Integration
Hauptuntertitel (Deutsch)
Anerkennung in der Integrationspraxis der Berliner Senatsverwaltung
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
vii, 137 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Yuri Albert Kyrill Kazepov
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.00 Soziologie: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Allgemeines
AC Nummer
AC16594102
Utheses ID
63246
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1