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Imagination Provinz
Verortungen, Mentalitäten und Strukturen in der deutschsprachigen Literatur
Tim Benjamin Felchlin
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Irina Hron
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71866
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27081.64795.978881-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Angesichts dessen, dass von der deutschsprachigen Literaturwissenschaft als auch von der Literaturkritik eine Häufung an Provinztexten konstatiert wurde, widmet sich die vorliegende Arbeit der Frage, was Provinz überhaupt ist und wodurch sie in literarischen Texten erkenn-bar gemacht wird. Gegenwartsromane stehen im Zentrum dieser Untersuchungen, doch für die Weltliteratur bildet die Provinz bzw. die Vorstellung einer Provinz seit jeher ein Faszino-sum. Die Provinz bereichert als Handlungsraum, Weltenmodell und Allegorie die Möglich-keiten des Erzählens. Manche Merkmale und Konnotationen der Provinz haben sich im Laufe der Zeit verändert. Was ihr bis heute bleibt, ist die Eigenschaft, nur als Teil einer Dichotomie zu existieren. Es gibt keine Provinz ohne einen nichtprovinziellen Gegenraum. Vornehmlich werden die Stadt als die Nicht-Provinz und das Land als Provinz zu diesen entgegengesetzten Räumen erklärt. Gerade die Annahme, dass ein dörflicher, ländlicher oder generell metropo-lenferner Erzählraum auschlaggebendes Kriterium sei für eine literarische Provinz, wird in dieser Arbeit infrage gestellt. Umso mehr rücken Bewertungen und zugeschriebene Charak-tereigenschaften in den Fokus, welche die Provinz und die Menschen in der Provinz kenn-zeichnen. Darüber hinaus sind für das literarische Medium spezifische Ausdrucksformen von Sprache und Zeit relevant, um Provinz hervorzurufen. Weil die Provinz kaum durch eindeutige Raumgrenzen festgelegt werden kann, sind münd-liche und schriftliche Erzählungen umso entscheidender, um Provinz zu definieren. Die in dieser Arbeit herangezogenen Erzählungen stammen fast ausschließlich aus Prosawerken der deutschsprachigen Literatur. Zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Texten erörtern die Mannigfaltigkeit dessen, was Provinz ist und sein kann. In besonderer Breite wird der Begriff Provinz anhand der Romane Koala (2014) von Lukas Bärfuss und Einladung an die Waghal-sigen (2010) von Dorothee Elmiger analysiert. Die eingehenden Textinterpretationen beleuch-ten die Provinz als Verzahnung von Raumvorstellungen, Charaktereigenschaften, hierarchisch geprägten Bewertungen, Verwendung von Sprache und Zeitempfinden. Die Arbeit stützt sich auf Erkenntnissen der Forschung zur sogenannten Provinzliteratur, welche erweitert und kritisch ausgeführt werden. Eingehender als andere Beiträge werden vor allem positive und negative Bewertungen der Provinz hervorgehoben. In der Textgestaltung können diese Bewertungen vielseitig auftreten und sind in jedem Fall bestimmend für den Provinzbegriff. Damit ist die Vorstellung von Provinz derart heterogen, dass sie als Imagina-tion verstanden werden darf, die als Erzählung tradiert wird und dabei immer wieder eine Umgestaltung erfährt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Imagination Provinz Verortungen in der deutschsprachigen Literatur Mentalitäten in der deutschsprachigen Literatur Strukturen in der deutschsprachigen Literatur
Autor*innen
Tim Benjamin Felchlin
Haupttitel (Deutsch)
Imagination Provinz
Hauptuntertitel ()
Verortungen, Mentalitäten und Strukturen in der deutschsprachigen Literatur
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
103 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Irina Hron
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen
AC Nummer
AC16592797
Utheses ID
63278
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1