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Die Zelebrierung des Balkanmenschen bei Emir Kusturica
Matija Ilic
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Slawistik Bosnisch/Kroatisch/Serbisch
Betreuer*in
Miranda Jakiša
DOI
10.25365/thesis.72069
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-19310.80488.205122-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit analysiert das Gesamtwerk des bosnisch-serbischen Regisseurs Emir Kusturica auf den Aspekt der Zelebrierung des Balkanmenschen. Der Filmemacher invertiert in seiner Kunst das primitive Bild des Balkanmenschen zu einem positiv-vitalen Primitivismus und hat dieses Konzept mit der Zeit u.a. auf die Musikperformance und Architektur ausgeweitet, aber auch mittels einer Selbstinszenierung entscheidend zu seinem Gesamtkunstwerk beigetragen. Das erste Kapitel der Arbeit gibt chronologisch einen Einblick in das Leben und Werk Kusturicas und soll nicht nur dazu dienen, alle seine Projekte kurz vorzustellen, sondern auch helfen, einen zeitlichen Überblick zu bewahren. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Phänomen des Balkanismus. Hierbei wird aufgezeigt, wie im Westen ein Bild des primitiven Balkans konstruiert wurde. Zudem wird die popularkulturelle Bewegung der New Primitives vorgestellt, welche dieses Bild invertiert und als größter Einfluss auf Kusturicas Balkan-Poetik verstanden werden kann. Im dritten Kapitel dieser Arbeit wird analysiert, wie Kusturica das Bild des Balkanmenschen in seinen Filmen ästhetisch umsetzt, indem er sich als Konventionsbrecher präsentiert und eine Exzentrik und Einzigartigkeit in seine Bildsprache einführt, von welcher sein Gesamtwerk gekennzeichnet ist. Das vierte und zentrale Kapitel der Arbeit setzt sich mit der tatsächlichen Präsentation des Balkanmenschen in Kusturicas Filmen auseinander. Im ersten Unterkapitel wird Kusturicas Verwendung von Exzess und Karneval dargestellt, für welche vor allem die Musik eine tragende Rolle spielt. Der dafür stellvertretende Film Underground (1995) wird näher beleuchtet, der das zentrale Werk in Kusturicas Opus bildet und zahlreiche Debatten im Zusammenhang mit der Balkanismus-Frage ausgelöst hat. Im zweiten Unterkapitel geht es um die Romadarstellung in den Filmen Dom za vešanje (1988) und Crna mačka, beli mačor (1998), denn Kusturica wählt hier Roma als größte ethnische Minderheit in Ex-Jugoslawien als Repräsentanten des Balkanmenschen. Im dritten Unterkapitel dieses Kapitels wird betrachtet, wie Kusturica in Hollywood mit Arizona Dream (1993) einen Film dreht, mit dem er die exotische Darstellung umkehrt und Amerika und den American Dream aus den Augen eines „Balkanmenschen“ dekonstruiert. Im fünften und letzten Kapitel wird schließlich aufgezeigt, wie Kusturica im neuen Jahrtausend seine Balkan-Poetik auf die Musikperformance und Architektur ausweitet, und wie er mit kontroversen Aktionen rund um die Identitätsfrage und Nationalismusdebatte seine Selbstinszenierung als Balkanmensch bekräftigt.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Kusturica Balkan Balkanismus Primitivismus Exzentrik Postmoderne Exzess Karneval Romadarstellung Selbstinszenierung
Autor*innen
Matija Ilic
Haupttitel (Deutsch)
Die Zelebrierung des Balkanmenschen bei Emir Kusturica
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
81 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Miranda Jakiša
Klassifikation
24 Theater > 24.00 Theater, Film, Musik: Allgemeines
AC Nummer
AC16598865
Utheses ID
63439
Studienkennzahl
UA | 066 | 250 | 364 |