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Medizinethik und Weltreligionen im Dialog
zum Wechselverhältnis zwischen Weltanschauung und medizinethischem Urteil am Beispiel des Hirntodkriteriums
Sabrina Treidt
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Ethik für Schule und Beruf
Betreuer*in
Sigrid Müller
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72105
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26606.84481.137441-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Aufgrund einer multikulturellen Gesellschaft, in der wir Menschen leben, treten sowohl im Alltag als auch in unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise dem der Medizin, (ethische) Herausforderungen auf, die zu bewältigen sind. Zu diesen zählen insbesondere die unterschiedlichen Wertehaltungen und die religiösen sowie kulturellen Einstellungen, die sich unter anderem zu Themen über den Tod des Menschen, über die Kriterien des Todes oder über das menschliche Leben in der Medizin wiederfinden. Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Wechselverhältnis zwischen der Weltanschauung und dem medizinethischen Urteil am Beispiel des Hirntodkriteriums. Ziel ist es, herauszufinden, inwiefern die naturwissenschaftlich-medizinischen Aspekte bezüglich des Hirntodkriteriums und seiner medizinethischen Begründung in das ethische Urteil der jüdischen, islamischen und christlichen Religion Eingang finden bzw. welches Wechselverhältnis zwischen dem philosophisch-ethischen Zugang und der religiösen Tradition besteht. Im ersten Teil der Masterarbeit werden theoretische Begrifflichkeiten und Grundlagen hinsichtlich des Hirntodes und der jüdischen, christlichen und islamischen Religion dargestellt. Dazu gehören unter anderem das Todeskonzept, die Definition und die Geschichte des Hirntodes. Des Weiteren wird auf die Bedeutung des Todes innerhalb der drei genannten Religionen eingegangen, um anschließend das Hirntodkriterium und dessen Akzeptanz oder Ablehnung aus jüdischer, christlicher oder islamischer Sicht und die Analyse der Bezugspunkte in der jeweiligen Argumentation in den Vordergrund zu rücken. Dabei ist anzumerken, dass innerhalb der einzelnen Religionen auf verschiedene Glaubensrichtungen, wie zum Beispiel evangelisch, römisch-katholisch, sunnitisch etc., eingegangen wird. Einerseits, um zu zeigen, wie diese auf das Hirntodkriterium reagieren, andererseits um zu erkennen, dass in den verschiedenen Richtungen selbst eine Pluralität vorherrschend ist. Im zweiten Teil der Masterarbeit wird es auf Basis der literarischen Recherche möglich, einen Vergleich zwischen den religiösen Positionen zu ziehen und eine Schlussfolgerung abzuleiten, wie und mit welcher Begründung nun die naturwissenschaftlich-medizinischen Aspekte des Hirntodkriteriums sowie die damit verbundenen ethischen Begründungen, die international anerkannt sind, im ethischen Urteil der Religion aufgegriffen werden. Die Masterarbeit schließt mit einem Ausblick auf die medizinische Praxis ab, in der die Kommunikation über das Hirntodkriterium im Zentrum steht und für die diese Arbeit Hintergrundinformationen zur Verfügung stellen soll. Durch die in dieser Masterarbeit behandelte Forschungsfrage und die dazugehörige Analyse zeigten sich folgende, zentrale Erkenntnisse: Die naturwissenschaftlich-medizinischen Aspekte bezüglich des Hirntodkriteriums finden nur teilweise einen Eingang in das ethische Urteil zum Hirntodkriterium in den untersuchten Religionen. Vielmehr stehen die primären Quellen und die Ansichten der weisen Gelehrten sowie der höheren Instanz im Vordergrund. Ein anderer Grund dafür ist die unvollständige Aufklärung zum Thema Hirntod. Dadurch kann keine geeignete und einheitliche Todesdefinition entstehen bzw. entwickelt werden, da eine Vielzahl von verschiedenen Meinungen rund um dieses Thema vorhanden ist. Das Hirntodkriterium und die dazugehörige Debatte bleibt somit ungelöst und steht weiterhin im aktuellen Diskurs. Auch für die Religionen ist es problematisch, das Vertrauen in die Medizin beizubehalten, da zum einen die interkulturelle Kommunikation verbessert werden muss und zum anderen der Einbezug der Religionen in medizinethische Entscheidungen weitestgehend außer Acht gelassen wird. Deshalb ist trotz der Veränderung des Menschenbildes durch den gesellschaftlichen Wandel und den Säkularisierungsprozess nicht nur die gegenseitige Kommunikation, sondern auch das Nachvollziehen religiöser Perspektiven sowie die Erläuterung und Vermittlung medizinischer Denkweisen von Bedeutung.
Abstract
(Englisch)
Due to a multicultural society in which we humans live, ethical challenges arise both in everyday life and in different areas, for example in the area of medicine, which have to be overcome. These include, in particular, different value systems as well as religious and cultural attitudes, which reflect on topics about human death, the criteria of death or human life in medicine. This master thesis deals with the interrelationship between the medical ethical judgment and the religious worldview using the example of the criterion of brain death. The aim is to find out to what extent the scientific-medical aspects and their medical-ethical justification find their way into the ethical judgment of the Jewish, Islamic and Christian religions and what interrelationship exists between them. In the first part of the master thesis, theoretical concepts and basics regarding brain death and the Jewish, Christian and Islamic religions are presented. These include the concept of death as well as definition and history of brain death. Furthermore, the meaning of death within the three religions mentioned is discussed in order to then explain the brain death criterion and its acceptance or rejection from a Jewish, Christian or Islamic point of view. It should be noted that within the individual religions, examples of different denominations, such as Protestant, Roman Catholic, Sunni etc., are discussed. On the one hand to show how they react to the conception of brain death, on the other hand to recognize that a plurality is predominant in the various directions themselves. In the second part of the master thesis, based on literary research, it is possible to draw a comparison between the religious positions and the scientific-medical aspects. This makes it possible to draw a conclusion on how and on what grounds the opinions are taken up in the various parties. The master thesis concludes with an outlook on medical practice, in which communication about the criteria of brain death is central and for which this thesis is intended to provide background information. The research question dealt with in this master thesis and the associated analysis revealed the following central findings: The scientific-medical aspects relating to the criterion of brain death are only partially included in the ethical judgment on the criterion of brain death in the religions examined. Rather, the primary sources and the views of the wise scholars and the higher authority are in the foreground. Another reason for this is the incomplete information on the subject of brain death, which means that no suitable and uniform definition of death can arise or be developed. The criterion of brain death and the associated debate thus remain unsolved and are still in the current discourse. It is also problematic for religions to maintain trust in medicine, because, on the one hand, intercultural communication has to be improved and, on the other hand, the inclusion of religions in medical-ethical decisions is largely neglected. Therefore, despite the change in the anthropology due to social change and the secularization process, not only inter communication but also the comprehension of religious perspectives and the explanation and communication of medical ways of thinking are important.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Hirntod Hirntodkriterium Judentum Christentum Islam Medizinethik Weltreligionen
Autor*innen
Sabrina Treidt
Haupttitel (Deutsch)
Medizinethik und Weltreligionen im Dialog
Hauptuntertitel (Deutsch)
zum Wechselverhältnis zwischen Weltanschauung und medizinethischem Urteil am Beispiel des Hirntodkriteriums
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
105 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sigrid Müller
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.37 Religionsphilosophie ,
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
11 Theologie > 11.20 Judentum: Allgemeines ,
11 Theologie > 11.62 Christliche Ethik ,
11 Theologie > 11.80 Islam: Allgemeines
AC Nummer
AC16600539
Utheses ID
63546
Studienkennzahl
UA | 066 | 641 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1