Detailansicht

Der Aufstieg des Individualismus
Alina Brandstätter
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kultur- und Sozialanthropologie
Betreuer*in
Lukas Helmut
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71851
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28910.80700.286578-2
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Individualismus zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er an die Freiheit und Unabhängigkeit der Menschen glauben und dabei die sozialen und kulturellen Determinanten verschwinden lässt. Als soziokulturelles Phänomen findet er seinen Ausdruck nicht nur in der Westlichen Lebensweise, sondern auch in den Grundannahmen und Erklärungsstrategien der Humanities, die sich mit den Strategien, Formen und Ausprägungen von Gesellschaften befassen. Mit der Nachzeichnung der epistemologisch humanistischen Paradigmen der Anthropologie, deren Weltbild am einzelnen Menschen ausgerichtet ist, lässt sich eine Entwicklung vom Anthropozentrismus zum Individualismus feststellen. Umgekehrt gestaltet es sich in der Science, die als Forschungsstrategie ihr Weltbild weder an das Individuum koppelt noch ihre Theorien davon ableitet. Gesellschaften werden analog zu Organismen gedacht, deren Untersysteme sich gegenseitig bedingen und in Abstimmung neue Formen und Veränderungen hervorbringen. In diesem Ganzen ist der Individualismus als Ausprägung des Humanismus und damit der ideologischen Glaubens- und Philosophie-Ebene zu verstehen, die eine Funktion der Integrität und Anpassung von Gesellschaften hat. Als Superstruktur zieht sie sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche, womit erklärt werden kann, warum individuelle Denk- und Verhaltensweisen nicht nur in sozioökonomischer Hinsicht, sondern auch in den Strategien der Humanities im Mittelpunkt stehen. In allen Gesellschaften, auch in jenen, in denen Menschen nach individueller Erfüllung und Selbstverwirklichung, individuellem Glück und Wohlstand streben, sind es die integrativen und differenzierenden Strukturen und adaptiven Mechanismen, die für die Aufrechterhaltung des Systems und die Weitergabe der notwendigen Glaubens- und Verhaltensweisen sorgen. Am empirischen Beispiel der feministischen Bewegung in den USA – dem Aufstieg des Feminismus – lässt sich damit die Frage beleuchten, ob es einzelne Frauen waren, die ihre eigene „Befreiung“ aus der Hausfrau- und Mutterrolle in die Wege leiteten oder doch die damit verknüpften und veränderten sozioökonomischen Gegebenheiten, die auch unserem diskutierten Phänomen zugrunde liegen: dem Aufstieg des Individualismus.
Abstract
(Englisch)
Individualism is particularly characterized by the fact that it makes one believe in the freedom and independence of human beings, thereby making the social and cultural determinants disappear. As a socio-cultural phenomenon, it finds expression not only in the Western way of life, but also in the basic assumptions and explanatory strategies of the humanities, which deal with the strategies, forms, and characteristics of societies. By tracing the epistemologically humanistic paradigms of anthropology, whose worldview is oriented towards the individual human being, a development from anthropocentrism to individualism can be observed. The opposite is true in science, which as a research strategy, neither links its worldview to the individual nor derives its theories from it. Societies are thought of as analogous to organisms whose subsystems are mutually dependent and produce – in coordination – new forms and changes. In this whole, individualism is to be understood as a manifestation of humanism and thus of the ideological level of belief and philosophy, which has a function of integrity and adaptation of societies. As superstructure, it runs through all social spheres, which can explain why individual ways of thinking and behaving are central not only in socio-economic terms, but also in the strategies of the humanities. In all societies, including those in which people strive for individual fulfilment and self-realization, individual happiness and prosperity, it is the integrative and differentiating structures and adaptive mechanisms that ensure the maintenance of the system and the transmission of the necessary beliefs and behaviors. Using the empirical example of the feminist movement in the USA - the rise of feminism - we can thus shed light on the question of whether it was individual women who initiated their own "liberation" from the role of housewife and mother or whether it was the associated and changed socio-economic conditions that also underlie our discussed phenomenon: the rise of individualism.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Individualismus Individuum Gesellschaft soziokulturelles System Makrosoziologie Paradigma Wissenschaftsprinzipien Epistemologie Science Humanismus Postmoderne Anthropologie Marxismus Methodologischer Individualismus Methodologischer Holismus Idealismus Kulturmaterialismus Infrastruktur Superstruktur soziokulturelle Evolution Feminismus Frauenbewegung
Schlagwörter
(Englisch)
individualism individual society sociocultural system macrosociology paradigm scientific principles epistemology science humanism postmodern anthropology Marxism methodological individualism methodological holism idealism cultural materialism infrastructure superstructure sociocultural evolution feminism women's movement
Autor*innen
Alina Brandstätter
Haupttitel (Deutsch)
Der Aufstieg des Individualismus
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
viii, 131 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Lukas Helmut
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.13 Wissenschaftspraxis ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.02 Philosophie und Theorie der Sozialwissenschaften ,
71 Soziologie > 71.10 Sozialstruktur: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.41 Sozialer Wandel ,
71 Soziologie > 71.52 Kulturelle Prozesse ,
73 Ethnologie > 73.90 Kulturelle Aspekte von Wirtschaft und Arbeitswelt
AC Nummer
AC16591897
Utheses ID
63563
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1