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Videodolmetschen im Gesundheitswesen - ein Fallbeispiel aus dem "neunerhaus"
Martina Klammer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Deutsch Italienisch
Betreuer*in
Franz Pöchhacker
DOI
10.25365/thesis.71829
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29678.81320.703378-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Nutzung von Videodolmetschen stieg in den letzten Jahren an. Im Kommunaldolmetschen wird es schon vielerorts angewendet, in Ordinationsräumen sowie bei der Polizei oder in Justizvollzugsanstalten. Diese neue Praxis birgt die Chance, den Markt im Kommunaldolmetschen zu bedienen, dessen steigender Bedarf bisher oft von Lai:innen abgedeckt wurde. Die Forschung zum Videodolmetschen – insbesondere im Gesundheitswesen – steckt allerdings noch in den Kinderschuhen (Havelka 2018, de Boe 2020, Hansen 2020). Aus Gründen des Datenschutzes ist es schwierig, authentische Daten zu gewinnen. Schließlich geht es gerade im Gesundheitswesen um besonders schützenswerte Daten. Bis dato gibt es nur eine bekannte Arbeit zum Thema Videodolmetschen im Gesundheitswesen, die auf authentische Videodolmetschgespräche zwischen Ärzt:innen und Patient:innen zurückgreift, nämlich die Dissertation der norwegischen Kollegin Jessica Hansen (2020). Diesem Vorbild wird sich diese Masterarbeit anschließen. Es liegt eine Videoaufzeichnung eines authentischen videodolmetsch-vermittelten Arzt-Patienten-Gesprächs im Gesundheitszentrum neunerhaus vor. Diese Aufzeichnung wird multimodal analysiert (Davitti & Pasquandrea 2017; Davitti 2019): Es werden technische und räumliche Gegebenheiten analysiert, ebenso werden verbale Äußerungen in Kombination mit multimodalen Kommunikationsmitteln wie Blickverhalten, Sprecher:innenwechsel, Rückkopplungsverhalten, Gestik und Zwiegespräche untersucht. Die multimodale Analyse wird erweitert durch Analysemittel aus der Ethnografie und der Gesprächsanalyse. Ziel der Arbeit ist es, zu untersuchen, wie räumliche, audiovisuelle und technische Bedingungen beim Videodolmetschen, ein Arzt-Patienten-Gespräch mit Sprachbarriere beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Arzt gewisse vorbereitende räumliche und technische Maßnahmen für das Videodolmetschen trifft. Zudem nutzt er während des Gesprächs nonverbale Kommunikationsmitteln wie Körperorientierung, Blick und Gesten sowie spezifisches Sprecher:innenwechsel- und Rückkopplungsverhalten. Diese kommunikativen Mittel werden teilweise an das Videodolmetschen angepasst und teilweise nicht. Videodolmetschen ermöglicht medizinischen Fachkräften einerseits den Zugang zu professionellen Dolmetscher:innen, erfordert andererseits jedoch geeignete technische, räumliche und audiovisuelle Voraussetzungen. Ebenso erfordert es Nutzer:innen, die in der Lage sind, ihr kommunikatives Verhalten an das Videodolmetschen anzupassen.
Abstract
(Englisch)
The use of video remote interpreting (VRI) has increased in recent years. It is already used in many places in community interpreting, in offices as well as by the police or in prisons. This new practice offers the opportunity to serve the market in community interpreting, where the growing demand has often been met by lay interpreters. However, research on VRI – particularly in healthcare – is still rare (Havelka 2018, de Boe 2020, Hansen 2020). For privacy reasons, it is difficult to obtain authentic data. After all, especially in the healthcare sector, the protection of privacy particularly important. To date, there is only one known work on the topic of VRI in healthcare that uses authentic, VRI-mediated conversations between physicians and patients, namely the dissertation of the Norwegian colleague Jessica Hansen (2020). This master thesis will follow her example. A video recording of an authentic VRI-mediated doctor-patient conversation in the neunerhaus healthcare centre is being analysed multimodally (Davitti & Pasquandrea 2017; Davitti 2019): Technical and spatial conditions are analysed, as well as verbal utterances in combination with multimodal communication devices such as gaze behaviour, turn-taking, backchannelling behaviour, gestures, and dyadic exchanges. The multimodal analysis is extended by means of analysis from ethnography and conversation analysis. The aim of the work is to investigate how spatial, audio-visual and technical conditions in VRI, influence a doctor-patient conversation with a language barrier. The results show that the physician takes certain preparatory spatial and technical measures for the VRI-mediated consultation. In addition, he uses specific embodied resources during the conversation, such as body orientation, gaze and gestures, as well as specific turn-taking and backchannelling behaviour. These communicative means are partly adapted to VRI and partly not. On the one hand, video interpreting gives medical professionals access to professional interpreters, but on the other hand it requires suitable technical, spatial and audio-visual conditions. It also requires users who can adapt their communicative behaviour to VRI.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Videodolmetschen Teledolmetschen Dolmetschen im Gesundheitswesen multimodale Analyse Kommunaldolmetschen neunerhaus
Schlagwörter
(Englisch)
Video Remote Interpreting Remote Interpreting Healthcare Interpreting Multimodal Analysis Community Interpreting neunerhaus
Autor*innen
Martina Klammer
Haupttitel (Deutsch)
Videodolmetschen im Gesundheitswesen - ein Fallbeispiel aus dem "neunerhaus"
Paralleltitel (Englisch)
Video Remote Interpreting - a case study at neunerhaus
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
135 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Pöchhacker
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.24 Gruppensprachen, Fachsprachen, Sondersprachen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft ,
44 Medizin > 44.10 Gesundheitswesen: Allgemeines ,
44 Medizin > 44.15 Medizinische Grundversorgung
AC Nummer
AC16591281
Utheses ID
63571
Studienkennzahl
UA | 070 | 331 | 348 |
