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Die Wahrnehmung in der videovermittelten Kommunikation
Präsenz- und Entfremdungsgefühl beim Ferndolmetschen
Matilde Santetti
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Italienisch Deutsch
Betreuer*in
Mira Kadric-Scheiber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71823
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11348.07220.449853-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ferndolmetschen ist heutzutage eine verbreitete Art des Dolmetschens, die viele Vorteile in Bezug auf Zugänglichkeit und Rentabilität hat und gleichzeitig qualitativ hochwertige Dienstleistungen ermöglicht. In der Literatur werden jedoch vermehrt psychologische Unannehmlichkeiten diskutiert, die FerndolmetscherInnen empfinden können, wie beispielsweise den Mangel an Präsenz oder ein Entfremdungsgefühl. Diese Masterarbeit verfolgt das Ziel, die Erfahrung von FerndolmetscherInnen mit Präsenz- und Entfremdungsgefühlen zu untersuchen. Zu diesem Zweck werden folgende Forschungsfragen gestellt: Empfinden DolmetscherInnen ein Entfremdungsgefühl bzw. einen Mangel an Präsenz, wenn sie Ferndolmetschaufträge durchführen? Was verstehen sie unter den Begriffen Präsenz und Entfremdung? Welche Gründe sehen sie dafür? Können sich Elemente des Ferndolmetschens positiv bzw. negativ darauf auswirken? Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurde eine qualitative Untersuchung anhand von leitfadengestützten Interviews durchgeführt. Hierbei wurde eine Stichprobe von sechs professionellen KonferenzdolmetscherInnen aus Italien untersucht. Aus den Untersuchungsergebnissen geht hervor, dass die Befragten zwar ein Präsenz- und Entfremdungsgefühl empfinden, ihnen die Forschung zu diesem Thema jedoch unbekannt ist. Daher neigen sie dazu, die Rolle dieser Ge-fühle abzuschwächen und ihnen keine Bedeutung für den Erfolg einer Dolmetschleistung bei-zumessen. Die Befragten beschreiben Präsenz als ein Gefühl der mehr oder weniger intensiven Beteiligung an der Kommunikationssituation. Laut den Befragten reicht dies nicht allerdings aus, um die Illusion einer unmittelbaren Kommunikation zu erzeugen. Sie nehmen die Distanz zur Kommunikationssituation wahr, fühlen sich jedoch nicht völlig ausgeschlossen, da sie sich ihrer Rolle als VermittlerInnen stets bewusst sind. Daher ist der Begriff „Entfremdung“ laut den Be-fragten zu stark konnotiert und sollte nicht verwendet werden. Die Ergebnisse geben außerdem Aufschluss über eine Reihe von positiven Einflussfaktoren auf Präsenz und Entfremdung, z. B. die menschliche Interaktion mit RednerInnen, TeilnehmerInnen und KollegInnen, den visuellen Zugang zu den TeilnehmerInnen, einen neutralen und ablenkungsfreien Arbeitsplatz und das Gefühl, die Kontrolle über die Ausstattung bzw. die Kommunikation zu haben. Weiterführende Forschung in diesem Bereich könnte größere Stichproben analysieren und spezifische Einflussfaktoren, wie beispielsweise den visuellen Zugang oder die menschliche Interaktion, beleuchten.
Abstract
(Englisch)
Remote interpreting has become a widespread mode of interpreting, offering many advantages in terms of accessibility and profitability of the service, as well as high-quality outputs. Howev-er, literature reports psychological distress that remote interpreters may experience, such as a lack of presence or a sense of alienation. This Master’s thesis aims to investigate the experience of remote interpreters in terms of the feelings of presence and alienation. For this reason, the fol-lowing research questions were posed: Do conference interpreters experience a lack of presence or a feeling of alienation when interpreting remotely? What do they understand by the terms presence and alienation? What reasons do they identify for the perception of these feelings? Can specific elements of remote interpreting influence these feelings? In order to answer these re-search questions, a qualitative study was conducted using semi-structured interviews. The cho-sen sample consisted of six professional conference interpreters from Italy. The results showed that although the respondents experience a sense of presence and alienation, they are unfamiliar with research on this topic. Therefore, they tend to diminish the impact of these feelings and do not regard them as significant for the success of an interpreting task. The respondents describe presence as a feeling of more or less intense involvement in the communicative situation. Ac-cording to the respondents, this is not sufficient to create the illusion of non-mediated communi-cation. The interpreters interviewed perceive distance from the communicative situation, but never feel completely excluded from it, as they are always aware of their role as mediators. Therefore, according to the respondents, the term alienation has a too strong connotation and should not be used. The results also highlight a number of positive factors influencing presence and alienation, e. g. human interaction with speakers, participants and colleagues, visual access to the participants, a neutral and distraction-free workplace, and the feeling of being in control of the equipment and communication. Further research in this area could focus on larger samples or shed light on specific impact factors such as visual access or human interaction.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Ferndolmetschen RSI Präsenz Entfremdungsgefühl Wahrnehmung
Schlagwörter
(Englisch)
Remote interpreting RSI Presence Alienation Perception
Autor*innen
Matilde Santetti
Haupttitel (Deutsch)
Die Wahrnehmung in der videovermittelten Kommunikation
Hauptuntertitel (Deutsch)
Präsenz- und Entfremdungsgefühl beim Ferndolmetschen
Paralleltitel (Englisch)
Perception in video-mediated communication
Paralleluntertitel (Englisch)
presence and alienation in remote interpreting
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
161 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mira Kadric-Scheiber
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft
AC Nummer
AC16590949
Utheses ID
63612
Studienkennzahl
UA | 070 | 348 | 331 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1