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Wiener Plattenbrüder
Bandenwesen in Wien zwischen 1900 und 1930
Thomas Herndl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung
Betreuer*in
Oliver Kühschelm
DOI
10.25365/thesis.72231
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15391.97176.665054-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Folgende Masterarbeit behandelt die sozialen Umstände und Missstände Wiens zwischen 1905 und 1930, welche die Entstehung jugendlicher Banden, den sogenannten Platten, sowie deren soziale Strukturen, Organisationsformen, kriminelles Verhalten und Rekrutierungsarbeit mitbedingten. Zusätzlich beschreibt der Text die politischen Reaktionen Wiener Kommunalpolitiker, den Umgang der lokalen und überregionalen Justiz und den Einfluss der Wiener Tagespresse auf das scheinbar wachsende Plattenwesen. Außerdem beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Einfluss weiblicher Bandenmitglieder in einem von Männern dominierten Gruppengefüge. Ausgehend von zeitgenössischen Zeitungsartikeln, Protokollen Wiener Gemeinderats- und Stadtratssitzungen und Gerichtsakten möchte dieser Text zeigen, dass ein Anwachsen der häufig jugendlichen Banden durch unzureichende sozioökonomische Ausgangssituationen der untersten Bevölkerungsschichten in den Wiener Vororten und -städten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, fehlende soziale Unterstützung, schlechte politische Handhabung der Situation, Fehleinschätzungen und -entscheidungen der Richter sowie Dramatisierung durch die lokalen Medien verursacht und verstärkt wurde. Meistens entstanden die Platten durch eine Sozialisation der Kinder auf der Straße, wo sie Rollenvorbilder und Sicherheit in dem Zusammenschluss zu Banden fanden. Dort raubten, stahlen, betrogen und kämpften die Bandenmitglieder mit Fäusten, Messern und Pistolen. Die Frauen arbeiteten häufig in der Prostitution. In politischen Debatten warf man den Platten immer wieder dieselben Anschuldigungen vor und fand selten mehr als veraltete Lösungsstrategien, die nie wirklich erfolgreich umgesetzt wurden. Aufgrund überfüllter Gefängnisse und modernen Jugendkriminalitätsgesetzen ließen die Gerichtshöfe oft Milde walten. Durch ihre Berichterstattungen lösten die zeitgenössischen Zeitungen Wiens einerseits eine öffentliche Diskussion über den Umgang mit dem Plattenwesen aus, wahrscheinlich minderten sie durch ihre Darstellungen ebenfalls das Sicherheitsgefühl in den Wiener Vororten.
Abstract
(Englisch)
This thesis examines the circumstances and deficiencies in Vienna between 1905 and 1930, that caused the emergence of delinquent juvenile gangs, as well as their social structures, forms of organisation, criminal behavior and their recruiting. In addition this text describes the reaction of the Viennese politics, the courts and the influence of the Viennese daily papers. Furthermore it covers the impact of female gang members in an environment of mainly male Plattenbrüder. Based on contemporary newspaper articles, protocolls of viennese city policy and court records the thesis wants to show that an increased occurance of these not only juvenile gangs has been generated and strengthened by a terrible socioeconomic situation in the Viennese suburbs since the urbanisation of the 19th century, missing social support, bad political handling of this matter, wrong decisionmaking of judges and a dramatization of the gangs in the media. The Platten were in most cases a result of the socialization of kids on the streets, where they found a role and security in those gangs. The delinquent members robbed, burgled, committed fraud and fought with fists, knives and guns. Females also prostituted themselves. In political debates the Platten were addressed several times with repetitive complaints and old fashioned solution stratetgies that were never implemented successfully. The courts judged mildly as a result of modern juvenile criminal laws and overcrowded jails. The press coverage by contemporary newspapers triggered the public discourse about the Plattenwesen, but probably decreased the sense of security in the suburbs with their depictions.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Bandenkriminalität Bandenwesen Jugendbanden Kriminologie Wien 1900 Medien und Kriminalität
Schlagwörter
(Englisch)
Gang delinquincy Social structure in gangs juvenile gangs Vienna 1900 Media and crime
Autor*innen
Thomas Herndl
Haupttitel (Deutsch)
Wiener Plattenbrüder
Hauptuntertitel (Deutsch)
Bandenwesen in Wien zwischen 1900 und 1930
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
204 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Kühschelm
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC16606459
Utheses ID
63649
Studienkennzahl
UA | 199 | 506 | 511 | 02