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"Zikir" as the applied epistemology of "tasavvuf"
Ferhat Arslan
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Musikwissenschaft)
Betreuer*in
Gerhard Kubik
DOI
10.25365/thesis.74078
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29131.99702.881347-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Aufbauend auf einem komplexen historischen Wissenssystem hat die metaphysische Epistemologie des tasavvuf eine direkte Verbindung zu den Arten des Musizierens in wessen zikir-Ritualen. Als angewandte Form dieser Erkenntnistheorie verkörpert zikir Wissen über spezifische akustische und Bewegungsparameter. Diese Studie zielt darauf ab, die inhärenten strukturellen und kontextuellen Verbindungen zwischen den Wissensableitungsmethoden von tasavvuf und den Aufführungspraktiken des zikir-Rituals ans Licht zu bringen, um ein besseres Verständnis der Dynamik zu fördern, die bei der Aufführung von zikir Wirken. Darüber hinaus soll diese Studie Einblicke in einen bestimmten pseudo-tasavvuf-Trend, Halvetî-Uşşâkī- Ruhzârî mit Sitz in Istanbul, bezüglich ihrer musikalischen Darbietung von tasavvuf-Lehren in zikir geben. Die Daten für den historischen Teil dieser Studie wurden durch Archivrecherchen zum Thema (Band 1) gesammelt und die Daten für die Analyse des zikir-Rituals (Band 2) wurden durch verschiedene Online-Dokumente gesammelt, die von der HUR Gruppe in Textform sowie in Video- und Bildformate hochgeladen wurden. Zu den grundlegenden Bestandteilen der tasavvuf-Epistemologie gehört eine esoterische, intuitive Art des Wissens, hikmet oder mârifet, die das Wissen des Selbst mit dem Wissen des Göttlichen verbindet und die Reichweite des menschlichen Wissens auf einer Ebene erweitert, die theoretisch nicht nur unsere sinnliche Welt umfasst, sondern auch einen erweiterten metaphysischen Bereich. Basierend auf dieser Struktur kann der Gegenstand der tasavvuf-Epistemologie als die ontologische Beziehung zwischen Gott und Menschen umrissen werden, die die tasavvuf-Methode als eine Reihe hingebungsvoller, moralischer und intellektueller Schulung des Selbst (Ego, nefs) definiert, bekannt als seyrüsülûk. Die Erwerbs- und Anwendungsmethoden dieses spezifischen Wissens, die in dieser Studie diskutiert werden, umfassen mehrere Themen wie Liebe, Unaussprechlichkeit, Reinigung, Licht, Erinnerung, moralische und spirituelle Vollkommenheit durch asketische Praktiken und eine Kette alter Weisheit. Wenn dieses Wissen erreicht ist, wird es oft als Erlösung, Erleuchtung, ewige Glückseligkeit oder Vereinigung dargestellt, da es vor allem „mystisch“ erfahren wird. Als Teil dieser Selbstdisziplin und Schulung (seyrüsülûk) ermöglicht die rituelle Struktur des zikir dem Ausführenden, ein verborgenes Wissen über das Selbst und über Gott zu erwerben und dadurch Zugang zum Erweiterte Realität durch Erinnern. Diese rituelle Struktur umfasst üblicherweise zwei Hauptmerkmale, die es dem Ausführenden ermöglichen, sich zu „erinnern“ und gleichzeitig das Musizieren in zikir-Ereignissen zu definieren: Wiederholung (von göttlichen Namen) und Temposchwankungen. Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass jede zikir-Aufführung ein komplexes Netzwerk historischer, kultureller, theologischer und philosophischer Dynamiken beinhaltet, aus denen verschiedene Aufführungspraktiken abgeleitet wurden. Die erkenntnistheoretische Dimension der Durchführung von zikir scheint nur eine Komponente zu sein, jedoch eine bedeutende dieser Dynamik, die sich über die Grenzen des Islam hinaus erstreckt.
Abstract
(Englisch)
Building on a complex historical knowledge system, the metaphysical epistemology of tasavvuf has a direct association with the modes of musicking in its zikir rituals. As the applied form of this epistemology, zikir embodies knowledge via specific acoustic and motional parameters. This study aims to bring to light the inherent structural and contextual links between the knowledge derivation methods of tasavvuf and the performance practices of the zikir ritual, to promote a better understanding of the dynamics that are at work in performing zikir. Moreover, the purpose of this study is to provide insights into a certain tasavvuf trend, Halvetî-Uşşâkī- Ruhzârî, based in İstanbul, concerning their musical performance of tasavvuf doctrines in zikir. The data for the historical part of this study was collected through archival research relating to the topic (Volume 1) and the data for the analysis of the zikir ritual (Volume 2) was gathered through various online documents uploaded by the HUR group in text, video, and image formats. The fundamental components of tasavvuf epistemology include an esotericised, intuitive way of knowing, hikmet or mârifet, which links the knowledge of the self with the knowledge of the divine and expands the range of human knowledge on a plane that theoretically covers not only our sensible world but also an extended metaphysical realm. Based on this structure, the subject matter of tasavvuf epistemology can be outlined as the ontological relationship between God and humans, which defines the method of tasavvuf as a set of devotional, moral, and intellectual training of the self (ego, nefs) known as seyrüsülûk. The acquisition and application methods of this specific knowledge discussed in this study involve several themes such as love, ineffability, purification, light, remembrance, moral and spiritual perfection through ascetic practices, and a chain of ancient wisdom. When this knowledge is attained, it is often portrayed as salvation, illumination, eternal bliss, or unification since it is above all “mystically” experienced. As part of this self-discipline and training (seyrüsülûk), the ritual structure of zikir enables the performer to acquire a hidden knowledge of the self and of God and through which they access the extended reality via remembering. This ritual structure customarily involves two principal characteristics that allow the performer to “remember” and simultaneously define the musicking in zikir events: repetition (of divine names) and tempo fluctuations. The findings of this study indicate that any performance of zikir harbours a complex network of historical, cultural, theological, and philosophical dynamics from which various performance practices have been derived. The epistemological dimension of performing zikir appears to be only one component, yet a significant one, of these dynamics extend beyond the confines of Islam.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
zikir tasavvuf wisdom metaphysical epistemology ritual
Schlagwörter
(Englisch)
Zikir Tasavvuf Weisheit metaphysische Erkenntnistheorie Ritual
Autor*innen
Ferhat Arslan
Haupttitel (Englisch)
"Zikir" as the applied epistemology of "tasavvuf"
Paralleltitel (Deutsch)
"Zikir" als angewandte Epistemologie von "Tasavvuf"
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
x, 574 Seiten : Illustrationen, Notenbeispiele, 1 Karte
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Tiago de Oliveira Pinto ,
Bożena Muszkalska
AC Nummer
AC16923605
Utheses ID
63830
Studienkennzahl
UA | 792 | 316 | |