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Making space for safer use: the ontological politics of drug checking
Luca Elisa Lindner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Science-Technology-Society
Betreuer*in
Ulrike Felt
DOI
10.25365/thesis.72033
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10885.14994.845785-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Drogen, und deren Regulierung, sind seit Jahrzehnten ein umstrittenes Thema. Während die Prohibition weiterhin der wichtigste drogenpolitische Ansatz ist, hat die Harm Reduction Bewegung in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen. Eine zunehmend anerkannte Maßnahme ist das Drug Checking, das KonsumentInnen ermöglicht ihre Drogen testen zu lassen, um so dem Konsum hochdosierter, falsch deklarierter, und gestreckter Substanzen vorzubeugen. In dieser Masterarbeit untersuche ich den Aufbau, die Abläufe, und Praktiken einer Drug Checking Einrichtung, wie Drogen dort verstanden und gehandhabt werden, inwiefern sich dies vom gesellschaftlichen Umgang mit Drogen unterscheidet, und wie die Inanspruchnahme des Service das Drogenverständnis und Konsumverhalten von KlientInnen beeinflusst. Den theoretischen Rahmen der Arbeit bilden die Konzepte Ontological Politics und Knowing Spaces, die es mir ermöglichen, Drogen als dadurch konstituiert zu verstehen, wie Menschen sie in bestimmten sozio-materiellen Kontexten praktizieren, und somit deren pharmakologische Eigenschaften als auch psychosoziale Bedeutung zu berücksichtigen. Ich habe meine Forschung an und mit der Drug Checking Einrichtung Z6 in Innsbruck, Österreich umgesetzt und eine ethnografische Beobachtung sowie acht semi-strukturierte Interviews mit KonsumentInnen, Checkern, und einem Wissenschaftler durchgeführt. In meiner Arbeit zeige ich, dass Drogen in der Einrichtung anders gehandhabt werden als in der Mehrheitsgesellschaft, welche sie hauptsächlich als illegal und unmoralisch darstellt, oder unter KonsumentInnen, die Substanzen oft anhand ihrer sozialen und popkulturellen Bedeutung praktizieren. Drug Checking ermöglicht ein anderes Verständnis von Drogen, indem es erstens einen sicheren Raum bietet, in dem Drogen und KonsumentInnen nicht kriminalisiert und stigmatisiert werden, zweitens eine Testinfrastruktur bereitstellt, durch die Drogen wissenschaftlich analysiert werden, und drittens einen Ort gegenseitigen Lernens schafft, in dem die Checker und die KonsumentInnen gemeinsam die Bedeutung des Testergebnisses besprechen. In den persönlichen Beratungsgesprächen des Drug Checking teilen die Checker nicht nur Informationen über Safer Use und die Risiken und Wirkungsweisen von Substanzen, sondern betonen auch die Kontextabhängigkeit von Drogen, und den Einfluss der eigenen Stimmung, Konsummotivation, und des Konsumkontextes auf die Schädlichkeit und den Effekt einer Substanz. Dadurch, so argumentiere ich, ermöglicht Drug Checking KonsumentInnen nicht nur den Inhalt ihrer Drogen zu kennen, sondern regt sie auch dazu an, die psychosozialen Ursachen und Auswirkungen ihres eigenen Konsums zu reflektieren. Drug Checking schafft somit einen Raum, in dem Drogen auf eine kontextuelle Art und Weise verstanden und gehandhabt werden, die zu einem sichereren Konsum beiträgt.
Abstract
(Englisch)
Drugs, and how to understand and regulate them, have been the subject of heated debates for decades. While prohibition is still the dominant drug policy framework, in recent years, the harm reduction approach gained ground. One increasingly recognized harm reduction measure is drug checking, which offers users to get their drugs tested to prevent harm from highly dosed, mislabeled, or adulterated substances. Puzzled by the seeming contradiction between this service and conventional drug policy, I set out to investigate the setup, processes, and practices of drug checking, how the understanding of drugs in this space differs from mainstream approaches, and whether participating in the service shapes how users know and consume drugs. I combined the framework of ontological politics with the concept of knowing spaces, which allowed me to conceptualize drugs as shaped by how people practice them in particular socio-material assemblages, thereby considering both their pharmacological properties and sociocultural meaning. The case site for my research is the drug checking facility Z6 in Innsbruck, Austria, where I conducted an ethnographic observation and eight semi-structured interviews with users, checkers, and a scientist. I learned that at the facility, drugs are known and practiced in a manner that differs from their illegal status in mainstream society and the social and pop-cultural connotations often ascribed to drugs by users. In this thesis, I argue that drug checking enables enacting drugs differently by first, creating a safe space where drugs and their users are not criminalized and stigmatized, second, by establishing a testing infrastructure through which drugs are scientifically analyzed, and third, by creating a space for mutual learning where checkers and users make sense of the test result together. Apart from sharing information about substances and safer use, the checkers emphasize the contextuality of drugs and the influence of one’s personal situation, mood, and the context of use on a drug’s effect and harmfulness. In that, drug checking makes room for safer use as it provides users with scientific information, encourages them to reflect on the psychosocial ramifications of their use, and thereby enables them to practice drugs in a contextual and safer manner.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Drug Checking Ontopolitik Safer Use Harm Reduction Drogen Drogenkonsum
Schlagwörter
(Englisch)
Drug checking ontological politics safer use harm reduction drugs drug use
Autor*innen
Luca Elisa Lindner
Haupttitel (Englisch)
Making space for safer use: the ontological politics of drug checking
Paralleltitel (Deutsch)
Ein Raum für sichereren Konsum: die ontopolitische Bedeutung von Drug Checking
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
134 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ulrike Felt
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.16 Wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.00 Soziologie: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.20 Formen des Zusammenlebens: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.51 Werte, Normen ,
79 Sozialpädagogik > 79.00 Sozialpädagogik, Sozialarbeit: Allgemeines ,
79 Sozialpädagogik > 79.16 Jugendhilfe ,
79 Sozialpädagogik > 79.22 Soziale Arbeit mit Suchtkranken
AC Nummer
AC16598078
Utheses ID
63861
Studienkennzahl
UA | 066 | 906 | |