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Entwicklungslinien und Grundsätze im Werk von Anna Lülja Praun
Martina Kandeler-Fritsch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Dieter Bogner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.852
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30113.01213.590359-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Da zu Beginn meiner Arbeit keinerlei inhaltliche Aufarbeitung von Leben und Werk Anna Lülja Prauns vorhanden war und nur sehr wenige Materialien und konkrete Angaben zu den Ausbildungs- und ersten Berufsjahren der Architektin erhalten bzw. von ihr selbst dokumentiert waren, wurde besonderes Augenmerk auf das Zusammentragen aller wesentlichen Daten durch Recherchen und zahlreiche persönliche Gespräche sowie auf die Darstellung des jeweiligen Umfelds gelegt, die die Basis des ersten Teils der vorliegenden Dokumentation Entwicklungslinien und Grundsätze im Werk Anna Lülja Prauns bildet. Unter dem Titel Anna Lülja Praun – Lebensdaten, Ausbildung, erste Tätigkeiten widmet sich dieser Teil der Arbeit der Biografie der als Tochter einer russischen Ärztin und des bulgarischen Verlegers Boris Simidoff 1906 in St. Peterburg, im noch zaristischen Russland geborenen, vor allem in Bulgarien aufgewachsenen Architektin, die ein interessantes und bewegtes Leben führte. Ihrem Studium an der Technischen Hochschule in Graz als einzige Frau unter männlichen Studenten, ihrer Mitarbeit im Atelier Herbert Eichholzers, der zu den wichtigsten Vertretern der Avantgarde in der Steiermark gehörte, der Mitarbeit im Atelier Clemens Holzmeisters in Wien, beides noch während des Studiums sowie ihre nach Studienende 1939 aufgenommene Tätigkeit in Bulgarien, wo sie bis März 1942 blieb um wieder nach Wien zurückzukehren und den Architekten Richard Praun zu heiraten, wird hier entsprechender Raum geboten um letztlich so Einflüsse und Auswirkungen auf ihr Werk untersuchen zu können. Der zweite Teil der Arbeit gilt der Darstellung und Untersuchung des Werks Anna Lülja Prauns, das im Rahmen ihrer Tätigkeit als selbständige Architektin entstanden ist, einem Oeuvre, das sich im Laufe ihres jahrzehntelangen Schaffens unterschiedlichsten Aufgaben widmete; die Spannbreite ihrer Planungen reichte von Einzelmöbeln, über Geschäfts- und Wohnungseinrichtungen bis hin zu Häusern und Segelyachten. Beginnend mit ihrer Tätigkeit als selbständige Architektin, die nach der Trennung von Richard Praun begann, über ihre von 1954 bis 1958 andauernde Mitarbeit in dem von Josef Frank und Oskar Wlach gegründeten Einrichtungshaus Haus & Garten , einem Geschäft, das von seinen Anfängen Mitte der zwanziger Jahre bis zum Ende seines Bestehens wesentlich dazu beitrug, einen Wiener Möbel- bzw. Wohnstil auszubilden, der weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannt war und wirkte, wird in den Kapiteln des zweiten Teils Anna Lülja Prauns herausragender Einzelbeitrag zur Wiener Einrichtungs- und Wohnkultur sowie zum individuellen nutzerbezogenen Einzelmöbel ausführlich dargestellt, das durchwegs Qualitäten des legendären Wiener Möbels aufweist, dessen Tradition sie eigenständig und bereichert durch Elemente der Wiener Raumkunst der Jahrhundertwende, der Wiener Moderne, des Art Déco, aber auch der internationalen Moderne fortsetzte. Durch unterschiedlichste Einflüsse und Architekturauffassungen der Ausbildungs- und ersten Berufsjahre geprägt, entwickelte Anna Lülja Praun in der Folge ihren ganz eigenen und unverkennbaren Stil, deren gemeinsamer Nenner über alle Jahre, bis zu ihrem Tod 2004, die intensive Kommunikation mit dem Auftraggeber und der damit einhergehenden Beschäftigung mit dessen Bedürfnissen bildet. Neben der Definition des einzelnen Möbels im Raum sowie Prauns hohem Anspruch an Funktionalität bei allen Gestaltungsaufgaben und ihrer differenzierten Auseinandersetzung mit den jeweils gewählten, meist kostbaren und dauerhaften Materialien, wie edlen Hölzern, Halbedelsteinen und Ammoniten, Metall oder Leder, galt ein ganz spezifisches Merkmal ihrer Entwürfe der allerhöchsten handwerklichen Qualität und Präzision der Ausführungen, die durch die befruchtende Zusammenarbeit mit Handwerkern und ihren tradierten Fertigungsmethoden ermöglicht wurde. Betrachtet man ihr Gesamtwerk, so sind Konstanten der Formensprache, wie Transparenz von Raumfolgen, geometrische bzw. symmetrische Gliederungen von Räumen, Wandflächen und Einzelmöbeln, sowie gerüsthafter Möbelaufbau und der häufige Einsatz von Farbe als Gestaltungselement auffallend, denen in dieser Untersuchung reichlich Platz gegeben wird.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Architektur und Inneneinrichtung 20. Jahrhundert Österreich
Autor*innen
Martina Kandeler-Fritsch
Haupttitel (Deutsch)
Entwicklungslinien und Grundsätze im Werk von Anna Lülja Praun
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
234 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Dieter Bogner
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines
AC Nummer
AC06977625
Utheses ID
643
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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