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Bildende Kunst als Broterwerb: Lebens- und Arbeitsrealitäten Wiener Künstler*innen zwischen Erfolg und Prekariat
Karolina Seidl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Michael Parzer
DOI
10.25365/thesis.72414
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12035.45803.305870-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Künstler*innen wird in der modernen Wissensgesellschaft eine große gesellschaftliche Bedeutung zugeschrieben. Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht anhand eines qualitativen Forschungsansatzes, auf welche Herausforderungen bildende Künstler*innen in Wien im Kontext ihrer Erwerbsarbeit stoßen. Dabei wird der Fokus auch auf die Zeit der Covid-19-Pandemie gelegt, welche die Kultur- und Kreativwirtschaft schwer traf. Anhand der kunstsoziologischen Theorien von Pierre Bourdieu und Howard Becker erfolgte eine theoretische Annäherung zu dem Forschungsgegenstand. Es wurden 12 Interviews mit bildenden Künstler*innen in Wien geführt. Es konnten neun Herausforderungen im künstlerischen Arbeitsalltag identifiziert werden; dazu zählen beispielsweise die oft mangelhafte finanzielle Planbarkeit und Absicherung, die häufige Notwendigkeit von zusätzlichen Beschäftigungsverhältnissen, emotionale Herausforderungen wie Kreativitätstiefs, Performancedruck, hohes Belastungsniveau und Überarbeitung und Sexismus Erfahrungen der weiblichen Befragten. Bezogen auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ließ sich folgendes feststellen: Zum einen scheinen die von der Regierung installierten Förderungshilfen insbesondere jüngere und weniger etablierte Künstler*innen ausreichend durch die Pandemiezeiten gebracht zu haben. Zum zweiten beschreiben die Befragten die Zeit nach den ersten Maßnahmen als von hoher Kreativität und Produktivität geprägt. Im Feld und der späteren Analyse des Materials zeigten sich individuelle Argumentationsstrukturen, welche die Befragten entwickelten, um die Berufswahl der künstlerischen Erwerbsarbeit und der Inkaufnahme der damit verbundenen Herausforderungen vor sich und anderen zu legitimieren. Diese unterschiedlichen typindividuellen Erzählmuster können auch als Bewältigungsstrategie verstanden werden. Auf Basis dieser individuellen Argumentationsstrukturen konnte eine Idealtypologie der Rechtfertigungserzählungen erstellt werden. Inwiefern Künstler*innen von Herausforderungen betroffen sind, hängt unter anderem mit ihrer sozio-ökonomischen Positionierung in der Gesellschaft zusammen. Als besonders vulnerable Personengruppe können jüngere, weibliche und/oder (noch) nicht etablierte Künstler*innen verstanden werden.
Abstract
(Englisch)
Artists are considered to be of great social importance in our society. Using a qualitative research approach, this study investigates the challenges that visual artists in Vienna face in the context of their gainful employment. The focus is also placed on the time of the Covid 19 pandemic, which hit the cultural and creative industries hard. Using the sociological theories of art by Pierre Bourdieu and Howard Becker, a theoretical approach to the research subject was made. 12 interviews were conducted with visual artists in Vienna. Nine challenges in the everyday working life of artists were identified; these include, for example, the frequent lack of financial planning and security, the frequent need for additional employment, emotional challenges such as creativity lows, pressure to perform, high stress levels and overwork, and sexism experiences of the female interviewees. In terms of the impact of the Covid 19 pandemic, the following could be observed: Firstly, the funding support installed by the government seems to have brought younger and less established artists through the pandemic times. Secondly, the interviewees describe the period after the first measures as characterized by high creativity and productivity. In the field and in the later analysis of the material, individual argumentation structures emerged that the interviewees developed to legitimize the career choice of employment in the arts and the acceptance of the associated challenges before themselves and others. These different type-individual narrative patterns can also be understood as a coping strategy. Based on these individual argumentation structures, an ideal typology of justification narratives could be created. The extent to which artists are affected by challenges depends, among other things, on their socio-economic positioning in society. Younger, female and/or not (yet) established artists can be understood as a particularly vulnerable group.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Bildende Kunst Künstler*innen Wien Kunst als Erwerbsarbeit Prekariat Arbeitssoziologie Kunstsoziologie Qualitative Studie Covid-19-Pandemie Herausforderungen
Schlagwörter
(Englisch)
Visual Arts Artists Vienna Art as Gainful Employment Precarity Sociology of Work Sociology of Art Qualitative Study Covid 19 Pandemic Challenges
Autor*innen
Karolina Seidl
Haupttitel (Deutsch)
Bildende Kunst als Broterwerb: Lebens- und Arbeitsrealitäten Wiener Künstler*innen zwischen Erfolg und Prekariat
Paralleltitel (Englisch)
Visual art as a living: living and working realities of Viennese artists between success and precariat
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
117 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Parzer
AC Nummer
AC16643454
Utheses ID
64329
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |