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Vorzugsstimmenwahlkämpfe im Spannungsfeld zwischen gesetzlicher und parteiinterner Mandatshürden
am Beispiel der Österreichischen Volkspartei bei den Nationalratswahlen 2017 & 2019
Jakob Huemer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Wolfgang C. Müller
DOI
10.25365/thesis.72230
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21779.49239.388833-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Fokus der Wahlkampfforschung liegt zumeist auf den Spitzenkandidaten und den wahlwerbenden Parteien. Die unzähligen KandidatInnen, die in den Wahlkreisen um Vorzugsstimmen werben und im Sinne der Partei als Multiplikatoren fungieren, sind nur von untergeordnetem Interesse. Der Anspruch dieser Arbeit ist daher, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Wahlkampagnen von Wahlkreisabgeordneten der ÖVP bei den Nationalratswahlen 2017 und 2019 zu untersuchen. Im Fokus steht zudem die parteiinterne Vorzugsstimmenregelung 2017, welche die gesetzlichen Hürden zumindest parteiintern herabgesenkt hat, sowie deren Einfluss auf das Wahlkampfverhalten und die Wettbewerbssituation. Zur Erhebung der notwendigen Informationen wurden Interviews geführt und Fragebögen an ausgewählte KandidatInnen gesendet. Die Daten wurden mittels Inhaltsanalyse ausgewertet und in einem Kategoriensystem aufbereitet. Im Zuge dieser Arbeit wurde festgestellt, dass die interne Regelung vor allem Einfluss auf die Wettbewerbssituation in einzelnen Wahlkreisen hatte. Die KandidatInnen konnten sich 2017 nicht auf die vermeintlich sicheren Listenplätze verlassen und mussten sich einem intensiven Vorzugsstimmenwahlkampf stellen. Insbesondere KandidatInnen auf hinteren Listenplätzen witterten eine Chance eine Vorreihung zu erwirken. Der Fokus der KandidatInnen richtete sich dabei zunehmend auf parteiinterne Wählergruppen, da diese nur von einer Vorzugsstimme, jedoch nicht mehr von der Partei überzeugt werden mussten. Dies führte mitunter zu einem starken Mobilisierungseffekt innerhalb der Partei. Es waren jedoch nicht alle Effekte positiv, manche Wahlkreise waren stark umkämpft und es kam auch zu parteiinternen Verwerfungen, die über den Wahlkampf hinaus Bestand hatten. Die KandidatInnen profitierten vor allem durch ihr persönliches Umfeld, soziale Netzwerke und wichtigen Multiplikatoren. Entsprechend den Erwartungen wurden im Zuge der intensiven Vorzugsstimmenwahlkämpfe 2017 auch mehr Ressourcen seitens der KandidatInnen aufgewendet. Bezüglich Wahlkampfaktivitäten konnten keine nennenswerten Unterschiede festgestellt werden. Es scheint ein Standardrepertoire an Wahlkampfaktivitäten zu geben, das sich lediglich in der Botschaft unterschieden hat. 2017 standen vor allem die KandidatInnen selbst im Zentrum ihres Wahlkampfes, während 2019 der Fokus auf Spitzenkandidat Sebastian Kurz gelegt wurde. 2019 war aus Sicht der KandidatInnen zudem wesentlich entspannter und wurde als „Standardwahlkampf“ tituliert.
Abstract
(Englisch)
The focus of campaign research is mostly on the top candidates and the campaigning parties. The countless candidates who campaign for preferential votes in the local constituencies and act as multipliers for the party are only of secondary interest. Therefore, the purpose of this Master thesis is to examine the similarities and differences between the election campaigns of the Austrian People’s Parties’ constituency MPs in the 2017 and 2019 National Council elections. The focus is also on the party-internal preferential voting regulation in 2017, which lowered the legal hurdles at least within the party, and its influence on campaign behavior and the competitive situation. To collect the necessary information, interviews were conducted, and questionnaires were sent to selected candidates. The data was obtained by means of content analysis and processed in a system of categories. In the course of this work, it was found that the internal regulation had an influence above all on the competitive situation in individual constituencies. In 2017, candidates could not rest on their list placement and had to face an intensive campaign for preferential votes. In particular, candidates at the lower ending of the list sensed an opportunity to gain preference votes. Candidates increasingly focused on internal party voter groups, since they only had to be convinced by a preferential vote, but no longer by the party. This occasionally led to a strong mobilization effect within the party. Not all effects were positive; some constituencies were strongly contested, and there were also internal party faults that lasted beyond the election campaign. The candidates benefited primarily through their personal environment, social networks and important multipliers. In line with expectations, more resources were also invested by the candidates during the intensive preferential voting campaigns in 2017. No significant differences were found about campaign activities. There seems to be a standard repertoire of campaign activities that differed only in terms of the message. In 2017, the candidates themselves were the focus of their election campaign, while in 2019 the party’s focus was on its top candidate Sebastian Kurz. 2019 was also much more relaxed from the candidates' point of view and was dubbed a "standard election campaign."
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Vorzugsstimmen Wahlkampf Nationalratswahl ÖVP Abgeordnete Kandidat Mandat
Schlagwörter
(Englisch)
preferential vote election campaign parliamentary election Austrian people’s party member of the parliament candidate office
Autor*innen
Jakob Huemer
Haupttitel (Deutsch)
Vorzugsstimmenwahlkämpfe im Spannungsfeld zwischen gesetzlicher und parteiinterner Mandatshürden
Hauptuntertitel (Deutsch)
am Beispiel der Österreichischen Volkspartei bei den Nationalratswahlen 2017 & 2019
Paralleltitel (Englisch)
Preferential voting campaigns in the field of tension between legal and internal party mandate hurdles
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
VII, 150 Seiten : Diagramm
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang C. Müller
Klassifikation
89 Politologie > 89.50 Politische Prozesse: Allgemeines
AC Nummer
AC16606452
Utheses ID
64437
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |