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Kolonialität, Lichtbilder und Repräsentationstechnologien
eine dekoloniale, feministische Analyse der "Selk'nam Diapositive" von Martin Gusinde SVD
Alexander Silaen
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte
Betreuer*in
Anna Maria Echterhölter
DOI
10.25365/thesis.72475
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22499.46341.829998-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die „Selk’nam-Diapositive“ des Missionars Martin Gusinde SVD durch die Linse von blicktheoretischen Ansätzen, Theorien der Kolonialität und Dekolonisation, Theorien der Zeit(-lichkeit), feministischen Analysen sowie durch Methoden der kolonialen Diskursanalyse und der Wissenszirkulation. In diesem Kontext analysiere ich anhand ausgewählter Diapositive unterschiedliche Visualisierungspraktiken, Repräsentationsregime, Bedeutungsverhandlungen sowie Kommunikationssysteme. Im Zuge meiner Arbeit argumentiere ich, dass die „Selk’nam Repräsentationen“ keine „objektive Realität“ abbilden und dass die eingeschriebenen Bedeutungen und Blicke nicht eindimensional sind. In diesem Kontext erarbeite ich unterschiedliche Verflechtungen von Zeit(-lichkeit), „Rasse“, kulturellen Symbolen, Vorstellungen von „Schönheit“, Körperlichkeit, Romantisierungen sowie Projektionen der Selbst- und Fremdwahrnehmung, die in einem komplexen und ambivalenten Verhältnis zueinanderstehen und in Form der Diapositive die Blicke der Rezipient*innen leiten, führen und prägen. In diesem Zusammenhang identifiziere ich objektifizierende, voyeuristische und romantisierende Blicke, die sich nach einer bestimmten „indigenen Authentizität“ sehn(t)en, als auch Blicke, welche eine gewisse Gleich-Zeitlichkeit verweigern und zugleich die abgelichteten Subjekte in eine vorgefertigte Vergangenheit zwangen/zwingen. Durch diese Herangehensweise verdeutliche ich, dass koloniale Macht nicht nur auf einer ökonomischen, militärischen, sozialen und kulturellen Ebene arbeitet, sondern zusätzlich auch eine zeitliche Dimension enthält.
Abstract
(Englisch)
This master's thesis examines the "Selk’nam slides" of the missionary Martin Gusinde SVD through the lenses of theories of coloniality and decolonization, theories of temporality, feminist theory, methods of colonial discourse analysis and knowledge circulation as well as utilizing „the gaze“ as an analytical tool. Based on selected slides of Gusinde which I examined in the depot of the Steyler Mission House St. Gabriel, Maria-Enzersdorf, I reflect on different practices of visualization, representation-regimes, meaning-making, and communication systems. I argue that the illustrations of "the Selk'nam” do not depict a supposed "objective representation of reality" and that the inscribed meanings and gazes are not one-dimensional. I identify the interweaving of temporality, "race", cultural symbols, imaginaries of "beauty", corporeality, romanticization as well as projections and perceptions of “the self” and “the other”. Those complex and ambivalent intertwinements guide(d), direct(ed) and shape(d) the gaze of the recipients. In this context, I pointed out objectifying, voyeuristic and romanticizing gazes that seek for a certain "indigenous authenticity" as well as gazes that deny temporal coevalness which force(d) the photographed subjects into a prefabricated past. Through this approach I was also able to demonstrate that colonial power not only operates on an economic, military, socio-cultural level, but also contains a temporal dimension.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Selk'nam Feminismus Dekonstruktion Dekolonisation Postkoloniale Theorie Ethnologie Anthropologie Fotografie Diapositive Lichtbilder Blicktheorie Martin Gusinde
Schlagwörter
(Englisch)
Selk'nam deconstruction postcolonial theory slides Martin Gusinde photography colonialism anthropology ethnology feminism gaze other missionary
Autor*innen
Alexander Silaen
Haupttitel (Deutsch)
Kolonialität, Lichtbilder und Repräsentationstechnologien
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine dekoloniale, feministische Analyse der "Selk'nam Diapositive" von Martin Gusinde SVD
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
144 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anna Maria Echterhölter
AC Nummer
AC16661230
Utheses ID
64443
Studienkennzahl
UA | 066 | 944 | |