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Ethnopharmakognosie und Nobelpreis
Geschichte von südafrikanischen Drogen der "Reichstein-Sammlung" 1854-1989
Nour Saber
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Anna Maria Echterhölter
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72747
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14344.66823.957498-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Geschichte südafrikanischer Drogen aus der Sammlung des Schweizer Nobelpreisträgers und Chemikers Tadeus Reichstein (1897 - 1996) am Department für pharmazeutische Wissenschaften an der Universität Wien wird analysiert. Reichstein wurde für seine Forschungen und für seinen pharmazeutischen Lehrstuhl von der pharmazeutischen Industrie finanziert. Er ordnete Expeditionen (1947 und 1950) an, um ursprünglich eine Strophanthus-Art zu finden, die ebenfalls von der Pharmafirma finanziell vergütet wurden. Durch die Expeditionen und eigenen Reisen ist die Sammlung zustande gekommen und es ist vermerkt, dass die Strophanthus-Drogen eine Minderzahl darstellt. Der Großteil sind andere Pflanzen, die in der einheimischen Volksmedizin im Einsatz sind und herzaktive Glykoside beinhalten. Im Hintergrund waren bei der Findung bestimmter Drogen Einheimische beteiligt, deren Biografie aus den Quellen von Reichstein und seinen Vermittlern ausgeblendet wurde. Die historische Zurückverfolgung des Weges der Drogen sowie der Ursprungspflanze mit Fokus auf die zeitgenössischen Schriften vermerkt, dass jede dieser Pflanzen schon viel früher unter verschiedenen indigenen Gemeinschaften in Verwendung und das Wissen um ihren medizinischen Nutzen lange vor der europäischen Entdeckung bekannt war. Durch Kommunikationsprozesse, nämlich der Tätigkeiten von Missionaren und Naturforschern, konnte über die ethnisch-rassischen Grenzen aus der Apartheid-Ära und der vorkolonialen Periode hinweg das Wissen um die potenziellen Heilwirkungen einzelner Medizinal-Pflanzen zirkulieren, erreichte die Kolonialisten sowie Reichstein und sein Team. Da einheimische Volksgemeinschaften als aktive historische Akteure durch zeitgenössische Diskriminierungen und durch die Etablierung der Kolonialarchive ausgeblendet wurden, erscheint es herausfordernd, sich vollends vom eurozentristischen Blickwinkel zu emanzipieren, weil die Narrative jener Zeit von Kolonialisten gelenkt worden sind. Eine fokussierte historische Analyse ihrer Werke führt - trotz aller Verdrängungen - zurück zur Volksmedizin. Die Erforschung von ‚Pflanzen‘ aus dieser Volksmedizin und im Interesse daraus potenzielle Phytopharmaka für die Wirkstoffforschung und Entwicklung erforschen zu wollen bedeutet 'Ethnopharmakognosie'

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Pharmaziegeschichte Wissenschaftsgeschichte und Kolonialismus Apartheid Globalgeschichte Nobelpreisträger Tadeus Reichstein Drug Discovery and Development Ethnopharmakognosie Südafrika
Autor*innen
Nour Saber
Haupttitel (Deutsch)
Ethnopharmakognosie und Nobelpreis
Hauptuntertitel (Deutsch)
Geschichte von südafrikanischen Drogen der "Reichstein-Sammlung" 1854-1989
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
150 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anna Maria Echterhölter
Klassifikation
15 Geschichte > 15.22 Geschichte der Entdeckungen
AC Nummer
AC16703029
Utheses ID
64643
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1