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Arab women of the frontline
Nivin Dik
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium DDP CREOLE-Cultural Differences and Transnational Processes
Betreuer*in
Wolfgang Kraus
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72603
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27069.82235.312145-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die libanesische Revolution von 2019 und die erste palästinensische Intifada von 1987 sind zwei der bedeutendsten Bewegungen der modernen Geschichte im Nahen Osten. Ein großer Teil beider Bevölkerungen strebte nach Veränderung. Im libanesischen Fall gingen die Menschen auf die Straße und forderten ein Ende der Korruption, den Beginn eines neuen und wohlhabenderen Libanons und vor allem einen Sturz der Regierung. Im palästinensischen Fall war es ein Kampf für die Freiheit, ein Kampf für die Anerkennung des palästinensischen Staates durch die Welt und ein Ende der israelischen Besetzung. Einer der auffälligsten Aspekte dieser beiden Bewegungen ist die starke Präsenz und Beteiligung von Frauen und die entscheidende Rolle, die sie spielten. Diese Arbeit untersucht die Rollen, die Frauen in diesen beiden Bewegungen spielten, durch die Linse der „kollektiven Identität“, einer Theorie, die oft verwendet wird, wenn soziale Bewegungen aller Art untersucht werden. Um ein solches Thema zu untersuchen, wurde nicht nur ein umfangreicher Pool an literarischen Ressourcen verwendet, darunter Bücher, Zeitschriften, Berichte und Zeitungsartikel, sondern auch Feldforschung. Es wurden Interviews mit einer Handvoll libanesischer Frauen geführt, die eine wichtige Rolle in der Bewegung spielten. Es wurden Fragen zur Bewegung im allgemeinen gestellt, aber insbesondere zur Beteiligung und den Rollen von Frauen. Obwohl der Schwerpunkt dieser These auf der Rollen der Frauen sowohl in der libanesischen Revolution als auch in der palästinensischen Intifada liegt, ist es wichtig, zunächst Grundsätze darzulegen. Aus diesem Grund werden alle für diese Arbeit wichtigen Gesellschaftstheorien und Begriffe erläutert. Es folgen eine kurze Geschichte des Libanons und eine Erläuterung der libanesischen Revolution im allgemeinen, wobei der Schwerpunkt schließlich auf der Beteiligung und der Rolle von Frauen liegt. Genau dasselbe wurde dann im palästinensischen Fall gemacht. Abschließend wurden die Rollen der Frauen innerhalb beider Bewegungen verglichen, um zu prüfen, ob Parallelen gezogen werden können, gefolgt von einer Analyse, ob die Bewegungen im allgemeinen erfolgreich waren und ob ibesonderen Änderungen für Frauen bewirkt werden konnten. Was diese Arbeit vermittelt, ist die bemerkenswerte Tatsache, dass, obwohl diese Bewegungen Jahrzehnte voneinander entfernt sind, innerhalb beider Bewegungen zwei kollektive Identitäten geschaffen wurden. Die erste ist die „nationale kollektive Identität“, die sich sowohl aus Frauen als auch aus Männern zusammensetzt. Innerhalb dieser Identität strebten die Menschen sowohl im libanesischen als auch im palästinensischen Fall nach einem nationalen Wandel. Man könnte meinen, dass es in einer nationalen Bewegung nur eine kollektive Identität gibt; was diese beiden Bewegungen jedoch auszeichnet, ist, dass parallel ein zweites Kollektiv geschaffen wurde, nämlich eine „weibliche kollektive Identität“, die in beiden Fällen nur aus palästinensischen und libanesischen Frauen bestand. Durch meine Recherche wurde deutlich, dass Frauen in beiden Ländern durch die Rollen, die sie spielten, Teil beider kollektiver Identitäten waren. Als Teil der „nationalen kollektiven Identität“ unterstützten sie ihre Brüder im nationalen Kampf, der in beiden Ländern zu unterschiedlichen Zeiten stattfand. Die zweite kollektive Identität wurde in beiden Fällen von Frauen geschaffen, um die ihnen von ihren Gesellschaften auferlegte patriarchalische Decke zu durchbrechen und mehr Rechte und Freiheiten zu erlangen. Sie vertraten nämlich die Ansicht, dass der nationale Kampf nicht erfolgreich sein könne, solange ihre Bedürfnisse und Rechte vernachlässigt bleiben. Weder die libanesische Revolution von 2019 noch die palästinensische Intifada von 1987 konnten erfolgreich das erreichen, was sie sich vorgenommen hatten. Dies wird einerseits durch die aktuelle wirtschaftliche und politische Krise im Libanon und andererseits durch die Tatsache, dass Palästinenser immer noch unter israelischer Besetzung leben, stark visualisiert. Auch für die Forderungen der Frau als Teil der „weiblichen kollektiven Identität“ wurde nicht viel erreicht. Frauen erhielten in beiden Fällen nicht wesentlich mehr Rechte; was sie jedoch gewinnen konnten, ist das Gefühl der Genugtuung, sie sich sichtbar und hörbar gemacht zu haben. Sie wollten unbedingt durch die Schaffung einer eigenen kollektiven Identität die patriarchalischen Strukturen ihrer Gesellschaften durchbrechen, und obwohl sie keinen greifbaren Erfolg erzielten, bestand ihre Leistung darin, eine deutlich hörbare Stimme gewonnen zu haben.
Abstract
(Englisch)
The 2019 Lebanese Uprising and the 1987 First Palestinian Intifada are two of the most significant movements in modern history in the Middle East. A huge part of the two populations were striving for change. In the Lebanese case, people took to the streets and demanded an end to corruption, the beginning of a new and more prosperous Lebanon and, most importantly, an overthrow of the government. In the Palestinian case, it was a struggle for freedom, a fight for the recognition of the Palestinian State by the world and an end to the Israeli occupation. One of the most striking aspects of these two movements is the strong presence and involvement of women and the crucial roles they played. This thesis examines the roles women played in these two movements, through the lens of ‘collective identity’, a theory often used while studying social movements of all kinds. Not only was an extensive pool of literary resource used, including books, journals, reports, and newspaper articles, in order to examine such a topic, but also field work. Interviews were conducted with a handful of Lebanese women who played an important role in the movement. Questions were asked regarding the movement in general, but more specifically relating to the involvement and roles of women. Although the focus of this paper is the roles of women in both the Lebanese Revolution and Palestinian Intifada, it is important to firstly set the tone. That is why all social theories and terms important to this thesis are explained. This is followed by a brief history of Lebanon and an explanation of the Lebanese Revolution in general, finally focusing on the involvement and roles of women. The exact same was then done in the Palestinian case. Finally, the roles of women within the two movements were compared, in order to examine whether any parallels could be drawn, followed by an analysis of whether the movements were successful in general and if any changes were brought about for women, more specifically. What this thesis conveys is the striking fact that, although these movements are decades apart, within both movements, two collective identities were created. The first one is the ‘national collective identity’, which is made up of women as well as men. Within this identity, people were striving for national change in both the Lebanese and Palestinian cases. One could think that there would be only one collective identity in a national movement; however, what makes these two movements stand out is that a second collectivity was created in parallel, namely, a ‘female collective identity’, which is, in both cases, comprised of Palestinian and Lebanese women only. Through research, it became evident that women in both countries, through the roles they played, were a part of both collective identities. As part of the ‘national collective identity’, they aided their brothers in the national struggle, taking place in both countries at different times. The second collective identity is, in both cases, created by women in order for them to break the patriarchal ceiling placed upon them by their societies and to gain more rights and freedoms, as they believe that the national struggle cannot be successful if their needs and rights are left behind. Neither the 2019 Lebanese Revolution nor the 1987 Palestinian Intifada were successful in achieving what they set out to do. This is highly visualized through the current economic and political crisis in Lebanon, on the one hand, and the fact that Palestinians are still living under the Israeli occupation, on the other. Not much was achieved towards the demands of women as part of the ‘female collective identity’ either. Women in both cases did not gain many rights; however, what they did gain is the feeling of satisfaction that they made themselves visible and heard. They were adamant, through the creation of their own collective identity in both cases, to break through the patriarchal structures of their societies, and although they did not achieve any tangible success, their achievement was to have gained a voice.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
soziale Bewegungen Revolution Frauen in sozialen Bewegungen kollekitve Identität
Schlagwörter
(Englisch)
social movements revolution women in social movements collective identity
Autor*innen
Nivin Dik
Haupttitel (Englisch)
Arab women of the frontline
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
104 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Wolfgang Kraus
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.22 Nationalismus ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC16674415
Utheses ID
65117
Studienkennzahl
UA | 066 | 656 | |
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