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Living between two worlds
subsistence, leadership, and social inequality among the iñupiat
Alberto Enrique Buela Acevedo
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kultur- und Sozialanthropologie
Betreuer*in
Peter Schweitzer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72735
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21170.97049.702633-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Ausbreitung der Industriestaaten und des globalen Kapitalismus verändert das Leben der Jäger und Sammler im Norden bereits seit über einem Jahrhundert. Indigene Gemeinschaften sind zu gemischten Ökonomien übergegangen, die traditionelles Jagen, Fischen und Sammeln mit importierten Technologien und Geldwirtschaft kombinieren. Die Auswirkungen dieses Wandels auf die Lebensgrundlagen und das soziale Gefüge der indigenen Gemeinschaften sind vielfältig. Zu diesem Thema hat sich eine wachsende Zahl von Forschungsarbeiten entwickelt, die sich mit der Integration von Subsistenz- und Marktwirtschaft befassen und die Frage aufwerfen, ob es sich bei gemischten Ökonomien um dauerhafte Anpassungen oder um Übergangsstadien handelt. In dieser Arbeit wird mit einer historischen Perspektive eine ethnographische Fallstudie über die Auswirkungen von technologischem Wandel, Marktintegration und der Staat auf die Veränderungen der Subsistenzwirtschaft, der Führungsrolle und der sozialen Ungleichheit bei den Iñupiat in Alaska vorgestellt. Der Walfang und die Jagd auf große Meeressäugetiere haben das soziale Leben und die Institutionen vieler Iñupiaq-Küstensiedlungen stark geprägt. Die Subsistenzwirtschaft ist mit bestimmten sozialen Beziehungen und Mustern sozialer Ungleichheit verbunden, die auf Seniorität, Geschlecht und der Anhäufung von Reichtum durch einen Anführer des ‚big-man‘-Typ (den umialiq), wer eine Familie, eine Jagdgruppe und ein zeremonielles Haus (das qazgi) anführt. Die Einführung neuer Technologien hat die Produktionsmittel für Subsistenz monetarisiert und somit dazu beigetragen, dass der allgemeine Bedarf an Geld und die Abhängigkeit von externen Inputs der Industriegesellschaft gestiegen sind. Dies hat die Mobilitäts- und Subsistenzmuster verändert, die Beteiligung an Lohnarbeit erhöht, und die Arbeitsteilung sowie Geschlechterrollen verändert. Geldeinkünfte, monetarisierte Produktionsmittel und die Entstehung eines Lebensgrundlagen alternativ zur Subsistenzjagd haben die auf Seniorität beruhende Hierarchien untergraben, die Abhängigkeit von der eigenen Verwandtschaft verringert, und die Quellen von Reichtum verschoben, welche nicht mehr ausschließlich von der Kontrolle lokaler Ressourcen und Arbeit abhängen. Infolgedessen haben sich die Quellen von Macht und Einfluss verschoben und die Führungsmuster verändert, so dass nun Frauen, jüngere Männer und Nichtjäger Führungsrollen übernehmen können, die früher von älteren, männlichen Jägern eingenommen wurden. Gleichzeitig hat der Staat die lokalen Institutionen durch Politiken und Gesetzgebung verändert. Dies hat zusammen mit einer geringeren Autonomie und einer größeren Abhängigkeit vom Staat in Bezug auf Transferzahlungen, Wohnbau, Bildung, Gesundheit usw., zum Wandel der lokalen Führungsformen beigetragen. Aufbauend auf theoretischen Erkenntnissen aus der Kulturökologie, der politischen Ökologie und der Verhaltensökologie des Menschen sowie aus der Jäger-Sammler-Forschung und Studien zur sozialen Ungleichheit will diese Arbeit einerseits einen Beitrag zur laufenden Forschung über gemischte Ökonomien leisten, andererseits aber auch zu Gesprächen über die Schaffung integrativer Rahmen und neuer Synthesen in der Umweltanthropologie. Insbesondere wird argumentiert, dass systemorientierte und akteursbasierte Ansätze weiter integriert werden sollten, so dass allgemeine Theorie mit begrenzteren oder ‚middle-range‘ Theorien verknüpft werden können.
Abstract
(Englisch)
The expansion of industrialized nation-states and global capitalism has been transforming the lives of northern hunter-gatherers already for over a century. Indigenous communities have transitioned towards mixed economies that combine traditional subsistence hunting, fishing and gathering with imported technologies and cash economies. The impacts of these transformations on the livelihoods and social fabrics of native communities is manifold. A growing body of research has developed on this matter with different narratives and perspectives on the integration of subsistence and market economies the question whether mixed economies are persistent adaptations or transitional stadiums. Taking a historical perspective, this thesis presents an ethnographic case study on the effects of technological change, market integration, and the state in the transformations of subsistence, leadership and social inequality among the Iñupiat of Alaska. Whaling and hunting of large sea mammas have shaped much of the social life and institutions of many Iñupiaq coastal settlements. Subsistence is associated with specific sets of social relations and patterns of social inequality, based on seniority, gender and the accumulation of wealth by a ‘big-man’ type of leader, the umialiq, who led a family, a hunting group and a ceremonial house (the qazgi). The adoption of new technologies have monetized the means of subsistence production, contributing to the general increase in the need for cash and dependence on external inputs from industrial society. This has affected mobility and subsistence patterns, increased involvement in wage employment, and shifted the organization of labor and gender roles. Cash income, monetized means of production, and alternative livelihoods to subsistence hunting, have eroded hierarchies based on seniority, decreased dependence on kin, and shifted the sources of wealth, which no longer depend exclusively on the control of local resources and labor. Consequently, the sources of and power and influence have shifted and leadership patterns changed, in which now women, younger men and non-hunters might assume leading roles formerly taken by elder, male hunters. At the same time, the state has transformed local institutions through policies and legislation. This, together with decreased autonomy and a greater dependence on the state for transfer payments, housing, education, health, etc., have contributed in the transformation of local leadership. Building on theoretical insights form cultural ecology, political ecology, and human behavioral ecology, as well as from hunter-gatherer research and studies of social inequality, this thesis intends to contribute to the ongoing research on mixed economies on the one hand, as well as to conversations about generating integrative frameworks and new synthesis in environmental anthropology. In particular, it will be argued that systems-oriented and actor-based approaches should be further integrated in frameworks that can articulate general theory with more limited or middle-rage theories.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jäger und Sammler Subsistenz soziale Ungleichheit Iñupiat Alaska Umweltanthropologie
Autor*innen
Alberto Enrique Buela Acevedo
Haupttitel (Englisch)
Living between two worlds
Hauptuntertitel (Englisch)
subsistence, leadership, and social inequality among the iñupiat
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
126 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Peter Schweitzer
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.10 Umwelt und Kultur, Kulturökologie. Allgemeines
AC Nummer
AC16695773
Utheses ID
65252
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |
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