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West Papua - Indonesiens koloniales Erbe?
Miguel Alves de Morais Neto
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Friedrich Edelmayer
DOI
10.25365/thesis.72736
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29090.96200.433633-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Unruhen aus dem Jahre 2011 zeigen, dass der Jahrzehnte andauernde Konflikt in West Papua noch lange nicht geklärt ist. Seit der Annexion des Westens der Insel Neuguinea durch Indonesien in den 1960er Jahren kommt es zu immer wieder kehrenden Konflikten, welche in den internationalen Medien und der internationalen Politik der letzten Jahre jedoch wenig Resonanz finden. Im Herbst 2011 kam es im Laufe eines Papua-Volkskongresses zu einem Eingreifen durch die indonesische Polizei und dem Militär. Dabei gab es drei Tote und einige Verletzte sowohl auf Seiten der indigenen Bevölkerung als auch bei Mitarbeiter*innen der Grasberg-Mine des Bergbauunternehmens Freeport McMoRan. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen werden seit Jahrzehnten zwischen der Bevölkerung West Papuas und den Sicherheitskräften ausgetragen und eine mögliche Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Eine zentrale Position in diesem Konflikt nimmt das Bergbauunternehmen Freeport McMoRan ein. Marthen Thesia, ein Pfarrer aus Sorong, beschreibt dies aus seiner Sicht nach: „Unsere Heimat ist so reich, doch nichts von diesem Reichtum bleibt bei uns. Wir werden von Jakarta wie Ausländer im eigenen Land behandelt. Da wünschen sich dann eben viele Unzufriedene, dass wir unabhängig werden“1. Der vielschichtige Konflikt sitzt tief und reicht lange zurück, der Widerstand der West Papuas beginnt mit den ersten Jahren der Annexion der Region. Auch Rassismus, Diskriminierung und Bestrebungen nach Unabhängigkeit sind ein ständiger Wegbegleiter dieser Konflikte gewesen. „Die Diskriminierung der Papuas sei innerhalb des indonesischen Sicherheitsapparats tief verwurzelt: "Sie treten und schlagen uns und nennen uns Affen,“2 bekräftigte der im Exil lebende Fürsprecher der Unabhängigkeit West Papuas Benny Wenda. Die indonesische Regierung geht dabei mit großer Härte voran, allein schon der Besitz oder das Zeigen der Morgensternflagge, des Symbols eines unabhängigen West Papua, kann jahrelange Haftstrafen für Aktivist*innen nach sich ziehen. In dieser Arbeit möchte ich mich zentral mit der Frage auseinandersetzen, welche Risikomultiplikatoren zu diesem Konflikt beitragen und welche Rolle der Ressourcenfluch in Konflikten einnimmt. Dies soll anhand des Beispiels der Grasberg-Mine in West Papua veranschaulicht und mögliche Folgen für den westlichen Teil der Insel, bzw. welchen Einfluss die internationale Staatengemeinschaft diesbezüglich eingenommen hat, hervorheben.
Abstract
(Englisch)
The 2011 unrest shows that the decades-long conflict in West Papua is far from a resolution. Since the annexation of the Western part of the island of New Guinea by Indonesia in the 1960s, there have been recurring conflicts, which, however, have found little resonance in the international media and politics of recent years. In the fall of 2011, the Indonesian police and military intervened during a Papuan people’s congress. Three people were killed and several injured, both on the side of the indigenous population and employees of the Grasberg-Mine of the mining company Freeport McMoRan. Violent clashes have been going on for decades between the people of West Papua and the security forces, and no possible solution of the conflict is in sight. The mining company Freeport McMoRan occupies a central position in this conflict. Marthen Thesia, a priest from Sorong, describes this from his point of view: „Our homeland is so rich, but none of this wealth remains with us. We are treated by Jakarta like foreigners in our own country. Many dissatisfied people then wish that we would become independent.”3 The multi-layered conflict runs deep and goes back a long time; the resistance of the West Papuans begins with the first years of the annexation of the region. Racism, discrimination, and aspirations for independence have also been a constant companion to these conflicts. Discrimination against Papuans is deeply rooted within the Indonesian security apparatus,: „They kick and beat us and call us monkeys, "4 affirmed exiled West Papuan independence advocate Benny Wenda. The Indonesian government is taking a heavy-handed approach to this issue; the mere possession or display of the morning star flag, the symbol of an independent West Papua, can result in years of imprisonment for activists. In this thesis, I will focus on the question of which risk multipliers contribute to this conflict and what role the resource curse plays in conflicts. This will be illustrated by the example of the Grasberg-Mine in West Papua and highlight possible consequences for the Western part of the island, respectively which influence the international community in this regard has.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
West Papua Indonesien Ressourcenfluch Bergbau Freeport Unabhängigkeitsbewegungen
Schlagwörter
(Englisch)
West Papua Indonesia Mining Freeport Independence
Autor*innen
Miguel Alves de Morais Neto
Haupttitel (Deutsch)
West Papua - Indonesiens koloniales Erbe?
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
X, 100 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Edelmayer
Klassifikation
15 Geschichte > 15.78 Südostasien
AC Nummer
AC16695782
Utheses ID
65331
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |