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Von der Leitha bis zur Wulka - eine landschaftsarchäologische Studie zur römerzeitlichen Besiedlung im Raum Müllendorf
Dennis Kolic
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Urgeschichte und Historische Archäologie
Betreuer*in
Michael Doneus
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72827
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12536.28505.728662-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Am Beginn dieser Arbeit stand eine Beobachtung – bei Erdarbeiten in Müllendorf wurden römische Baustrukturen gefunden. Daraufhin wurden alle bisher dokumentierten Befunde der Kaiserzeit aus Müllendorf und des nahen Umlandes, unter landschaftsarchäologischen Gesichtspunkten, zusammengetragen. Geordnet wurden die Befunde in einer Access-Datenbank, kartiert in einem GIS-Projekt, beschrieben im Katalogteil dieser Arbeit und als Forschungsergebnis interpretiert. Eine Beschreibung des Untersuchungsraumes, im Kontext seiner geografischen Lage beschrieben und seine Forschungsgeschichte leitet diese Arbeit ein. Die Physiogeografie des Untersuchungsgebietes wurde getrennt nach Lithosphäre, sowie Klima und Hydrologie erfasst. Dabei zeigten sich zwei deutliche Gegensätze: Die Lithosphäre ist ein relativ konstantes Raumelement aller Epochen, während das Klima deutlichen Schwankungen unterliegt. Klimaschwankungen wirken sich unmittelbar auf die Hydrosphäre aus, was in weiterer Folge unmittelbare Auswirkungen auf den Menschen zeigt. Der Mensch als „Forschungsinstrument“ und Forschungsgegenstand dieser Arbeit wurde im Theorieteil dieser Arbeit reflektiert. Modelle und Trivialisierungen sind die einzigen Möglichkeiten vergangenen Wirklichkeiten näher zu kommen. Kaiserzeitliche Terminologien sind Symbole und Bilder, die unmittelbar mit modernen Forschungsmethoden verknüpft sind. Archäologische Methoden können nur Fragmente vergangener Lebenswelten erfassen, die durch interkulturelle Andersartigkeit geprägt und schwer ins Heute übertragbar sind. Durch die Fundstellenrecherche und daraus resultierende Konfrontationen mit provinzialrömischer Terminologie, entstand ein hermeneutischer Prozess, der in dieser Arbeit Niederschrift fand. Als wesentlicher Schlüssel zum Verständnis kaiserzeitlicher Landschaften, wurde die Identifikation und Definition kaiserzeitlicher Entitäten erfasst. Die Unterscheidung und Ansprache verschiedener Siedlungstypen ist nicht trivial, da Begriffsdefinitionen in Diskussion stehen. Zweck, Nutzen und Funktion kaiserzeitlicher Siedlungsräume sind von Kontexten abhängig, die aus materiellen Hinterlassenschaften alleine nicht abgeleitet werden können. In der Forschungsliteratur finden sich primär zwei ländliche Siedlungstypen, Vici und Villae Rusticae. Diese konnten auch im Forschungsraum identifiziert werden. Siedlungs- und Wirtschaftsräume des Forschungsraumes waren auf kürzesten Routen durch Schotter- und Erdstraßen verbunden, deren Routen durch Anbindung an überregionale Zentralorte vorgegeben war. Die physische Landschaftsstruktur besteht heute aus fruchtbarem Ackerland und zahlreichen Fließgewässern. Für die Römerzeit kann ein landwirtschaftlich geprägtes Wirtschaftswesen angenommen werden, das die lokale Bevölkerung mit essenziellen Gütern des primären Wirtschaftssektors versorgte. Darüber hinaus ist Überschussproduktion für Limesregion und Nachbarprovinzen anzunehmen, aber schwer nachzuweisen. Das römische Straßenwesen verband umliegende Städte, deren Routen durch den Forschungsraum führten. Von den römischen Straßen können mögliche Funktionen für die Siedlungseinheiten des Forschungsraum abgeleitet werden. Physische und kulturelle Landschaftsstrukturen des Forschungsgebietes führen zum Ergebnis, die römischen Baustrukturen Müllendorfs als Vicus mit zentralörtlichen Funktionen für umliegende Villen und Straßenstationen anzusprechen. Theorieteil und Forschungsgeschichte haben jedoch gezeigt, dass der Vicusbegriff kein universell einsetzbares sprachlich-interpretatives Instrument ist – die Bedeutung vergangener Orte ist untrennbar an moderne Ideenwelten geknüpft.
Abstract
(Englisch)
At the beginning of this thesis stands an observation – construction works revealed Roman building structures in Müllendorf. Subsequently all surrounding archaeological evidences from Roman times were brought together under the aspect of landscape archaeologic methods, to understand this Roman sites role within its landscape. Findings and features were tabulated in an Access-Database, mapped in GIS, described in a catalog and interpreted as the result of this thesis on hand. The research process was based on a confrontation with archaeological terminology used for entities of the Roman provinces. This reflection of scientific terms and definitions led to a hermeneutic process and deeper understanding in the matter of research. One major key to the understanding of Roman landscapes is the analysis of terminological usage and the conflict within scientific debates regarding Roman remains. Past and current research literature use primarily two terms for the Roman structures of the research area: Vici and Villae Rusticae. On the basis of central place theory and economic geography we can assume all Roman settlement sites linked togehter by a network of Roman roads and paths. Predefined by the cities around the research area, Roman roads play a major role by defining functionalities of the sites. Beside the cultural structures of the landscape surrounding Müllendorf, the natural environment was analysed and visualized via GIS, mainly based on open government data. The Roman landscape was agrarian plus rural shaped and provided basic materials for locals as well as trading surplus. Altogether the Roman remains of the area indicate Vici with central functions for surrounding Villae Rusticae and road stations.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Landschaftsarchäologie Burgenland Römische Kaiserzeit Villa Rustica Vicus Mansio Zentralort Pannonia Superior Müllendorf
Schlagwörter
(Englisch)
Landscape archaeology Burgenland Roman imperial period Villa Rustica Vicus Mansio central places Pannonia Superior Müllendorf
Autor*innen
Dennis Kolic
Haupttitel (Deutsch)
Von der Leitha bis zur Wulka - eine landschaftsarchäologische Studie zur römerzeitlichen Besiedlung im Raum Müllendorf
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
337 Seiten, 300 ungezählte Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Doneus
Klassifikation
15 Geschichte > 15.15 Archäologie
AC Nummer
AC16715387
Utheses ID
65388
Studienkennzahl
UA | 066 | 801 | |
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