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Code-Switching und Code-Mixing am Beispiel des deutsch-russischen Sprachwechsels bei russischsprachigen Jugendlichen mit Deutsch als Zweitsprache
Tamara Khachaturyants
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
Betreuer*in
Inci Dirim
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72900
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22088.11058.747363-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Zunehmende internationale Migration, moderne Integrationsprozesse bzw. Migrations- und Flüchtlingspolitik — diese und viele andere Faktoren führen zum Wachstum der Sprachkontakte. Die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion haben zu einer Masseneinwanderung russischsprachiger Familien in viele Länder, einschließlich Österreich, geführt. Die neuen Einwanderer in die Republik Österreich stehen unter dem Druck, Deutsch zu lernen, um einen Job zu finden und in der Schule gute Leistungen zu erbringen. Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben die neue Sprache bzw. die Zweitsprache Deutsch schnell erworben, teilweise wegen des starken Wunsches nach einer vollständigen sprachlichen Assimilation mit ihren deutschsprachigen Gleichaltrigen. „Diese Kinder fungieren sogar oftmals als Dolmetscher für ihre Eltern, weil sie selber Deutsch meist viel besser sprechen als ihre Eltern“ (Interview mit Prof. Mag. Anton Prochazka in Böttger & Gien 2014: 244). Der sprachliche Druck hat jedoch einen starken Einfluss auf den Gebrauch und die Entwicklung der Muttersprache der Kinder und als Folge davon wird die Familiensprache — Russisch potenziell gefährdet. Diese Kinder verlieren schnell Russisch; dies ist aus der Tatsache ersichtlich, dass sie in Situationen, die die Verwendung von Russisch erfordern, häufig auf die Phänomene wie Code-Switching, Code-Mixing oder den kompletten Übergang zu einer anderen Sprache zurückgreifen. Es wird angenommen, dass zwei- oder mehrsprachige Erwachsene aus verschiedenen sozialen und/oder pragmatischen Gründen und in den verschiedenen Sprachkontaktsituationen Code-Switching (CS) einführen (Myers-Scotton, 1993: 52). Auf der anderen Seite entscheiden sich die Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Gründen für den Wechsel zwischen zwei Sprachen, die die soziopragmatischen Motivationen von Erwachsenen beinhalten, aber sind nicht auf diese beschränkt. Kinder greifen häufig auf CS und andere Formen der zweisprachigen Redeproduktion zurück, weil der Wortschatz in einer der Sprachen fehlt und/oder die grammatikalischen Kenntnisse nicht ausreichen, um die gewünschte kommunikative Absicht auszudrücken. Die Sprachkontaktsituationen, unter denen Kinder und Jugendliche an CS teilnehmen, können sich auch von den Bedingungen unterscheiden, die bei Erwachsenen auftreten. Der am weitesten verbreiteter Grund für Kinder und Jugendliche, zwei (oder mehr) Sprachen in einer Äußerung zu verwenden, ist die Tatsache, dass in vielen Gemeinschaften die Familiensprache des Kindes von der Mehrheitssprache des Landes abweicht. Dies zwingt das Kind, dessen Kenntnis der Muttersprache (L1) nicht vollständig nachgewiesen ist (Slobin 1985: 1165), dazu, eine andere Sprache (L2) hinzuzufügen. Dies kann die Entwicklung der L1 im unterschiedlichen Ausmaß beeinflussen: von leichter lexikalischer Entlehnung bis hin zur erheblichen strukturellen Interferenz auf den verschiedenen Sprachebenen; dies kann sogar zu einem Sprachverlust von L1 führen und tut dies häufig auch. In der vorliegenden Masterarbeit werden die Prinzipien und Mechanismen des Code-Switching und Code-Mixing bei einer Gruppe der russischsprachigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Österreich diskutiert. Die empirische Forschung und Analyse der strukturellen Eigenschaften bzw. Besonderheiten des Code-Switchings werden innerhalb des theoretischen Rahmens durchgeführt, der durch das Matrix Language-Frame Modell von Myers-Scotton (im folgenden MLF) und seine beiden Teilmodelle, das 4-M-Modell (Myers-Scotton 1993: 114) und das Abstract-Level-Modell (Myers-Scotton 2002: 19), bereitgestellt wird.
Abstract
(Englisch)
Increasing international migration, globalization processes and their integration dynamics as well as refugee and asylum policies - these and many other factors lead to the growth of language contacts. Changes in the economic system and politics in the territory of the former Soviet Union have led to mass immigration of Russian-speaking families to many countries, including Austria. The new immigrants to the Republic of Austria are under intense pressure to learn German in order to find a job and get an education. Children and young people with a migration background quickly acquired German as a second language, partly because of a strong desire for full linguistic assimilation with their German-speaking peers. “These children often act as interpreters for their parents because they themselves usually speak German much better than their parents” (interview with Prof. Mag. Anton Prochazka in Böttger & Gien 2014: 244). However, language pressure has a strong impact on a child's personal, social and cultural identity as well as use and development of child's mother tongue and as a result, the family language — Russian is potentially at risk. These kids lose Russian quickly; this is evident from the fact that in situations requiring the use of Russian, they often resort to such phenomena as code-switching, code-mixing or a complete transition to another language. It is believed that bilingual or multilingual speakers adopt code-switching (CS) for various social and/or pragmatic reasons and in the various language contact situations (Myers-Scotton, 1993: 52). On the other hand, children and adolescents choose to switch between two languages for various reasons that include, but are not limited to, the socio-pragmatic motivations of adults. Children often resort to CS and other forms of bilingual speech production because of a lack of vocabulary in one of the languages and/or insufficient grammatical knowledge to express the desired communicative intention. The language contact situations in which children and adolescents participate in CS may also differ from the conditions encountered in adults. The most common reason for children and young people to use two (or more) languages in one utterance is the fact that in many communities the child's family language differs from the majority language of the country. This forces the child, whose knowledge of the mother tongue (L1) is not fully demonstrated (Slobin 1985: 1165), to add another language (L2). This can affect the development of L1 to varying degrees: from mild lexical borrowing to significant structural interference at the different levels of language; this can and often does even lead to a loss of speech of L1. In the present master's thesis, the principles and mechanisms of code-switching and code-mixing are discussed in a group of Russian-speaking teenagers with a migration background in Austria. The empirical research and analysis of the structural properties or specifics of code-switching is carried out within the theoretical framework provided by the Myers-Scotton Matrix Language-Frame Model (hereafter MLF) and its two sub-models, the 4-M model (Myers-Scotton 1993: 114) and the abstract-level model (Myers-Scotton 2002: 19) as well as the pragmatic properties and functions of CS in the spoken language of Russian-speaking teenagers

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Code-switching metaphorisches Code-switching situatives Code-switching konversationelles Code-switching Code-Switching vs. Entlehnung Code-Mixing Zweisprachigkeit Mehrsprachigkeit Sprachinteraktion Sprachproduktion Matrixsprache matrix language eingebetteter Sprache embedded language Psycholinguistik des Code-Switching sprachliche Integration Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund
Schlagwörter
(Englisch)
code-switching metaphorical code-switching situational code-switching conversational code-switching code switching vs. borrowing code mixing bilingualism and multilingualism voice interaction speech production matrix language embedded language psycholinguistics of code switching linguistic integration children and teenagers with a migration background migrants' duration of stay
Autor*innen
Tamara Khachaturyants
Haupttitel (Deutsch)
Code-Switching und Code-Mixing am Beispiel des deutsch-russischen Sprachwechsels bei russischsprachigen Jugendlichen mit Deutsch als Zweitsprache
Paralleltitel (Englisch)
Code switching and code mixing on the example of German-Russian language change among young speakers of Russian with German as a second language
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
102 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Inci Dirim
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik. Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.43 Zweitsprachenerwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.61 Pragmatik. Sprechakttheorie
AC Nummer
AC16733644
Utheses ID
65481
Studienkennzahl
UA | 066 | 814 | |
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