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Befreiende Bildung - in Österreich?
eine befreiungsethische Analyse des österreichischen Bildungssystems
Marie Barth
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Interdisziplinäre Ethik
Betreuer*in
Gunter Prüller-Jagenteufel
DOI
10.25365/thesis.73176
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29305.28764.291216-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Schlagwort „Bildung“ ist in aller Munde, Bildung wird gesellschaftlich wie politisch zum Erreichen diverser Ziele als unverzichtbar angesehen. Allerdings vermindert der inflationäre Gebrauch des Begriffs dessen Trennschärfe. Diese Literaturarbeit hat das Ziel, dieser Tendenz entgegenzuwirken, indem sie erörtert, was unter „befreiender Bildung“ zu verstehen ist. Die beiden Forschungsfragen, welche im Zuge der Masterarbeit beantwortet werden, betreffen die ethische Dimension befreiender Bildung. Sie gliedern die Arbeit gleichzeitig in zwei Hauptteile. Einerseits lautet die Frage, ob das/ein Bildungssystem überhaupt befreiend wirken soll. Um diese Frage zu beantworten, wird der Freiheitsbegriff eingangs philosophisch und folgend in seiner ethisch-kritischen Dimension erschlossen. Das angewandte ethische Urteilskriterium basiert auf der von Enrique Dussel ausgearbeiteten Ethik der Befreiung und ermöglicht eine Antwort mit Universalitätsanspruch. Andererseits schließt sich an die Beantwortung der ersten Frage die zweite Frage, ob das Bildungssystem hierzulande, in Österreich, befreiend wirkt. Um diese zweite Frage zu beantworten, wird der Bildungsbegriff in seiner geschichtlichen Entwicklung betrachtet und letztlich in seiner Daseinsweise im globalisierten kapitalistischen System der Gegenwart analysiert. Ausführungen sowie aktuelle Zahlen und Fakten zu ebendiesem System untermauern deren Bedeutsamkeit bereits innerhalb der einleitenden Kapitel auf empirischer Ebene. Diese Kapitel sind ebenso der Analyse von damit einhergehenden Herrschafts- und Abhängigkeitsbeziehungen gewidmet. Die Auswahl der in dieser philosophisch-ethischen Arbeit herangezogenen Quellen erfolgte insgesamt nach dem befreiungsethischen Kriterium der Vermeidung von ausschließlich europäischen – und zumeist eurozentristisch angelegten – philosophischen Veröffentlichungen. Es geht darum, eine globale Perspektive zu eröffnen. Gleichzeitig soll der Bezug auf lokale und aktuelle Autoren die gegenwärtige Relevanz sichern und die Arbeit für das österreichische Bildungssystem fruchtbar und anschlussfähig machen. Diesem Ziel dient auch die abschließende Fokussetzung auf die Rolle der (angehenden) Lehrperson, welche neben anderen im Bildungssektor beschäftigten Personen eine/-n Hauptadressatin/-adressaten der Ausführungen darstellt. Die vorliegende Arbeit zeigt auf, dass der Befreiungsbegriff zwar weiterhin rhetorisch als Bildungsziel ausgegeben wird, das österreichische Bildungssystem in Wahrheit allerdings das Ziel der Selbstökonomisierung des Menschen verfolgt. Das herrschende Wirtschaftssystem ist abhängig von einer bestehenden Furcht vor der Freiheit, das Bildungssystem als dessen zuliefernde Instanz soll demnach die Verwirklichung positiver Freiheit nicht befördern. Positive Freiheit wird verstanden als das Wahrnehmen von Möglichkeiten, als die Verwirklichung der anthropologisch angelegten Freiheit, als spontanes Tätigsein. Auf Basis der Befreiungsethik wird argumentiert, dass das Subjekt in der Pflicht steht, zu größerer Humanität beizutragen und Unterdrückung und Elend zu überwinden. Jedes System, welches zu seiner eigenen Erhaltung Leben fordert, ist als schlecht zu bezeichnen. Durch die Zusammenführung des philosophisch-kritischen Werkzeugs der Befreiungsethik mit befreiungspädagogischen wie bildungspolitischen Ausführungen kann eine eindeutige ethische Beurteilung des österreichischen Bildungsgeschehens geleistet werden. Obwohl ein Bildungssystem, um wahrhaft menschlich zu sein, befreiend wirken muss, bleibt das österreichische hinter diesem Anspruch zurück. Anstelle einer Subjektivierung von Individuen fördert dieses aktuell deren Selbstverobjektivierung und Selbstvermarktung. Anhand befreiungsethischer Kriterien ist das aktuell vorherrschende Bildungsverständnis in Österreich demnach abzulehnen und unter dem Kriterium der Förderung des Lebens zu revolutionieren.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Befreiungsethik Ethik der Befreiung Befreiungspädagogik Pädagogik der Befreiung Selbstermächtigung Subjektivierung Enrique Dussel Paulo Freire Erich Fromm Bildungssystem Autonomie
Schlagwörter
(Englisch)
Ethics of Liberation Pedagogy of Liberation Enrique Dussel Paulo Freire Erich Fromm Education System Autonomy
Autor*innen
Marie Barth
Haupttitel (Deutsch)
Befreiende Bildung - in Österreich?
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine befreiungsethische Analyse des österreichischen Bildungssystems
Paralleltitel (Englisch)
Liberating education - in Austria?
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
122 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gunter Prüller-Jagenteufel
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
80 Pädagogik > 80.36 Erziehung und Gesellschaft ,
80 Pädagogik > 80.45 Ethische Erziehung ,
81 Bildungswesen > 81.02 Philosophie und Theorie des Bildungswesens ,
81 Bildungswesen > 81.10 Bildungspolitik. Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.31 Lehrpersonal. Erziehungspersonal ,
81 Bildungswesen > 81.72 Schulische Erziehung
AC Nummer
AC16784769
Utheses ID
65697
Studienkennzahl
UA | 066 | 641 | |