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Eine feministische Relektüre der Pariser Commune (1871)
Kyra Schmied
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Oliver Marchart
Mitbetreuer*in
Matthias Flatscher
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73039
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14562.43783.493921-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit setzt sich mit den Möglichkeiten und Potenzialen einer feministischen Relektüre der Pariser Commune (1871) auseinander. Das erste Kapitel widmet sich dabei einer Rekonstruktion der Darstellungen der Pariser Commune durch Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin. Daran anschließend wird das Argument entwickelt, dass diese drei Theoretiker durch die Einordnung der Pariser Commune unter anderem als „Arbeiterrevolution“ oder „Diktatur des Proletariats“ eine androzentristische Position formulieren. Daraus folgt die methodische Überlegung der Dezentralisierung des Blicks, um eine feministische Relektüre zu ermöglichen. Im zweiten Kapitel werden somit vielfältige Akteur*innen ausgelotet, die sich für alltägliche Praxen als auch Versammlungen in den Clubs als zentrale Debattenräume bereits längerfristig organisiert hatten. Diese Praxen werden in ihrem Verhältnis mit dem Wunsch der Veränderung der Gesellschaft untersucht sowie in Bezug zum antifeministischen Kontext der Commune gesetzt. Damit wird einerseits auf die Diffamierung und Repression insbesondere der Communardes aufmerksam gemacht, andererseits wird argumentiert, dass dadurch eine Tilgung vielfältiger Subjektpositionen aus der Geschichtsschreibung der Commune verfestigt wurde und weiterhin wirkmächtig ist. Ausgehend von diesen Überlegungen sollen die zahlreichen Praxen, insbesondere der Communardes, in ein gesamtgesellschaftliches Verhältnis gesetzt werden: Sie werden als (Versuche der) Transgression der patriarchalen, kapitalistischen und bürgerlichen Geschlechterverhältnisse und Raumordnungen verstanden. Indem die politiktheoretischen Begriffe der Repräsentation, Transgression, Präfiguration, Praxis und des demokratischen Experimentalismus aufgrund der feministischen Relektüre aktualisiert werden, wird auch das ko-konstitutive Verhältnis von Theorie und Praxis sichtbar gemacht.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis addresses the possibilities and potentials of a feminist re-reading of the Paris Commune (1871). The first chapter is dedicated to a reconstruction of the interpretations of the Paris Commune by Karl Marx, Friedrich Engels and Vladimir Lenin. From this, the argument is developed that these three theorists, by framing the Paris Commune as, among other things, a “workers’ revolution” or the “dictatorship of the proletariat”, formulate an androcentric position. This leads to the methodological consideration of decentering the focus in order to allow a feminist re-reading. Thus, in the second chapter, a variety of persons involved are explored, who had already organized themselves for everyday practices as well as in assemblies in the clubs as central spaces of debate over a longer period of time. These practices are examined in both their connection to the desire of transforming society as well as in their relation to the anti-feminist context of the Commune. On the one hand, this will draw attention to the defamation and repression especially of the communardes; on the other hand, it will be argued that an erasure of diverse participants from the historiography of the Commune was thereby reinforced and remains effective. Based on these considerations, the numerous practices, especially those of the communardes, will be placed in an overall societal context: They will be framed as (attempts of) transgressions of patriarchal, capitalist, and bourgeois gender relations and spatial order. The political-theoretical concepts of representation, transgression, prefiguration, praxis, and democratic experimentalism are updated on the basis of the feminist re-reading. This highlights the co-constitutive relationship between theory and praxis.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Pariser Commune 1871 Feminismus Geschlecht Relektüre Transgression Gesellschaftliche Verhältnisse Repression Kollektivierung Praxis Theorie Politisierung Clubs Selbstverwaltung
Schlagwörter
(Englisch)
Paris Commune 1871 Feminism Gender re-reading transgression social relations repression collectivisation praxis theory politisation clubs autonomy
Autor*innen
Kyra Schmied
Haupttitel (Deutsch)
Eine feministische Relektüre der Pariser Commune (1871)
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
132 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Marchart
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
08 Philosophie > 08.45 Politische Philosophie ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein. Sonstiges ,
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.36 Europäische Geschichte 1815-1914 ,
15 Geschichte > 15.65 Frankreich ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.02 Philosophie und Theorie der Sozialwissenschaften ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.20 Formen des Zusammenlebens. Allgemeines ,
89 Politologie > 89.05 Politische Theorie ,
89 Politologie > 89.15 Kommunismus ,
89 Politologie > 89.20 Anarchismus ,
89 Politologie > 89.35 Demokratie ,
89 Politologie > 89.57 Politische Beteiligung ,
89 Politologie > 89.58 Politische Gewalt ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC16763409
Utheses ID
65753
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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