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Der Erziehungsdiskurs christlicher LehrerInnen in der Zwischenkriegszeit Österreichs
Sonja Nakowitz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Daniel Tröhler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73173
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18198.44304.545533-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem Problem der Perspektivität in der Geschichtsschreibung anhand des konkreten Falls der Schulhistoriographie der österreichischen Zwischenkriegszeit. Sie folgt dabei der Hypothese, dass die Schulgeschichtsschreibung durch eine verzerrte, tendenziell die Sozialdemokratische Partei favorisierende Perspektive gekennzeichnet ist. In dieser Perspektive wird das christlich-konservative politische Lager entweder als bildungspolitisch kaum relevant oder als Widerstand gegen sozialdemokratische Reformen konstruiert. Das Übermaß an bildungshistorischer Forschung über den sozialdemokratischen Bildungspolitiker und Schulreformer Otto Glöckel steht in ungleichem Verhältnis zur mangelnden Forschung zu christlich-konservativen AkteurInnen. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit diesem Problem auseinander, indem sie auf die identifizierte Forschungslücke reagiert, und untersucht den Erziehungsdiskurs christlicher LehrerInnen als alternativen Diskurs zum sozialdemokratischen. Dafür wurde eine Diskursanalyse von LehrerInnenzeitungen von sich selbst als christlich bezeichnenden Herausgebern durchgeführt, welche sich an den methodologischen und methodischen Überlegungen Ludwik Flecks und John Greville Agard Pococks orientiert. Das analysierte Material umfasste 119 Texte aus zwei LehrerInnenzeitungen aus dem Zeitraum von 1918 bis 1938. Im Vordergrund der Analyse stand die Frage nach Manifestationen des Erziehungsdiskurses. Des Weiteren wurde das Material auf die Frage nach einem geteilten System wertbasierten pädagogischen Wissens und daraus abgeleiteten bildungspolitischen und pädagogischen Forderungen analysiert. Die Analyse ergab, dass der Diskurs christlicher LehrerInnen durch ein Freund-Feind-Schema geprägt war, welches den politischen Gegner, die Sozialdemokratische Partei, als Angreifer christlicher Werte und damit der gesellschaftlichen Ordnung konstruierte. Daran geknüpft war die paranoide Fantasie eines gesellschaftlichen Untergangs, den es mittels katholischer Erziehung zu verhindern galt. Ab 1933/34 wurde der Erziehungsdiskurs mit dem dominant gewordenen Vaterlandsdiskurs verknüpft, wodurch Erziehung verstärkt die Merkmale der Politisierung und Militarisierung erhielt
Abstract
(Englisch)
This master thesis deals with the problem of perspective in historiography based on the case of school historiography of the Austrian interwar period. It follows the hypothesis that the school historiography is characterized by a distorted perspective that tends to favor the Social Democratic Party. In this perspective, the Christian conservative camp is either constructed as having little relevance for educational policy or as resisting social democratic reforms. The abundance of research in the history of education on the social democratic politician and school reformer Otto Glöckel is disproportionate to the lack of research on Christian conservative actors. This paper addresses this problem by responding to the identified research gap and examines the educational discourse of Christian teachers as an alternative to the social democratic one. To this end, a discourse analysis of teachers' journals by self-identifying Christian editors was conducted, guided by the methodological considerations of Ludwik Fleck and John Greville Agard Pocock. The analyzed material included 119 texts from two teachers' journals from the period of 1918 to 1938. The analysis focused on the question of manifestations of the educational discourse. Furthermore, the material was analyzed along the question of a shared system of value-based pedagogical knowledge and educational policy demands derived from it. The analysis revealed that the discourse of Christian teachers was characterized by a friend-foe scheme, which constructed the political opponent, the Social Democratic Party, as an attacker of Christian values and thus of the social order. Linked to this was the paranoid fantasy of a social downfall that had to be prevented by means of Catholic education. From 1933/34 onward, the discourse of education was linked to the discourse of the Vaterland, which had become dominant, so that education increasingly took on the characteristics of politicization and militarization.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Erziehungsdiskurs Zwischenkriegszeit Österreich Erziehung christliche LehrerInnen Diskursanalyse
Schlagwörter
(Englisch)
Discourse of education Interwar period Austria Education Christian teachers Discourse analysis
Autor*innen
Sonja Nakowitz
Haupttitel (Deutsch)
Der Erziehungsdiskurs christlicher LehrerInnen in der Zwischenkriegszeit Österreichs
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
111 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Daniel Tröhler
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.01 Historiographie ,
81 Bildungswesen > 81.01 Geschichte des Bildungswesens ,
81 Bildungswesen > 81.72 Schulische Erziehung
AC Nummer
AC16784631
Utheses ID
65801
Studienkennzahl
UA | 066 | 848 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1