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"Taking to the court": public interest litigation by environmental NGOs in the People's Republic of China
David Lenz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Sinologie
Betreuer*in
Heinz Christoph Steinhardt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73130
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18414.43679.382984-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Jahr 2015 ermächtigte das revidierte Umweltschutzgesetz der Volksrepublik China die chinesischen Nichtregierungsorganisationen (NROs) dazu, Umweltklagen im öffentlichen Interesse in ganz China einzuleiten. Bisher haben jedoch nur wenige diese Gelegenheit genutzt. Frühere Studien haben die geringe Partizipation hauptsächlich den strengen rechtlichen Bedingungen für die Klaglegitimation zugerechnet. Die vorliegende Arbeit stellt diese Argumentation als alleinige Erklärung zur Debatte. Durch die Kontextualisierung der Umweltklagen im öffentlichen Interesse als einen Fall der breiteren Justizialisierung der Politik konzipiert diese Arbeit die rechtliche Taktik der NROs als Legal Opportunity Structure (oder rechtliche Opportuntätsstruktur), die von TeilnehmerInnen mithilfe unterschiedlicher Ressourcen wahrgenommen wird. Daher liegt der Schwerpunkt der Untersuchung auf dem organisatorischen Hintergrund der NROs und den Bedingungen für deren Erfolgsquote bei den untersuchten Fällen. Es werden folgende drei Fragestellungen berücksichtigt: Erstens, welche Art von NROs engagiert sich in den Umweltklagen im öffentlichen Interesse? Zweitens, wie erfolgreich sind sie dabei? Drittens, welche Faktoren beeinflussen wahrscheinlich den Ausgang der Klagen? Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen greift die Arbeit auf 118 Fälle aus dem Zeitraum zwischen 2014 und 2019, Gerichtsentscheidungen, gerichtliche Schlichtungsvereinbarungen und auch Online- und Medienquellen in Bezug auf den Hintergrund der NROs zurück. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die aktivsten Klägerinnen ihre rechtlichen Kapazitäten ausgebaut haben, nahe der Regierung stehen oder über andere politische Ressourcen verfügen. Sie bevorzugen zunehmend das Framing von Gerichtswegen und verfügbare juristische Möglichkeiten als Mittel für die Streitbeilegung, ohne dabei die Legitimation des Staates direkt herauszufordern. Basierend auf der Untersuchung von 57 Entscheidungen mit rechtskräftiger Wirkung werden Bedingungen für den Erfolg dieser Klagen – wie das vorherrschende Ziel der Klage, die Unterstützung seitens staatlicher Institutionen und der Einstellung des zuständigen Gerichtes – aufgestellt und untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit tragen zum besseren Verständnis des Umfelds bei, in dem sich die KlägerInnen in Umweltklagen bewegen. Die Arbeit zeigt das Ausmaß und die Grenzen der Möglichkeiten von NROs bei der Schaffung von und der Teilnahme an rechtlichen Opportunitäten, die vom Staat eröffnet werden und leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis der Justizialisierung, im Zuge derer die Gerichte als Institutionen zur Problemlösung in den Mittelpunkt gerückt wurden. Die Arbeit hilft zudem die Spannungen und die institutionelle Ausgestaltung der Justiz, die auf ihre Entscheidungsfindung einwirken, besser zu verstehen.
Abstract
(Englisch)
In 2015, the revised Environmental Protection Law in the People´s Republic of China enabled Chinese non-governmental organizations (NGOs) to sue polluters nationwide on behalf of the public. Yet only few have seized this new opportunity to initiate environmental public interest lawsuits (EPIL). Previous studies have mostly attributed the low participation solely to the strict legal requirements for standing. The present thesis aims to revisit this argument. Treating EPIL as a case of judicialization of politics, the thesis conceptualizes the legal tactics for NGOs as legal opportunity structure that is seized by participants drawing on various resources. The focus therefore lies on the organizational background of the NGOs and the conditions that influence their success rate in this type of litigation. The thesis poses three questions: first, what kind of environmental NGOs engage in EPIL? Second, how successful are they? Third, which factors are likely to influence the outcome of the case? To answer these questions this research draws upon 118 cases filed between 2014 and 2019, court judgments, mediation agreements, as well as online and media sources regarding the organizational background of the plaintiff. The analysis outlines the resources used in litigation and shows that organizations most active in EPIL have cultivated the necessary legal resources, are either close to the government or have other political resources. They increasingly frame judicial channels and legal avenues as a preferred model for conflict resolution without directly challenging the state legitimacy. Based on judicial documents from 57 concluded cases, the analysis outlines and examines success conditions in these lawsuits such as the dominant aim of the lawsuit, the institutional support provided to the organization and the attitude of the court. The findings of this thesis contribute to a better understanding of the environment in which plaintiffs in environmental lawsuits navigate. It illustrates the extent and limits of possibilities for NGOs when it comes to creation of and participation in the legal opportunities operated by the state. The thesis also contributes to a better understanding of judicialization that puts courts as problem-solving institutions to the forefront and illuminates the pressures and institutional arrangements that affect their decision-making.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Umweltrecht Klage Gericht NRO Volksrepublik China Justizialisierung
Schlagwörter
(Englisch)
environment litigation court NGO PRC China judicialization
Autor*innen
David Lenz
Haupttitel (Englisch)
"Taking to the court": public interest litigation by environmental NGOs in the People's Republic of China
Paralleltitel (Deutsch)
"Taking to the court": Klagen im öffentlichen Interesse durch Umwelt-NGOs in der Volksrepublik China
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
226 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Heinz Christoph Steinhardt
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein. Allgemeines ,
86 Recht > 86.05 Rechtssoziologie. Rechtspsychologie ,
89 Politologie > 89.36 Autoritäre Systeme
AC Nummer
AC16777452
Utheses ID
65804
Studienkennzahl
UA | 066 | 811 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1