Detailansicht
Freiheit und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger in der Pandemie
Impfen zwischen Freiheit und Gemeinwohl
Andreas Ringhofer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Interdisziplinäre Ethik
Betreuer*in
Georg Cavallar
DOI
10.25365/thesis.73410
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26934.44237.246581-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht die Frage nach der Freiheit der Bürgerin und deren Pflichten gegenüber dem Staat, insbesondere die Frage einer SARS Covid-19 Impfpflicht aus der Perspektive der politischen Ethik. Dabei wird im ersten Teil, auf Basis eines geräumigen Liberalismus, die Freiheit als Spannungsfeld von fünf Polen, „Der Schutz vor Übergriffen“, „Freiheit der Lebensführung:“, „Freiheit von willkürlicher Machtausübung“, „Freiheit zur Vergesell-schaftung“ und „Politische Selbstbestimmung“ verstanden. Dieses Bürgerkonzept schließt neben normativen Fragen nach Freiheit und Gleichheit als qualifizierte Gleichbehandlung auch Fragen von wichtigen Lebensbezügen in reflexiver Weise ein. So wird mit den Kompetenzen sowohl auf Grundgüter, die der Staat zu Verfügung stellen muss, als auch auf Fähigkeiten der Bürgerinnen Bezug genommen. In Teil zwei wird die Entstehung und Herausforderungen des Staates als Biomacht dargestellt. Dabei rücken Begriffe wie Empowerment und liberaler Paternalismus in den Fokus. Die Frage nach dem Eingriffsrecht des Staates in das Leben seiner Bürger wird anhand der Nuffeildskala und den ethischen Prinzipien der Erforderlichkeit, Geeignetheit und Verhältnismäßigkeit beantwortet. Im dritten Teil wird die Frage nach der ethischen Legitimität einer Covid-19 Impfpflicht erörtert. Aus den geschichtlichen Beispielen können erste Erfahrungswerte im Umgang mit einer Impfpflicht gewonnen werden und leiten über zu der Frage, mit welcher Begründung und unter welchen Umständen der Staat von seinen Bürgerinnen eine höhere Solidaritätsleistung verlangen darf. In Krisenzeiten, wie einer Pandemie, ist zum Schutz vulnerabler Personen und des Gesundheitssystems, sowie zur Abwehr zahlreicher Schäden, wie die psychische Beeinträchtigung von Kindern, Long-Covid Folgen sowie negativer wirtschaftlicher Konsequenzen, ist der Eingriff in die persönliche Freiheit zeitlich begrenzt zu billigen. Eine Impfpflicht, das ist kein Impfzwang, nach dem österreichischem Modell aus dem Jahr 2022, welches auch Ausstiegszenarien vorsieht, ist unter bestimmten Umständen nicht nur moralische Pflicht, sondern kann auch mit rechtlicher Autorität ausgestattet werden.
Abstract
(Englisch)
This work examines the question of the freedom of the citizen and her duties to the state, in particular the question of a SARS Covid-19 vaccination requirement from the perspective of political ethics. In doing so, the first part, based on a spacious liberalism, understands freedom as the tension between five poles, "The protection from encroachment," "Freedom to lead one's life:" "Freedom from arbitrary exercise of power," "Freedom to socialize," and "Political self-determination." This concept of citizenship includes not only normative questions of freedom and equality as qualified equal treatment, but also questions of important life relations in a reflexive way. Thus, competencies refer both to basic goods that the state must provide and to capabilities of citizens. Part two presents the emergence and challenges of the state as a biopower. Concepts such as empowerment and liberal paternalism come into focus. The question of the state's right to intervene in the lives of its citizens is answered using the Nuffeild scale and the ethical principles of necessity, appropriateness, and proportionality. In the third part, the question of the ethical legitimacy of a Covid-19 mandatory vaccination is discussed. From the historical examples, first empirical values can be gained in dealing with a compulsory vaccination and lead over to the question with which justification and under which circumstances the state may demand a higher solidarity performance from its citizens. In times of crisis, such as a pandemic, the intervention in personal freedom is justified for a limited period of time in order to protect vulnerable persons and the health care system, as well as to prevent numerous damages, such as the psychological impairment of children, long-covid consequences and negative economic consequences. Mandatory vaccination, that is not compulsory vaccination, according to the Austrian model of 2022, which also provides for phase-out scenarios, is not only a moral obligation under certain circumstances, but can also be endowed with legal authority.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
SARS Covid-19 Impfung Freiheit Pflichten geräumiger Liberalismus Bürgerkonzept Fähigkeiten Kompetenzen Biomacht liberaler Paternalismus Solidarität Schutz vulnerabler Personen
Schlagwörter
(Englisch)
SARS Covid-19 vaccination freedom duties spacious liberalism citizenship capabilities of citizens biopower empowerment liberal paternalism solidarity performance protect vulnerable persons
Autor*innen
Andreas Ringhofer
Haupttitel (Deutsch)
Freiheit und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger in der Pandemie
Hauptuntertitel (Deutsch)
Impfen zwischen Freiheit und Gemeinwohl
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
92 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Georg Cavallar
Klassifikation
08 Philosophie > 08.38 Ethik
AC Nummer
AC16819705
Utheses ID
65914
Studienkennzahl
UA | 066 | 641 | |
