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Die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte aus erinnerungskultureller und geschichtspolitischer Perspektive
Nils Braune
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Zeitgeschichte und Medien
Betreuer*in
Heidemarie Uhl
DOI
10.25365/thesis.73430
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21179.59846.181845-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit befasst sich mit der „Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich“, auch bekannt als „Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte“, aus erinnerungskultureller und geschichtspolitischer Perspektive. Zentrale Quellen wurden aus der medialen Berichterstattung und der politischen Kommunikation zum Denkmal-Projekt gewonnen. Um die Namensmauern-Gedenkstätte in einem größeren Zusammenhang betrachten zu können, wird sich dem Phänomen der Namensdenkmäler angenähert, indem eine Reihe, mit den „Namensmauern" vergleichbare, Erinnerungszeichen, deren Konzepte, Ästhetiken und den Debatten um diese, skizziert werden. Zusätzlich werden die Namensdenkmäler von anderen Formen der Namenspräsentation im Kontext der Holocaust-Erinnerung abgegrenzt und die Dimensionen der Such- und Dokumentationsarbeit zu den Identitäten und Schicksalen der Holocaust-Opfer ausgeleuchtet. Aus erinnerungskultureller Perspektive betrachtet, ist die Namensmauern-Gedenkstätte, die im November 2021 in Wien eingeweiht und von dem Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter initiiert wurde, zum einen als ein Ort der Totensorge („symbolischer Grabstein“) und des Toten-Gedenkens für die Betroffenen, die Überlebenden und Angehörigen von Holocaust-Opfern, intendiert und zum anderen als ein Medium der Anerkennung, mit dem Ziel die Opfer in ihrer Individualität und in ihrer Zugehörigkeit zu Österreich in Erinnerung zu rufen. Als Medium der Vermittlung stand die Namensmauern-Gedenkstätte nur bedingt im Fokus. Grundsätzlich entspricht die Logik eines jeden Namensdenkmals dem in der Holocaust-Vermittlung einflussreichen Paradigma der Individualisierung: Die Namen sollen die Opfer als einst reale Personen sichtbar machen und so einen lebensweltlichen und affektiven Zugang zur Thematik des Holocausts bieten, die ansonsten gefährdet ist abstrakt zu bleiben. Aus geschichtspolitischer Perspektive betrachtet, kann dem im März 2018 offiziell gefällten Beschluss der Bundesregierung Kurz I, die Namensmauern-Gedenkstätte zu unterstützen, drei Umstände und mögliche Faktoren zugeordnet werden: Die staatspolitische Aufwertung der Holocaust-Erinnerung durch SpitzenpolitikerInnen der ÖVP, die in der „Liederbuchaffäre“ kulminierende Kritik an rechtsradikalen Tendenzen innerhalb der Bundesregierung bzw. das gesteigerte Interesse, insbesondere aufseiten der FPÖ, diese Kritik mittels geschichtspolitischer Interventionen zu entschärfen sowie das Gedenkjahr 2018 (1848, 1918, 1938, 1948, 1968).
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis addresses the "Memorial to the Jewish Children, Women and Men from Austria murdered in the Shoah", also known as the “Shoah Wall of Names Memorial”, from the perspective of memory culture and memory politics. Central sources were obtained from media coverage and political communication on the memorial project. In order to contemplate the Shoah Wall of Names in a larger context, the phenomenon of “memorials of names” is approached by outlining a series of memorials comparable to the Shoah Wall of Names, their concepts, aesthetics, and debates surrounding them. Additionally, the memorials of names are distinguished from other forms of the presentation of names in the context of Holocaust remembrance and the dimensions of the work of tracing and documentation regarding the holocaust victims’ identities and fates are explored. From the perspective of memory culture the Shoah Wall of Names, inaugurated in Vienna in November 2021 and initiated by the Holocaust survivor Kurt Yakov Tutter, is intended first of all as a place of deathcare ("symbolic gravestone") and as a place of commemoration for those affected by the Holocaust, the survivors and relatives of victims. On the other hand, it is intended as a medium of recognition, with the aim of recalling the victim’s individuality and in their belonging to Austria. As a medium of Holocaust education, the Shoah Wall of Names was only partially in focus. Basically, the logic of any memorial of names corresponds to the paradigm of individualization, which is influential in Holocaust education: the names are supposed to make the victims visible as once real persons and thus offer a personal connection and an affective access to the topic of the Holocaust, which is otherwise in danger of remaining abstract. From a perspective of politics of history, three circumstances and possible factors can be attributed to the decision of the Austrian federal government (Kurz I), taken in March 2018, to support the Shoah Wall of Names: The increased appreciation of Holocaust remembrance by top politicians of the Austrian People's Party (ÖVP), the criticism of radical rightwing tendencies within the federal government culminating in the "Liederbuch-Afair" and the increased interest, especially on the part of the Freedom Party (FPÖ), to defuse this criticism, as well as the Year of Memory 2018 (1848, 1918, 1938, 1948, 1968).
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Erinnerungskultur Geschichtspolitik Denkmal Gedenkstätte Holocaust Nationalsozialismus Österreich
Schlagwörter
(Englisch)
memory culture memory politics monument memorial Holocaust National Socialism Austria
Autor*innen
Nils Braune
Haupttitel (Deutsch)
Die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte aus erinnerungskultureller und geschichtspolitischer Perspektive
Paralleltitel (Englisch)
The Shoah Wall of Names Memorial from the perspective of memory culture and memory politics
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
129 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Heidemarie Uhl
Klassifikation
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte
AC Nummer
AC16824625
Utheses ID
66094
Studienkennzahl
UA | 066 | 665 | |