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Die Politisierung von Femiziden in der Türkei
am Beispiel der "Kampüs Cadıları" in İzmir
Verena Anna Henneberger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Gender Studies
Betreuer*in
Cornelia Schadler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73235
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28616.59971.198244-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit wird untersucht, welche Strategien und Praxen die Mitglieder der Studentinnen-gruppe Kampüs Cadıları (Kampushexen) in İzmir für ihre politische Auseinandersetzung mit Femiziden und männlicher (Staats-)Gewalt entwickelt haben. Dabei werden sowohl die spezifischen Aktionsformen der Gruppe als auch der individuelle und kollektive Umgang der Akteurinnen mit ihren Emotionen berücksichtigt. Ziel der Arbeit ist die Herausarbeitung einer türkeispezifischen Perspektive in Bezug auf die Verflechtung zwischen Staat, Medien und Gesellschaft im Zusammenhang mit Femiziden. Dazu wurden vier qualitative Interviews mit Mitgliedern der Kampüs Cadıları in İzmir durchgeführt; außerdem wurden mehrere Aktionen der Gruppe im Rahmen eines Forschungsaufenthalts begleitet. Die erhobenen Daten wurden auf Grundlage der konstruktivistischen Grounded Theory ausgewertet. Die Analyse zeigte, dass sich die politische Praxis der Kampüs Cadıları durch hohe Willenskraft und Hoffnung sowie ein starkes Pflicht- und Verantwortungsgefühl auszeichnet. Der Umgang mit herausfordernden Emotionen gelingt den Akteurinnen dank tiefer gegenseitiger Vertrauensbeziehungen, die als Schwesternschaft (kız kardeşlik) beschrieben werden. Das Gedenken an die Opfer von Femiziden und das öffentliche Anprangern von (mutmaßlichen) Tätern (teşhir) dient der Kritik an der staatlich-mediale Täter-Opfer-Umkehr und trägt gleichzeitig zur Herausbildung eines feministischen Gegennarrativs bei. Weiters bestehen die Strategien der Kampüs Cadıları in der selbstorganisierten Vermittlung von Selbstverteidigungstechniken, der Raumnahme durch lautes Schreien bei Demonstrationen und der Bildung von Bündnissen mit anderen Gruppierungen. Zentral für die Politisierung von Feminiziden in der Türkei ist ein Verständnis des Staats als aktiver Verursacher und (Re-)Produzent von Gewalt, wobei kurdische Frauen hiervon in doppelter Hinsicht – als Kurdinnen und als Frauen – betroffen sind.
Abstract
(Englisch)
This paper examines the strategies and practices developed by the members of the female student group Kampüs Cadıları (Campus Witches) in İzmir for their politicisation of femicides and male (state) violence. Both the group's specific forms of action and the actors' individual and collective way of dealing with their emotions are taken into account. The aim of the thesis is to elaborate a Turkey-specific perspective with regard to the interconnectedness between state, media and society in the context of femicides. To this end, four qualitative interviews were conducted with members of Kampüs Cadıları in İzmir; in addition, several of the group's actions were accompanied during a research visit. The collected data were analyzed based on constructivist grounded theory. The analysis showed that the political practice of Kampüs Cadıları is characterized by high willpower and hope as well as a strong sense of duty and responsibility. The actors succeed in dealing with challenging emotions by means of deep trusting mutual relationships, described as sisterhood (kız kardeşlik). Commemorating the victims of femicide and publicly denouncing (alleged) perpetrators serves to criticize the victim blaming by the state and media, and at the same time contributes to the formation of a feminist counter-narrative. Furthermore, the strategies of the Kampüs Cadıları consist of self-organized teaching of self-defense techniques, taking up space by loud shouting at demonstrations, and forming alliances with other groups. Central to the politicization of feminicides in Turkey is an understanding of the state as an active perpetrator and (re)producer of violence, whereby Kurdish women are affected by this in two ways: as Kurds and as women.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Femizid Feminizid Aktivismus Staat Türkei Feminismus
Schlagwörter
(Englisch)
Femicide Feminicide Activism State Türkey Feminism
Autor*innen
Verena Anna Henneberger
Haupttitel (Deutsch)
Die Politisierung von Femiziden in der Türkei
Hauptuntertitel (Deutsch)
am Beispiel der "Kampüs Cadıları" in İzmir
Paralleltitel (Englisch)
The politicization of femicide in Turkey
Paralleluntertitel (Englisch)
using the example of Kampüs Cadıları in İzmir
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
117 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Cornelia Schadler
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein. Allgemeines ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein. Allgemeines
AC Nummer
AC16789342
Utheses ID
66167
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1