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Frequenzen von mündlichen Fehlern und (nicht-) korrektivem Feedback in "studio-based" und "desktop videoconferencing"
Videointeraktionsanalyse zwischen angehenden DaF-Lehrpersonen in Wien und internationalen DaF-Studierenden in Tokio und São Paulo
Julia Lankl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
Betreuer*in
Karen Schramm
DOI
10.25365/thesis.73244
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14308.76150.502029-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Als ein Beitrag für die kognitivistische CF-Forschung im Sprachlernkontext oral synchronous computer mediated learning (oral SCMC) untersucht diese Studie in einer deskriptiven Videointeraktionsanalyse die Distribution von mündlichen Fehlern und Feedback-moves in den zwei Videokonferenzformaten studio-based videoconferencing und desktop videoconferencing. Die aufgezeichneten Videokonferenzdaten stammen aus einem hochschulischen Kooperationsprojekt zwischen angehenden DaF-Lehrkräften in Österreich und DaF-Studierenden in Japan bzw. Brasilien. In einer videobasierten Beobachtung und mittels event-sampling werden die turn-takings in den Sprechdaten auf mündliche Fehlerfrequenzen der DaF-Studierenden und darauffolgende Feedback-moves der DaF-Lehrkräfte untersucht. Dabei wird der konventionelle ‚Feedback‘-Begriff erweitert auf Seite der Interlokutoren. Die Distributionsanalyse berücksichtigt nicht nur die Verteilung korrektiver Feedbacks (CF), sondern auch die nicht-korrektiver Feedbacks (NCF) in Form von Hörersignalen als Reaktion auf error-turns der L2-SprecherInnen. Für den Bereich der Hörersignale wird der Versuch einer Klassifikation unternommen. Die Datenanalyse zeigt, dass nach error-turns der DaF-Studierenden in den Videokonferenzen nur sehr selten mit CF korrigiert wird und fast nur reformulations – insbesondere recasts – eingesetzt werden. Die mit Abstand meisten Reaktionen der Interlokutoren nach error-turns sind nicht-korrektiv. Dabei zählen listening-overlaps sowie die Hörersignale /Mhm/, /Hm/ und /Okay/ zu den am häufigsten benutzten NCF-Typen, während expressive Hörersignale seltener nach error-turns vorkommen. Bei den getätigten CFs ist mehrheitlich eine ‚Einbettung‘ in Hörersignale (vor CF, nach CF, vor und nach CF) zu beobachten. Single errors kommen öfter als multiple errors in den L2-Äußerungen vor und CF wird meist nach single errors ausgeübt. Der grammatische Fehler ist der häufigste mündliche Fehlertyp und vielfach zeigen sich mehrere unterschiedliche grammatische Fehler (uniform errors) in einem error-turn. Trotzdem werden grammatische Fehler verhältnismäßig wenig mit CF korrigiert. Umgekehrt werden die weniger oft auftretenden lexikalischen Fehler relativ häufig mit CF befeedbackt. Fehlertypen und CF-/NCF-Typen korrelieren stellenweise miteinander. Für den CF-Bereich zeigen sich abseits der recast-Präferenz keine Korrekturroutinen bei den einzelnen Interlokutoren, wohingegen signifikante NCF-Routinen bei allen Interlokutoren erkennbar sind. Diese Studie lokalisiert in studio-based videoconferencing mit zwei Interlokutoren in einem Interaktionsraum das Phänomen ‚sequenzielles Feedback‘. Bei über der Hälfte aller Reaktionen nach error-turns werden unter Beteiligung von beiden Interlokutoren sequenzielle FB-moves ausgeführt.
Abstract
(Englisch)
This study investigates the distribution of student errors and reactive feedback via a video interaction analysis as a contribution to cognitivist Corrective Feedback (CF) research in the context of language learning in oral synchronous Computer Mediated Communication (oral SCMC). Two videoconferencing formats (studio-based and desktop videoconferencing) will be observed and analysed. The recorded videoconference data originates from a university cooperation project between prospective GFL-teachers in Austria and GFL-students in Japan and Brazil. It focuses on the verbal error frequency of GFL-students and the resulting corrective feedback of GFL-teachers (within turn-taking) via a video-based observation and by means of event-sampling. In the distribution analysis the previous understanding of feedback as corrective feedback is extended to non-corrective feedback (NCF). NCF is defined as any reaction (i.e. listening signals, topic continuation) of the interlocutor after error-turns of the L2-speakers. One aim of the study is to establish a classification for NCF. The data analysis shows that correction with CF is highly uncommon and consists almost exclusively of reformulations, especially recasts. The majority of reactions by the interlocutors after L2-error-turns are non-corrective. Listening-overlaps and the listener signals /Mhm/, /Hm/ and /Okay/ are the most frequently used NCF types, whereas expressive listener signals rarely occur following error-turns. The data displays a noticeable pattern showing that most of the CF are performed together with listening signals, either at the beginning or the end of CF or both. Single errors occur more often than multiple errors in the L2 utterances and CF is employed mostly after single errors. Grammatical error is the most frequently occuring verbal error type. Such grammatical errors occur more uniformly in group formation in the turns of the L2-speakers, but are rarely corrected with CF. Conversely, lexical errors, which occur less frequently, are more often corrected with CF. Verbal error types and CF/NCF types correlate partly with each other. Apart from the recast preference, no CF-routines are evident in the individual interlocutors, whereas significant NCF-routines are evident in all interlocutors. This study also localises the phenomenon of sequential feedback in studio-based videoconferencing with two interlocutors in one interaction space. In over half of all reactions, after error-turns, both interlocutors perform sequential feedback-moves.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Videointeraktionsanalyse studio-based videoconferencing desktop videoconferencing oral SCMC mündlicher Fehler korrektives Feedback nicht-korrektives Feedback Hörersignal Frequenz
Schlagwörter
(Englisch)
video interaction analysis studio-based videoconferencing desktop videoconferencing oral SCMC verbal error corrective feedback non-corrective feedback listener signal frequency
Autor*innen
Julia Lankl
Haupttitel (Deutsch)
Frequenzen von mündlichen Fehlern und (nicht-) korrektivem Feedback in "studio-based" und "desktop videoconferencing"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Videointeraktionsanalyse zwischen angehenden DaF-Lehrpersonen in Wien und internationalen DaF-Studierenden in Tokio und São Paulo
Paralleltitel (Englisch)
Frequencies of verbal errors and (non-) corrective feedback in studio-based and desktop videoconferencing
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
356 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karen Schramm
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.40 Angewandte Sprachwissenschaft. Allgemeines
AC Nummer
AC16799102
Utheses ID
66254
Studienkennzahl
UA | 066 | 814 | |