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Die Transformation der mittelalterlichen Mystik durch Martin Luther
Rudolf Kirchgrabner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Evangelisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Evangelische Fachtheologie
Betreuer*in
Rudolf Leeb
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73969
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14740.76469.768546-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Martin Luther (1483-1546) hat seine Lehre nicht ohne die theologischen und mystischen Grundlagen formuliert, die bereits vorhanden waren. Diese Vorstellungen nahm Luther auf und konzentrierte diese auf einige wesentliche Punkte. Luther kann daher nicht verstanden werden, ohne die mittelalterliche Mystik heranzuziehen. Das betrifft sowohl die Gedankengänge der Mystik, als auch die Personen, die Luther mit ihren Vorstellungen beeinflusst haben. Luther hat die vorhandene Mystik erkannt und weitergeführt. Beim mystischen Versenken gibt es ein inneres Verbinden mit Christus im Glauben. In diesem Punkt transformiert Luther die vorhandene Mystik dahingehend, dass der Mensch in dieser inneren Verbindung nicht in Christus aufgeht, sondern seine Personalität behält. In dieser Personalität ist der Mensch ein Gegenüber von Gott. Luther ist zwar in den Strom der mystischen Texte eingebunden, hat die Texte aber verallgemeinert und nicht auf die Grundlage einzelner Menschen gestellt, sondern auf die Gnade Gottes. Das „extra nos“ des Heils versucht Luther aus der Bibel zu begründen. Luthers Denken, nach dem das Heil von außen kommt, ist nur auf den ersten Blick mit der Mystik unvereinbar. Mystik kann aber nicht nur auf ein bestimmtes innerliches Denken eingeschränkt werden. Luther führt die mittelalterliche Mystik fort und erkannte, dass das Gnadenwort von außen, vom Evangelium, kommt. Damit hat Luther den entscheidenden Grund für die persönliche Heilsgewissheit jedes Einzelnen gesehen. Luther nimmt die Grundintention mystischer abendländischer Traditionen auf: Gottes beseligende Nähe zu erfahren und eine innige Vereinigung des Menschen mit Gott. So kann Luthers Christologie und die Rechtfertigung in den verschiedenen Variationen der mystischen Theologie begriffen werden. Dabei geht es um die Stellung des Menschen zu Gott, um Gottes Gnaden vor allem in Jesus Christus, und um die innere Heilsgewissheit. Aber es geht nicht mehr um die ursprüngliche Intention, dass sich nur ausgewählte Gläubige in einer mystischen Einheit mit Gott verbinden. Durch den Glauben an Christus wurde diese Möglichkeit, welche nur wenigen Menschen gelungen ist, auf alle Getauften ausgeweitet. Luther hat erkannt, dass er sich durch die Gnade Gottes von den Zwängen der kirchlichen Vorstellungen selbst befreien konnte. Diese Befreiung kann auf alle Gläubigen ausgeweitet werden. Hier gelang Luther die Transformation der Einheit der Seele mit Christus auf eine eindrucksvolle Weise. Bisher gab es die mystische Versenkung einzelner Christen, nun gibt es eine Ausweitung auf alle Gläubigen, egal ob Laie oder Priester. Was Luther da gelang, ist eine Demokratisierung der Mystik.
Abstract
(Englisch)
Martin Luther (1483-1546) did not formulate his teaching without the theological and mystical foundations that already existed. Luther took up these ideas and concentrated them on a few essential points. Therefore, Luther cannot be understood without referring to medieval mysticism. This applies both to mystic thought processes and to the people who influenced Luther with their ideas. Luther knew the existing mysticism and continued it. During mystical immersion there is an inner connection with Christ in faith. At this point, Luther transforms the existing mysticism in such a way that in this inner connection the man does not merge in Christ, but rather retains his personality. In this personality man is an opposite of God. Although Luther is tied into the stream of mystical texts, he generalized the texts and did not place them on the fundamental of individual people, but on the grace of God. Luther tried to justify the „extra nos” of salvation from the Bible. Luther's thinking, according to which salvation comes from outside, is incompatible with mysticism only at first glance. However, mysticism cannot be restricted to a specific inner thinking. Luther continued medieval mysticism and recognized that the word of grace comes from outside, from the bible. Luther saw this as the decisive reason for the personal certainty of salvation in every individual. Luther takes up the basic intention of mystical occidental traditions: to experience God's blissful closeness and an intimate union of man with God. This is how Luther's Christology and justification can be understood in the different variations of mystical theology. It is about the relationship of man to God, about God's grace, above all in Jesus Christ, and about the inner certainty of salvation. But it is no longer about the original intention that only selected believers connect with God in a mystical unity. Through faith in Christ, this possibility, which only a few people had succeeded, was expended to all the baptized. Luther recognized that through the grace of God he was able to free himself from the constraints of the Church's ideas. This exemption can be extended to all believers. Here Luther succeeded in transforming the unity of the soul with Christ in an impressive way. So far there has been the mystical immersion of individual Christians, now there is an extension to all believers, whether layperson or priest. What Luther succeeded in doing was a democratization of mysticism.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Mystik Martin Luther
Autor*innen
Rudolf Kirchgrabner
Haupttitel (Deutsch)
Die Transformation der mittelalterlichen Mystik durch Martin Luther
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
84 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rudolf Leeb
Klassifikation
11 Theologie > 11.52 Mittelalterliches Christentum
AC Nummer
AC16918254
Utheses ID
66261
Studienkennzahl
UA | 066 | 790 | |
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