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Veränderung des Ernährungsverhaltens und der Mahlzeitenfrequenz von Krebspatientinnen nach Carboplatin-Therapie unter besonderer Berücksichtigung der Chemotherapiezyklen
Elisabeth Wachter
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Ernährungswissenschaften
Betreuer*in
Petra Rust
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73309
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18352.76075.372966-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Tumorpatient*innen sind häufig von Mangelernährung betroffen, was bei 20-30 % als ursächlich für das Ableben gilt. Auch der Therapieverlauf und die Lebensqualität werden durch den Ernährungszustand beeinflusst. Ziel der Arbeit war es, zu erfassen, ob es bei Frauen mit Ovarialkarzinom unter der Therapie mit Carboplatin zu Veränderungen des Ernährungsverhaltens sowie der Mahlzeitenfrequenz kommt. Negative Auswirkungen auf die Energie- und Proteinzufuhr sowie Veränderungen des Körpergewichts wurden im Hinblick auf eine krankheitsspezifische Mangelernährung bzw. Tumorkachexie erfasst. Zudem wurde eine mögliche Beeinträchtigung des Ernährungsverhaltens durch Nebenwirkungen evaluiert. Berücksichtigt wurde dabei die Anzahl der verabreichten Chemotherapiezyklen. Die Rekrutierung der Teilnehmerinnen erfolgte durch das medizinische Personal der gynäkoonkologischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus Wien im Rahmen der Pilotstudie zum Projekt Verbesserung der Geschmackswahrnehmung durch Homoeriodictyol bei Krebspatienten nach Chemotherapie. Insgesamt schlossen sechs Teilnehmerinnen die Studie ab. Durch Schwierigkeiten in der Rekrutierung aufgrund der COVID-19-Pandemie konnte die geplante Stichprobengröße nicht erreicht werden. Die Datenerhebung erfolgte mittels Fragebögen mit integriertem Food Frequency Questionnaire (FFQ) vor Therapiebeginn bzw. nach zwei Therapiezyklen zu je drei Wochen. Veränderungen des Essverhaltens, der Mahlzeitenfrequenz und eine Beeinträchtigung des Essverhaltens durch Nebenwirkungen wurden während der Therapie in Form von Tagebüchern erfasst. Weiters wurde vor Therapiebeginn sowie einmal wöchentlich ein 24h-Recall mithilfe der Software GloboDiet durchgeführt. Im Zuge dessen wurden auch die körperliche Aktivität mittels Kurzform des IPAQ und das Körpergewicht evaluiert. Die Auswertung erfolgte vorrangig qualitativ mit explorativer Datenanalyse und Fallbeschreibung. Es zeigte sich eine verminderte Nahrungsaufnahme laut Selbsteinschätzung und eine Beeinträchtigung des Essverhaltens durch Nebenwirkungen insbesondere in Woche eins des Zyklus und verstärkt nach erstmaliger Applikation des Zytostatikums. Als Nebenwirkungen mit stärkstem Einfluss wurden am häufigsten Bauchschmerzen, Übelkeit und Fatigue wahrgenommen. Die Mahlzeitenfrequenz lag während der Therapie im Mittel über der vor Therapiebeginn. Fand eine Reduktion der Essenshäufigkeit statt, zeigte sich dies vorrangig während des ersten Zyklus. Zudem wurde eine höhere Zufuhr an Energie bei Probandinnen mit einer Mahlzeitenfrequenz ≥3 erfasst. Insgesamt wurde eine unzureichende Zufuhr an Energie und Protein vor allem vor Therapiebeginn festgestellt. Im Vergleich der beiden Zyklen lag die Energiezufuhr während des zweiten Zyklus über der des ersten. Eine inadäquate Versorgung mit Protein wurde im Mittel vor und während der gesamten Therapie erfasst. In der Erhebung der Lebensmittelzufuhr zeigte sich unter anderem ein Konsum unter den Ernährungsempfehlungen laut Österreichischer Ernährungspyramide bei weißer Milch/Milchprodukten und Käse. Auch zählten weiße Milch/Milchprodukte zu den Lebensmittelgruppen, für die am häufigsten eine Reduktion der Zufuhr seit Therapiebeginn angegeben wurde. Die beste Versorgung zeigte sich in der Aufnahme von Kohlenhydraten. Wurde eine bedarfsdeckende Energiezufuhr erreicht, lag mit einer Ausnahme auch eine bedarfsdeckende Zufuhr von Kohlenhydraten vor. Zudem gaben drei der sechs Teilnehmerinnen eine Präferenz für Süßes während der Therapie an. Ein Gewichtsverlust von >5 % des Ausgangsgewichts wurde bei der Hälfte der Teilnehmerinnen erfasst. Die Probandin mit der höchsten Gewichtsabnahme zeigte auch eine unzureichende Zufuhr von Energie und Makronährstoffen vor und während der Therapie. Die Teilnehmerinnen mit Gewichtszunahme bzw. geringem Gewichtsverlust gaben am häufigsten eine Essenshäufigkeit von ≥3 Mahlzeiten pro Tag an. Die Daten weisen auf eine Veränderung der Mahlzeitenfrequenz, der Nahrungsaufnahme sowie Lebensmittelauswahl hin, was mit einer unzureichenden Energie- und Proteinzufuhr und einem Gewichtsverlust einhergeht. Insbesondere Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Fatigue beeinträchtigen das Essverhalten. Geschmacksstörungen wurden selten als Nebenwirkung mit stärkstem Einfluss auf das Ernährungsverhalten genannt. Im Zusammenhang mit Veränderungen der Geschmackswahrnehmung treten jedoch häufiger weitere ernährungsrelevante Nebenwirkungen auf und sollten aufgrund dessen mitberücksichtigt werden. Gegenstand des Projekts, in dessen Rahmen die Masterarbeit verfasst wurde, ist die Untersuchung einer Mundspüllösung mit der bitter-maskierenden Substanz Homoeriodictyol (HED) zur Verbesserung der Geschmackswahrnehmung sowie der Nahrungsaufnahme. Durch die Veränderungen des Ernährungsverhaltens zeigt sich ein Risiko für die Entstehung einer krankheitsspezifischen Mangelernährung bzw. Tumorkachexie bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom unter Therapie mit Carboplatin. Zudem liefert die Arbeit Hinweise auf eine verstärkte Beeinträchtigung nach erstmaliger Applikation des Chemotherapeutikums und insbesondere innerhalb der ersten Woche des Zyklus. Die Ergebnisse sind aufgrund der geringen Stichprobengröße nicht repräsentativ. Es bedarf weiterführender Erhebungen zur quantitativen Überprüfung der Aussagen.
Abstract
(Englisch)
In cancer patients, malnutrition is one of the major clinical problems and is considered to be the cause of death in 20-30 % of the cases. Malnutrition can also affect treatment and quality of life. The aim of this study was to determine whether women with ovarian cancer experience changes in nutritional behavior and meal frequency during treatment with carboplatin. Furthermore, negative effects on energy and protein intake as well as changes in body weight regarding disease-related malnutrition or tumor cachexia were analyzed. In addition, a possible impairment of nutritional behavior due to side effects of the therapy was evaluated. The number of chemotherapy cycles administered was taken into account. Participants were recruited by the medical staff of the Department of General Gynecology and Gynecologic Oncology at the Vienna General Hospital as part of the pilot study of the project Improvement of taste perception by homoeriodictyol in cancer patients after chemotherapy. A total of six participants completed the study. Due to difficulties in recruitment caused by the COVID-19-pandemic, the planned sample size could not be reached. Data were collected by surveys with an integrated Food Frequency Questionnaire (FFQ) prior treatment and six weeks after. Changes in food intake, eating frequency and impairment of nutritional behavior due to side effects were recorded in diaries during treatment. In addition, a 24-hour recall was conducted before treatment and once a week during chemotherapy by using the GloboDiet software. Moreover, body weight and physical activity via the short form of the IPAQ was recorded before therapy and once a week during treatment. The evaluation was primarily performed qualitatively with explorative data analysis and case report. Reduced food intake according to self-assessment and an impaired nutritional behavior due to side effects were particularly recorded in week one of each chemotherapy cycle and increased after initial application of the cytostatic agent. Most frequently abdominal pain, nausea and fatigue were perceived as side effects with major impairment. Dysgeusia was rarely reported as a side effect with major impairment on dietary behavior. However, other nutrition-related side effects occur more frequently in combination with alterations in taste perception such as bitter taste dysgeusia an therefore should be considered. Within the scope of the project in which the master’s thesis was written an improvement of taste perception and food intake by a mouth rinse with homoeriodictyol (HED), a bitter masking compound, is investigated. Eating frequency during chemotherapy was on average higher than before treatment. A reduction in meal frequency was primarily observed during the first cycle. In addition, a higher energy intake was recorded in subjects with an eating frequency ≥3. Overall, an insufficient intake of energy and protein was detected mainly before the first application of chemotherapy. Comparing the two cycles, energy intake was higher during the second cycle. An inadequate mean protein intake was captured before and during treatment. The survey of food intake revealed an intake below the dietary recommendations according to the Austrian food pyramid for white milk/dairy products and cheese. White milk/dairy products were also one of the food groups with reduction in intake since chemotherapy. The best supply was shown in the carbohydrate intake. If the energy intake was sufficient, the intake of carbohydrates was sufficient too, with one exception. Furthermore, three of the six participants indicated a preference for sweets during treatment. Weight loss of >5 % of baseline body weight was recorded in half of the respondents. The patient with the highest weight loss also showed inadequate intake of energy and macronutrients prior and during chemotherapy. Participants with weight gain or minor weight loss most frequently reported an eating frequency of ≥3 meals per day. The data indicate a change in meal frequency, food intake and food selection, which is associated with inadequate intake of energy and protein and weight loss. Furthermore, side effects impair nutritional intake. This indicates a risk for the development of disease-related malnutrition or tumor cachexia in patients with ovarian cancer treated by carboplatin. In addition, the work provides evidence of increased impairment within the first week of treatment and after initial application of the chemotherapeutic agent. The results are not representative due to the small sample size. Further studies are necessary to quantitatively verify the conclusions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Mahlzeitenfrequenz Ernährungsverhalten Essverhalten Krebs Eierstockkrebs Ovarialkarzinom Chemotherapie Carboplatin Nebenwirkungen Mangelernährung Kachexie Tumorkachexie Gewichtsverlust
Schlagwörter
(Englisch)
meal frequency nutritional behavior cancer ovarian cancer chemotherapy carboplatin side effects malnutrition cachexia weight loss
Autor*innen
Elisabeth Wachter
Haupttitel (Deutsch)
Veränderung des Ernährungsverhaltens und der Mahlzeitenfrequenz von Krebspatientinnen nach Carboplatin-Therapie unter besonderer Berücksichtigung der Chemotherapiezyklen
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
135 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Rust
Klassifikationen
44 Medizin > 44.21 Ernährung ,
44 Medizin > 44.81 Onkologie
AC Nummer
AC16810213
Utheses ID
66302
Studienkennzahl
UA | 066 | 838 | |
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