Detailansicht
Versunken im Raum
zur Rezeption, Konzeption und Bespielung immersiver Theaterräume
Sandra Feiertag
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Birgit Peter
DOI
10.25365/thesis.73294
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20776.76030.239689-1
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Immersion kann begriffen werden als ein gedankliches Eintauchen in eine artifiziell konstruierte, anderweitige Realität. In immersivem Theater wird dies primär anhand einer spezifischen räumlichen Beschaffenheit angestrebt, woraus die These hervorgeht, dass Raum einen erheblichen Einfluss auf den intendierten Immersionsprozess hat. Um diese Korrelation näher zu erforschen, wird in der vorliegenden Arbeit eine Untersuchung der Funktions- und Wirkungsweisen immersiver Theaterräume anhand deren Rezeption, Konzeption und Bespielung vorgenommen. Hierfür werden drei Beispiele herangezogen, denen schwerpunkthaft jeweils eine der Perspektiven zugeordnet wird. So wird "Sleep No More" von Punchdrunk aus rezipierender Sicht, "Sex, Drugs & Budd’n’Brooks" von Nesterval aus konzipierender Sicht und "Die letzten Tage der Menschheit" in der Inszenierung von Paulus Manker aus spielender Sicht analysiert. Vertieft wird dieser multiperspektivische Ansatz mittels dreier Interviews, die die Eindrücke eines Besuchers, einer Autorin und Dramaturgin und eines Darstellers der jeweiligen Produktionen aufzeigen. Die festgestellten Spezifika immersiver Räumlichkeit lassen sich zum einen in einer vom Aufführungsvorgang entkoppelten, zum anderen in einer erst durch diesen konstituierten Dimension des Raums verorten. Zur ersten zählen eine nicht komplette, jedoch weitgehende Auflösung der physikalischen Grenze zwischen Publikums- und Bühnenbereich und ein Detailreichtum in der Ausstattung, welcher den immersiven Realitätsanspruch bedient. In der zweiten werden eine positionelle Entscheidungsfreiheit wie auch eine bewusste Überforderung und Desorientierung des Publikums ersichtlich. Besonders hervor tritt eine Kontrollfluktuation zwischen den drei Parteien: Immersive Theaterräume bieten ihren Rezipient:innen ein erhöhtes Maß an Autonomie und Zugänglichkeit, welches jedoch von konzipierender und spielender Seite verstärkt miteinbezogen werden muss. Während die Mobilität der Besuchenden innerhalb des Raums eine immersive Erfahrung befördert, verlangt sie durch das Team gesetzte Restriktionen sowie eine erhöhte Rücksichtnahme der Spielenden. Die somit nur partiell mögliche Regulierung der Bewegungsabläufe des Publikums erfolgt vorrangig während der Aufführung selbst. Dies resultiert in einer Dynamisierung von Grenzen und einer damit einhergehenden inprädiktablen räumlichen Strukturierung.
Abstract
(Englisch)
Immersion can be defined as a mental plunging into an artificially constructed, alternative reality. In immersive theatre, this is primarily sought after by producing a specific spatial quality, which leads to the assumption that space has a considerable impact on the intended immersive process. In order to explore this correlation in more detail, this thesis will examine the function and effects of immersive theatre spaces based on their perception, conception, and performance. For this purpose, three examples are used, and assigned one of the aforementioned perspectives. Thus, "Sleep No More" by Punchdrunk is analysed from a perceptual point of view, "Sex, Drugs & Budd'n'Brooks" by Nesterval from a conceptual point of view, and "Die letzten Tage der Menschheit" staged by Paulus Manker from a performing point of view. This multi-perspective approach is deepened by three interviews that serve to reveal the impressions of a visitor, an author and dramaturg, and a performer of the respective productions. The identified specifics of immersive space can be located, on the one hand, in a spatial dimension that is decoupled from the performative process and, on the other hand, in a spatial dimension that is constituted precisely by this process. The former includes an incomplete, but extensive dissolution of the physical boundary between the audience and the stage area, as well as a richness of detail in the equipment, which caters to the immersive pursuit of realism. In the second dimension, a positional freedom of decision-making and a deliberate overwhelming and disorientation of the audience become apparent. A fluctuation of control between the three parties is particularly prominent: Immersive theatre spaces offer their recipients an increased degree of autonomy and accessibility, which, however, must also be considered by the conceiving and performing side. While the visitors’ mobility within the space encourages an immersive experience, it requires the imposition of restrictions by the team as well as the actors’ increased attentiveness. The regulation of the spectators’ movement, which is therefore only partially possible, takes place primarily during the performance itself. This results in dynamic boundaries and, consequently, unpredictable spatial structuring.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Immersives Theater Theaterraum Raumtheorie
Schlagwörter
(Englisch)
Immersive Theatre Theatre Space Spatial Theory
Autor*innen
Sandra Feiertag
Haupttitel (Deutsch)
Versunken im Raum
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Rezeption, Konzeption und Bespielung immersiver Theaterräume
Paralleltitel (Englisch)
Immersed in space
Paralleluntertitel (Englisch)
on the perception, conception and performance of immersive theatre spaces
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
115 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Peter
Klassifikationen
24 Theater > 24.03 Theorie und Ästhetik des Theaters ,
24 Theater > 24.13 Theatergattungen. Theatersparten
AC Nummer
AC16806620
Utheses ID
66341
Studienkennzahl
UA | 066 | 583 | |
