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Die Lehrerschaft auf Irrwegen - zur Rolle, Funktion und Ausbildung der Lehrer/innen in der nationalsozialistischen Diktatur dargestellt an der Lehrerinnenbildungsanstalt Krems und der Lehrerbildungsanstalt St. Pölten
Johann Baier
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Oliver Rathkolb
DOI
10.25365/thesis.73398
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22684.75839.193178-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit versucht die Rolle und die Situation der Lehrer/innen sowie die Veränderungen in der Lehrer/innenausbildung in der NS-Diktatur darzustellen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen der Druck des NS-Systems auf die Lehrerschaft im Berufsalltag und die Maßnahmen an den Lehrer/innenbildungsanstalten, um einen ideologisch überzeugten und loyalen Lehrernachwuchs zu formen. Des Weiteren beschäftigt sich die Abhandlung mit der Lehrplanreform von 1941 und ihren Auswirkungen auf die Lehrer/innenbildungsanstalten, insbesondere auf die Ausbildung der Lehrerinnen in Krems und jene der Lehrer in St. Pölten. Methodisch basiert die Arbeit auf einer Kombination aus einer Analyse unterschiedlicher schriftlicher Quellen (Gesetzestexten, Erlässen und Verordnungen, Chroniken, Zeitungs- und Zeitschriftentexten, Goebbels-Tagebüchern, etc.) von verschiedenen Orten (Archive, Haupt- und Fachbibliotheken der Universität Wien, digitale historische Plattformen) und einer vergleichenden Untersuchung der Fachliteratur hinsichtlich der Forschungsfragen. Darüber hinaus werden auch einige vom Autor selbstgeführte Interviews sowie mehrere Lebensbeschreibungen von Zeitzeug/innen der „Österreichischen Mediathek“ zu weiterer Erkenntnisgewinnung herangezogen. Trotz ihrer Aversion und dem Misstrauen gegenüber der Lehrerschaft erkannten die führenden Nationalsozialisten sehr bald, dass sie zur Vermittlung ihrer Ideologie und Indoktrinierung der Jugend die Lehrer/innen brauchten. Daher übten neben den vorgesetzten Stellen vor allem der Nationalsozialistische Lehrerbund über seine direkte Einflussnahme bei den Personalbesetzungen, die systemergebenen Kolleg/innen und die HJ-Führer unter den Schülern, einen massiven Druck auf die Lehrer/innen aus. Die Schwerpunkte in der Lehrer/innenausbildung waren je nach Geschlecht unterschiedlich: während bei den Lehrerbildungsanstalten, wie in St. Pölten, Sport und körperliche Ertüchtigung an erster Stelle standen, wurden bei den angehenden Lehrerinnen Werkarbeit und Hauswirtschaft, wie in Krems forciert. Die Einführung neuer Gegenstände (Biologie und „Rassenkunde“, „Rassenkundliche Arbeitsgemeinschaft“, Volkskunde, etc.) sollten das Ziel der fünfjährigen Ausbildung gewährleisten, einen obrigkeitshörigen, nationalsozialistischen Lehrernachwuchs zu formen. Die „neuen“ Lehrer/innen hatten zuerst Nationalsozialist/innen, körperlich trainiert und resilient und erst dann Lehrende zu sein.
Abstract
(Englisch)
This master's thesis presents the role and situation of teachers as well as the changes in teacher training during the Nazi dictatorship. The focus is the pressure of the Nazi system on teachers in their everyday working lives and the measures that were taken at Teacher Training colleges to form ideologically convinced and loyal future teachers. Furthermore, this work explores the curriculum reform of 1941 and its effects on the Teacher Training institutions, in particular on the training of female teachers in Krems and that of teachers in St. Pölten. Methodologically, this thesis is based on a combination of an analysis of different written sources (legal texts, decrees and ordinances, chronicles, newspaper and magazine texts, Goebbels Diaries, etc.) from different locations (archives, main and specialist libraries of the University of Vienna, digital historical platforms) and a comparative study of the specialist literature regarding the research questions. In addition, some interviews conducted by the author themself and several biographies of contemporary witnesses from the “Austrian Mediathek” are used to gain further knowledge. Despite their aversion to and distrust of teachers, the leading Nazis soon realized that they needed teachers to convey their ideology and indoctrinate young people. Therefore, in addition to the superiors, the National Socialist Teachers' Association exerted massive pressure on the teachers through its direct influence on staffing, the colleagues who were loyal to the system and the HJ leaders among the students. The focus of Teacher Training differed according to gender: while at the teacher training colleges, such as in St. Pölten, sport and physical training were the top priorities among the prospective teachers, manual labor and housekeeping were promoted in Krems. The introduction of new subjects (biology and "racial studies", "racial studies working group", folklore, etc.) was intended to ensure the goal of the five-year training course: to form a junior National Socialist teacher who was obedient to the authorities. The “new” teachers first had to be National Socialists, physically trained and resilient, and then just teachers.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Rolle Funktion und Ausbildung der Lehrer*innen im Nationalsozialismus
Autor*innen
Johann Baier
Haupttitel (Deutsch)
Die Lehrerschaft auf Irrwegen - zur Rolle, Funktion und Ausbildung der Lehrer/innen in der nationalsozialistischen Diktatur dargestellt an der Lehrerinnenbildungsanstalt Krems und der Lehrerbildungsanstalt St. Pölten
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
106 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Rathkolb
AC Nummer
AC16819266
Utheses ID
66365
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |