Detailansicht
Schwindelerregendes Erzählen in Ilse Aichingers Erzählungen "Das Fenster-Theater" und "Das Plakat"
Elke Schiebl-van Veen
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Arno Dusini
DOI
10.25365/thesis.73474
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25564.75487.339066-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit „Schwindelerregendes Erzählen in Ilse Aichingers Erzählungen ‚Das Fenster-Theater‘ und ‚Das Plakat‘ “ legt ihr Forschungsinteresse auf ihre räumliche narratologische Untersuchung. Dabei wird durch die räumliche Erfassung von Räumen und Grenzen auch die Wirkung der beiden Geschichten auf die LeserInnen untersucht. Die emotionalen Reaktionen der Erzählungen auf die LeserInnen sind bisher v.a. im englischsprachigen Raum untersucht worden. Insofern soll mit dieser Arbeit eine Lücke in der deutschsprachigen Forschung geschlossen werden. Die Forschungsfragen lauten: „Was erzählen die Geschichten über den Raum anhand eines Plakates, eines Fenster-Theaters, einer Wohnung und eines Bahnhofs und welche Bedeutung haben Räume für die Geschichten?“ Dabei stellt sich nicht nur die Frage, wie die literaturwis-senschaftliche Forschung mit dem Thema „Raum“ umgeht, sondern auch, was „Raum“ in den beiden Erzählungen „Das Fenster-Theater“ und „Das Plakat“ mit den Figuren macht. Denn zuletzt sollen Antworten auf die Fragen „Wie werden die Mann-Junge-Beziehungen in den jeweiligen Erzählungen räumlich konstruiert?“ gefunden werden. Ich stellte mir die Aufgabe, „Raum“ in Aichingers Geschichten unter Zuhilfenahme eines raumtheoretischen Ansatzes nachdrücklich zu erforschen. Als theoretische Einbettung dienen v.a. Maurice Merleau-Pontys „Phänomenologie der Wahrnehmung“ (1966) und Jurij M. Lotmans literarische Raumdarstellung. Besonders Jurij M. Lotman hat sich in „Die Struktur literarischer Texte“ (1993) damit auseinandergesetzt, wie Räume Wirklichkeit abbilden. In den Textanalysen wurden mit Lotmans Theorie die Struktur des Raumes im Kontext von menschlichen Relationen untersucht, Innen- und Außenräume wurden präsentiert und deren Implikationen für das Verständnis der Geschichten gedeutet. Die LeserInnen haben als ForscherInnen mit ihrer Beschäftigung mit den Texten Einfluss auf die Forschung und sind keine LeserInnen „ohne Eigenschaften“. Somit kann die Reflexion der Leserin/des Lesers als wichtiger Faktor in der Wahrung der Wissenschaftlichkeit verstanden werden. Die Leserin/ der Leser ist Teil des Werks, nicht Teil der Wirklichkeit, denn „die Vorstellung vom Gegenüber ist eine der Eigenschaften, die die rekonstruierenden, reflektierenden, konkreten LeserInnen dem Autor bzw. der Autorin zuschreiben“ . Die Ergebnisse der Arbeit sind die, dass die Raumstrukturen in den zwei Erzählungen, die formal zum Drama drängen, bewirken, dass sich beim Lesen von Aichingers Geschichten gegebenenfalls das reflexive Bewusstsein der LeserInnen erweitert.
Abstract
(Englisch)
The thesis "Dizzying narration in Ilse Aichinger's stories 'Das Fenster-Theater' and 'Das Plakat'“ focuses its research interest on a spatial narratological research. The effect of the two stories on the reader is also examined through a spatial research of spaces and boundaries. The emotional reactions of the readers to the stories have been studied, especially in English literature so far. In this respect the thesis aims to fill a gap in the German research. The research questions are: "What do the stories tell about space on the basis of a poster, a window theatre, an apartment and a train station and what significance does space have for the stories?" This does not only raise the question of how literary research deals with the topic of "space", but also what "space" does to the characters in the two stories "Das Fenster-Theater" and "Das Plakat". Finally, answers to the questions "How are the man-boy relationships spatially constructed in the respective narratives?“ could be found. I set myself the task of emphatically exploring "space" in Aichinger's stories with the help of two theoretical approaches. Maurice Merleau-Ponty's "Phenomenology of Perception" (1966) and Jurij M. Lotman's literary representation of space have served well to answer the research questions. In "The Structure of Literary Texts" (1993), Yuri M. Lotman in particular took a different look at how space depicts reality. In the text analyses Lotman's theory has been applied to examine the structure of space in the context of human relations. Internal and external space and its implications for understanding the chosen stories has been examined so far. As researchers, the readers have an influence on research with their engagement with the texts and they are not readers "without qualities". Thus, the readers‘ reflection can be understood as an important factor when doing a scientific research. The reader is part of the work. The results of the thesis are that the spatial structures in the two narratives, which formally get close to a drama, cause the reader's reflexive consciousness to expand when reading Aichinger's stories.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Ilse Aichinger österreichische Nachkriegsautorin Erzählungen raum-narratologische Untersuchung Raum Grenze Jurij M. Lotman Maurice Merleau-Ponty Bewusstseinserweiternde Wirkung auf LeserInnen
Schlagwörter
(Englisch)
Ilse Aichinger Austrian post-war author stories spatial narratological research space limits Jurij M. Lotman Maurice Merleau-Ponty consciousness-expanding dizzying impact on readers
Autor*innen
Elke Schiebl-van Veen
Haupttitel (Deutsch)
Schwindelerregendes Erzählen in Ilse Aichingers Erzählungen "Das Fenster-Theater" und "Das Plakat"
Paralleltitel (Englisch)
Dizzying narration in Ilse Aichinger's stories "Das Fenster-Theater" and "Das Plakat"
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
64 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arno Dusini
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft. Allgemeines
AC Nummer
AC16841465
Utheses ID
66417
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |