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Vom Opfer zum Serienopfer
Ursachenforschung zur Reviktimisierung von Frauen als Opfer von sexualisierter Gewalt in Österreich
Greta Pomberger
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Rechtswissenschaften
Betreuer*in
Christian Grafl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74642
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20997.92739.856739-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zuge dieser Dissertation soll die Reviktimisierung durch sexualisierte Gewalt untersucht werden. Von einer solchen Reviktimisierung spricht man, wenn eine Person, die schon einmal Opfer sexualisierter Gewalt wurde, erneut Opfer einer solchen Gewalttat wird. Obwohl der Leidensdruck für reviktimisierte Personen besonders groß ist, ist dieses Phänomen eher unbekannt. In Österreich existieren bis dato keine empirischen Forschungen zum Vorkommen von Reviktimisierungen. Ursächlich dafür dürfte sein, dass sexualisierte Gewalt an Frauen gegenwärtig noch immer zu den Tabuthemen unserer vermeintlich aufgeklärten und informierten Gesellschaft zählt und den Betroffenen noch immer eine (Mit-)Schuld zu-gesprochen wird, insbesondere wenn sie sich längere Zeit nicht aus einer Gewaltbeziehung lösen (können). Durch diese Tabuisierung und die strukturelle Diskriminierung von Frauen wird verhindert, dass dieses Phänomen öffentliche Sichtbarkeit erlangt. Die Gefahr einer Stigmatisierung sowie Unüberschaubarkeit des Problems aufgrund der fehlenden Datenlage ist groß. Während häusliche Gewalt häufiger thematisiert wird und sich die nationalen Rechtsinstrumente zum Schutz von Gewaltopfern vor allem an Opfer „normaler“ – nämlich nicht sexualisierter – häuslicher Gewalt richten, wird auf die spezielle Gewaltform der sexualisierten Gewalt auch international nicht genug eingegangen. Die vergangenen Reformen des nationalen Sexualstrafrechts basierten größtenteils auf der umstrittenen Abschreckungstheorie. Ob diese restriktive Vorgehensweise im Sinne einer „neuen Punitivität“ tatsächlich dienlich ist, um Reviktimisierungen zu verhindern und den Opferinteressen zu entsprechen oder lediglich populistische Forderungen stillen soll, ist fraglich und soll ebenfalls im Zuge dieser Dissertation untersucht werden. Es ist nicht nur aus der Sicht der Wissenschaft, sondern auch im Interesse jedes einzelnen Opfers wichtig zu klären, in welchem Kontext es zu Reviktimisierungen kommen kann und welche Faktoren eine (wiederholte) Opferwerdung begünstigen bzw. umgekehrt als Schutz-faktoren präventiv wirken können. Die sexualisierte Reviktimisierung muss in Österreich als ernstes Problem erkannt und speziell adressiert werden, damit die Lebensumstände von betroffenen Frauen nachhaltig verbessert und ihnen adäquate Unterstützungsangebote gemacht werden können. Das ist ein zentrales Anliegen der Forschung im Zuge dieser Dissertation.
Abstract
(Englisch)
This dissertation deals with revictimization by sexualized violence. Sexualized revictimization occurs when a person who has previously been a victim of sexualized violence becomes a victim of such violence again. Although the pressure of suffering for revictimized persons is particularly great, this phenomenon is relatively unknown. In Austria there has been no empirical research to date on the incidence of revictimization. This is probably due to the fact that sexualized violence against women is still one of the taboo subjects of our supposedly enlightened and informed society, and that those affected are still (partially) blamed, especially if they do not (cannot) extricate themselves from a violent relationship for a longer period of time. This taboo and structural discrimination against women prevents this phenomenon from entering the public discourse. There is a great risk of stigmatization and of the problem becoming unmanageable due to the lack of data. While domestic violence is more often in the public discourse and national legal instruments for the protection of victims of violence are mainly directed at victims of "normal" – namely non-sexualized – domestic violence, this particular form of sexualized violence is not sufficiently addressed, even internationally. Past reforms of national sexual criminal law were largely based on the controversial theory of deterrence. Whether this restrictive approach in the sense of a "new punitiveness" is helpful to prevent revictimization and meet victims' interests, or is merely intended to satisfy populist demands, is questionable and will also be discussed in the course of this dissertation. It is important not only from the point of view of science but also of each individual victim to clarify the context in which revictimization can occur and which factors promote (repeated) victimization or, conversely, can have a preventive effect as protective factors. Sexualized revictimization must be recognized as a serious problem in Austria and specifically addressed so that the living conditions of the women affected can be improved in the long term and adequate support can be offered to them. This is a central concern of the research during this dissertation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Sexualisierte Gewalt Reviktimisierung Ursachenforschung Aktenstudie
Schlagwörter
(Englisch)
Sexualized violence revictimization causal research file study
Autor*innen
Greta Pomberger
Haupttitel (Deutsch)
Vom Opfer zum Serienopfer
Hauptuntertitel (Deutsch)
Ursachenforschung zur Reviktimisierung von Frauen als Opfer von sexualisierter Gewalt in Österreich
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
ix, 198 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Alexander Tipold ,
Gabriele Schmölzer
Klassifikation
86 Recht > 86.41 Kriminologie
AC Nummer
AC16980057
Utheses ID
66614
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1