Detailansicht
Bildungsgerechtigkeit in Palästina
eine Auseinandersetzung mit dem subjektiven Erleben ehemaliger palästinensischer Schüler*innen über ihre Schulzeit im Kontext eurozentrischer Diskurse über Emergency Education
Hannah Zehentner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für LehrerInnenbildung
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) UF Spanisch Spez. Inkl. Pädagogik (Fokus Beeintr).
Betreuer*in
Michelle Proyer
DOI
10.25365/thesis.74035
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24537.97803.709389-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit setzt sich mit den Erfahrungen ehemaliger palästinensischer Schüler*innen auseinander und fragt dabei unvoreingenommen nach Bildungsgerechtigkeit. Die Brücke zur inklusiven Pädagogik kann insofern geschlagen werden, als sich mein Forschungsinteresse explizit auf einen inklusiven Grundsatz bezieht, nämlich die uneingeschränkte Teilhabe an Schule aller Kinder und Jugendlichen. Da die uneingeschränkte Teilhabe an Schule allerdings durch die israelische Besatzung und den damit einhergehenden Konflikten und Kriegen nicht gewährleistet werden kann, werden notfallpädagogische Programme der UN und Partner*innenorganisationen in die Bildungslandschaft Palästinas eingeführt. Inwieweit ebendiese notfallpädagogischen Programme eurozentrische Diskurse rund um Bildung dar- stellen, soll im Laufe dieser Forschungsarbeit ebenfalls geklärt werden. Im Zuge dessen wird allerdings keine von außen kommende, defizitorientierte Perspektive auf das Bildungssystem Palästinas gegeben, sondern es sollen schulische Erfahrungen aus der Perspektive einzelner Schüler*innen erlebbar gemacht werden. Dazu wurden im Zuge biographischer Forschung zwei narrative Interviews mit ehemaligen palästinensischen Schüler*innen geführt, die im Anschluss mithilfe der biographischen Fallrekonstruktion ausgewertet werden. Unter Berücksichtigung inklusionstheoretischer Auffassungen von Bildungsgerechtigkeit kann die erlebte Schulzeit meiner Forschungspartner*innen nicht als gerecht eingestuft werden, da wichtige Teilbereiche von Bildung - Freizeit, psychosoziale Unterstützung, Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung sowie die Entwicklung demokratischer und moralischer Werte - in den notfallpädagogischen Notfallprogrammen internationaler Organisationen vernachlässigt wurden; ebenso wenig wurden nationale sowie kulturelle Spezifika mitbedacht. Eine Kultur der Inklusion im Zuge von Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, erfordert gemeinsame Annahmen und Überzeugungen aller Akteur*innen, sowohl also internationaler Organisationen als auch nationaler Träger*innen bildungspolitischer Entscheidungen. Durch das vertikale Machtverhältnis zwischen den Geldgebern des Westens und Palästina wird ein Dialog auf Augenhöhe allerdings erschwert und führt zu einer Auferlegung und vielleicht sogar zu einem Aufzwingen westlicher Überzeugungen von Bildung auf die palästinensische Bildungslandschaft.
Abstract
(Englisch)
This master's thesis explores the experiences of former Palestinian students, asking unbiased questions about equity in education. The link to inclusive pedagogy can be made insofar as my research interest explicitly refers to an inclusive principle, namely the unrestricted participation in school of all children and adolescents. Since full participation in school cannot be guaranteed due to the Israeli occupation and the accompanying conflicts and wars, emergency educational programs of the UN and partner organizations are introduced into the educational landscape of Pales- tine. The extent to which these emergency educational programs represent Euro- centric discourses around education will also be clarified in the course of this re- search. In the course of this thesis, however, no external, deficit-oriented perspec- tive on the educational system of Palestine will be given, but rather school experi- ences from the perspective of individual students will be made tangible. For this purpose, two narrative interviews with former Palestinian students will be conducted in the course of biographical research, which will then be evaluated with the help of biographical case reconstruction. Considering inclusion-theoretical conceptions of equity in education, the school years experienced by my research partners cannot be classified as fair, since important sub-areas of education - leisure time, psycho- social support, identity formation and personality development as well as the devel- opment of democratic and moral values - were neglected in the educational emer- gency programs of international organisations; neither national nor cultural specifics were considered. Achieving a culture of inclusion in the context of equity in educa- tion requires shared assumptions and convictions among all stakeholders, both in- ternational organisations and national policy makers. However, the vertical power relationship between the donors of the West and Palestine makes a dialogue at eye level difficult and leads to an imposition of Western beliefs about education on the Palestinian educational landscape.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Emergency Education Bildungsgerechtigkeit Palästina Schulzeit postkoloniale Theorie
Schlagwörter
(Englisch)
Emergency Education Equity in Education Palestine school post colonialism
Autor*innen
Hannah Zehentner
Haupttitel (Deutsch)
Bildungsgerechtigkeit in Palästina
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Auseinandersetzung mit dem subjektiven Erleben ehemaliger palästinensischer Schüler*innen über ihre Schulzeit im Kontext eurozentrischer Diskurse über Emergency Education
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
112 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michelle Proyer
AC Nummer
AC16920922
Utheses ID
66649
Studienkennzahl
UA | 199 | 529 | 599 | 02