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Unveräußerliche Dinge
Gedächtnis und Erinnerung in der Arbeit von Daniel Spoerri
Maria Huber
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Friedrich Teja Bach
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7360
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29856.44636.439565-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit stellt anhand von ausgewählten Werken die Bedeutung von Gedächtnis und Erinnerung in der Objektkunst von Daniel Spoerri vor. Als visuelle Übertragung der antiken Gründungslegende der Mnemotechnik, nach der der griechische Dichter Simonides die Leichen nach Einsturz der Decke anhand ihrer Sitzordnung identifizieren konnte, wird ein frühes Fallenbild betrachtet, und das Gedächtnis als ars, als Speichern vorgestellt. Spoerris Prinzip des Fallenbildes, das Gegenstände auf ihrer zufälligen Unterlage fixiert und gegen die Zeit festhält, zielt auf eine Identität von Einlagerung und Rückholung ab. Es speichert und konserviert gleich dreidimensionalen Fotografien Ausschnitte des Alltags. In der Topographie des Zufalls, der literarischen Form des Fallenbildes, wird der Bogen zum natürlichen Gedächtnis gespannt und das Gedächtnis als vis, als Erinnerung, behandelt. Hierbei steht nicht mehr die rein mediale Speicherung der Gegenstände im Vordergrund, sondern die persönliche Erinnerung an sie. Die einzelnen Gegenstände dienen als Ausgangspunkt für verschiedene Anekdoten und Querbezüge in der (eigenen) Geschichte. Der Mehrwert, der durch die –individuelle wie kollektive- Geschichte an den Dingen haftet, lässt sie in weiterer Folge zu Medien, zu materiellen Trägern der Erinnerung, werden. Denn die verschiedenen Objekte tragen nicht nur Spuren unseres Gebrauchs, sondern sind ebenso „besetzt“ mit Gefühlen, Wünschen, Gelüsten oder Ängsten. Als Andenken, Talismane, Reliquien oder Fetische unterstehen sie keiner Gebrauchslogik mehr, sondern werden zu Symbolen: die aufgeklebten Reste eines gemeinsamen Essens, der gefundene Knochen auf einer kleinen Insel, der Überrest eines im Krieg beschädigten Denkmals, die Devotionalie eines Heiligen, die Locke der Geliebten. Sie alle tragen etwas über unser Dasein hinaus. Die in ihnen innewohnenden Erinnerungen schließen uns an kleinere und größere Geschichten an. Sie stärken unsere eigene wie kollektive Identität. Sie verankern uns in der Zeit. Sie zählen zu unserem Bestand an „unveräußerlichen Dingen“.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Daniel Spoerri Nouveau Réalisme Objektkunst Gedächtnis Erinnerung Fallenbild Musée sentimental
Autor*innen
Maria Huber
Haupttitel (Deutsch)
Unveräußerliche Dinge
Hauptuntertitel (Deutsch)
Gedächtnis und Erinnerung in der Arbeit von Daniel Spoerri
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
163 S. : zahlr. Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Teja Bach
Klassifikation
21 Einzelne Kunstformen > 21.59 Bildhauerei: Sonstiges
AC Nummer
AC07882512
Utheses ID
6674
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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