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"Auch unter Rechtsökonomen sind abschreckende Wirkungen des Strafrechts nicht unumstritten"
Florian Zupancic
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Weigel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7394
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29517.40782.267762-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Um das kriminelle Verhalten des Individuums zu erklären und mögliche Maßnahmen zur Vermeidung von Straftaten zu ergreifen, wird ein Entscheidungsproblem hinsichtlich der Begehung einer Straftat modelliert. Nach der traditionellen ökonomischen Theorie begeht das Individuum dann eine Straftat, wenn die erwarteten Vorteile aus der Begehung der Straftat die erwarteten Nachteile übersteigen, wobei die Strafhöhe und die Bestrafungswahrscheinlichkeit wesentliche Komponenten im Entscheidungsproblem darstellen. Daraus kann die Abschreckungstheorie abgeleitet werden, wonach durch Einflussnahme auf die Strafhöhe und Bestrafungswahrscheinlichkeit das Individuum von der Begehung einer Straftat abgeschreckt und so zu einem gesetzeskonformen Verhalten angehalten wird. Für die Gültigkeit der Abschreckungstheorie werden Annahmen getroffen, deren Wurzeln im rationalen Verhalten des Individuums liegen. Diese Annahmen werden jedoch innerhalb der Wirtschaftswissenschaften von der verhaltensbasierten Ökonomie hinterfragt. So ist es strittig, ob das Individuum die für die Entscheidung relevanten Komponenten wie Strafhöhe und Bestrafungs-wahrscheinlichkeit einschätzen kann und daher eine abschreckende Wirkung des Strafrechts existiert. Weiters stellt sich die Frage, wie die Aussagen über die abschreckende Wirkung des Strafrechts modifiziert werden müssen, wenn die Annahmen im Wesentlichen zwar zutreffen, das Verhalten des Individuums jedoch systematisch von den getroffenen Annahmen abweicht. Hier wird der Änderungsbedarf zur Erzielung einer effektiven abschreckenden Wirkung des Strafrechts aufgezeigt, der sich aus den Erkenntnissen der beschränkten Rationalität, der Prospect Theory, der Abweichung von perfekter Selbstkontrolle und der Abweichung vom traditionellen Verständnis von Eigennutz ergibt.
Abstract
(Englisch)
If we want to take actions to avoid crime, we first have to understand criminal behavior. To explain criminal behavior, it is worthwhile modeling a decision mechanism that includes the magnitude of punishment and the probability of being sanctioned. According to the traditional economic theory, the individual commits a crime when the expected gain exceeds the expected loss, the main aspects of loss being the magnitude of punishment and the probability of being sanctioned. Hence, the deterrence theory has been formulated. It postulates that society deters the individual from committing a crime by influencing punishment and the probability of being sanctioned. However, there are a number of assumptions underlying the deterrence theory, first and foremost, the concept of the individual acting rationally. Within the economic discipline this concept has been challenged by behavioral economics. So there is controversy about whether the individual is able to properly assess the magnitude of punishment and the probability of being sanctioned, i.e. the two relevant components for deciding upon committing a crime, and thus whether the criminal law actually has the intended deterring effect. The question we have to ask in this context is about how to modify the key predictions of the deterrence theory, if the underlying assumptions are basically true but the individual’s behavior is deviating systematically from this set of assumptions. As a consequence, we discuss the behavioral adjustments that should be considered in the deterrence theory based on the effects of Bounded Rationality, Prospect Theory, deviations from Perfect Self-Control and deviations from Perfect Selfishness in order to achieve the required deterring effect of criminal law.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Deterrence Criminal Law Behavioral Economics Prospect Theory Bounded Rationality
Schlagwörter
(Deutsch)
Abschreckung Strafrecht Verhaltensökonomie Prospect Theory Beschränkte Rationalität
Autor*innen
Florian Zupancic
Haupttitel (Deutsch)
"Auch unter Rechtsökonomen sind abschreckende Wirkungen des Strafrechts nicht unumstritten"
Paralleltitel (Englisch)
Criminal deterrence and economics of crime ; a controversy
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
82 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Weigel
Klassifikation
83 Volkswirtschaft > 83.99 Volkswirtschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC08150000
Utheses ID
6702
Studienkennzahl
UA | 140 | | |
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