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Geschlechtsidentität in der Volksschule
eine geschlechterrollenkritische Deutsch-Schulbuchanalyse der 4. Primarstufe
Katharina Smolka
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Sabine Prokop
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73638
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15188.28931.802881-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit im Studienfach der internationalen Entwicklung hat anhand verschiedener queer feministischer Theorien die Konstruktion von Geschlecht und Identität in Volksschulbüchern der vierten Primarstufe analysiert. Mit Hilfe von sowohl qualitativer als auch quantitativer Methoden wurden sechs aktuelle österreichische Schulbücher für den Deutschunterricht auf die Reproduktion stereotyper, patriarchaler Geschlechterrollen und Diskriminierung untersucht. Die Analyse hat ergeben, dass in den untersuchten Schulbüchern nach wie vor kein intersektionaler Zugang zu Geschlecht und Diversität aufzufinden ist. Queere Identitäten und Lebensformen abseits cis binärer, heteronormativer Strukturen finden bis auf einige wenige angeführte Beispiele keine Repräsentation und sind weitestgehend aus dem vorherrschenden Geschlechterdiskurs der untersuchten Schulbücher ausgeschlossen. Weiters hat die Analyse gezeigt, dass die verwendete Sprache in den meisten Fällen binär ausgerichtet ist und in manchen Fällen auf das hartnäckige Festhalten am generischen Maskulinum zu verweisen ist. Identifiziert wurden diskursive Muster aktiver Männlichkeit(en), die der passiven Weiblichkeit gegenübergestellt wurden, ein Muster, das sich durch alle Altersstufen zieht und folgendermaßen verdeutlicht: In der Gegenüberstellung der Kontexte Lohnarbeit, Care- und Hausarbeit, Abenteuer, Freizeit und Sport konnten Prozesse der Geschlechterkonstruktion innerhalb der untersuchten Schulbücher aufgezeigt werden. Hervorzuheben ist, dass in den meisten Zusammenhängen Männlichkeit generationsübergreifend mehr Repräsentation zukommt, während Weiblichkeit in den Hintergrund gedrängt ist. Auffallend ist die signifikante und stereotype Differenzierung zwischen männlich dominierter Lohnarbeit und weiblich ausgerichteten Care- und Hausarbeitstätigkeiten. Die Identifikationsmöglichkeiten, die Heranwachsende aus diesem Gefälle vermittelt wird, folgen einem patriarchalen, männlich dominierten Diskurs, den es dringend abzuschaffen gilt. Des Weiteren ist festzuhalten, dass die abgebildeten Personen in den analysierten Schulbüchern in den allermeisten Fällen weiß, normschön, able-bodied und als der bürgerlichen Mittelschicht angehörend repräsentiert sind, wodurch weiße Personen als autochthone Norm geformt werden. Diese Art der Repräsentation lässt kulturelle und ethnische Diversität, Be-Hinderungen, unterschiedlichste Körpergrößen und -formen vermissen. Diversität, Religionen und Kulturen bilden ein winziges Randthema innerhalb vereinzelnder Lehrmaterialien, was der Vielfalt der in Österreich lebenden Gesellschaft nicht annähernd gerecht ist. Mein Anliegen ist es, das Medium Schulbuch als institutionelles Werkzeug zur Verantwortung zu ziehen, um Prozesse der Geschlechterprägung in den Fokus zu rücken.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis in the field of international development used various queer feminist theories to analyse the construction of gender and identity in elementary school textbooks at the fourth primary level. Using both quantitative and qualitative methods, six current Austrian textbooks for teaching German were examined for the reproduction of stereotypical, patriarchal gender roles and discrimination. The analysis revealed that the intersectional approach to gender and diversity is still missing. Except for a few examples, queer identities, ways of life beyond cis-binary and heteronormative structures are not represent and are largely excluded from the predominant gender discourse in these textbooks. Furthermore, the analysis has shown that the language used is mainly binary-oriented and sometimes even persistently refers to the adherence of the generic masculine. We identified discursive patterns of active masculinity(ies) contrasted with passive femininity. More specific, this pattern runs through all age groups and is illustrated as follows: comparison of the contexts of wage labor, care work, housework, adventure, leisure and sports. Based on those categories, processes of gender constructs could be revealed within the selected textbooks. It is important to emphasize that in most contexts, masculinity across generations is given more representation while femininity is relegated to the background. The significant and stereotypical differences between male-dominant wage labor and female-oriented care and house work activities is striking. The identification possibilities that are conveyed from this rising divide follow a patriarchal, male-dominated discourse that urgently needs to be abolished. Furthermore, it should be noted that in the vast majority of cases the people in the textbooks are depicted as white, normatively beautiful, able-bodied and belong to the middle class, thus shaping white persons as the autochthonous norm. This kind of representation causes the loss of cultural and ethical diversity, disabilities, different body sizes and shapes. Diversity, religions and cultures form a marginal topic within isolated teaching materials, which does not reach the diversity of society living in Austria. The aim of this study is to hold the textbook as a communication media responsible as an institutional tool to bring processes of gender shaping into focus.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Queerfeministisch Geschlechtsidentität Heteronormativität Schule als Institution Butler Foucault Sprache Poststrukturalismus Diskursanalyse
Schlagwörter
(Englisch)
Queerfeminist Genderidentity Gender Heteronormativity School Butler Foucault Language Poststructuralism Discourse Analysis
Autor*innen
Katharina Smolka
Haupttitel (Deutsch)
Geschlechtsidentität in der Volksschule
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine geschlechterrollenkritische Deutsch-Schulbuchanalyse der 4. Primarstufe
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
212 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sabine Prokop
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
08 Philosophie > 08.44 Sozialphilosophie ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein. Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.51 Werte. Normen ,
80 Pädagogik > 80.36 Erziehung und Gesellschaft
AC Nummer
AC16867618
Utheses ID
67055
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1