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Geschichte der Persönlichkeit
Untersuchungen zur Dynamik des Religiösen und des Unbewussten bei F.W.J. von Schelling
Julius Frank Theodor Günther
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doctor of Philosophy-Doktoratsstudium Advanced Theological Studies/Religionspädagogik (Dissertationsgebiet: Katholische Theologie)
Betreuer*innen
Kurt Appel ,
Helmut Jakob Deibl
DOI
10.25365/thesis.74400
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21260.35380.664598-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Nach einer Erklärung zur Methode von Schellings Philosophie untergliedert sich die Untersuchung in einen Teil zur religiösen Dimension des Unbewussten und einen Teil zur unbewussten Dimension der Religion im Werk Schellings. Im ersten Teil werden zunächst die Stufen der transzendental-geschichtlichen Bewusst-Werdung im Rahmen des „System des transscendentalen Idealismus“ dargestellt, wodurch eine erste religiöse Konzeption des Unbewussten bei Schelling gehoben wird. Von da aus wird das religiöse Unbewusste in der „Philosophie der Kunst“ mittels Schellings Theorie der Einbildungskraft und Phantasie als symbolische Götter der Mythologie erhellt. Inwiefern das Unbewusste als Grund der Freiheit Gottes und des Menschen fungiert und daher religiös konzipiert ist, wird mit dem Übergang von Schellings Identitätsphilosophie zur Philosophie der Freiheit und Weltalter nachvollzogen. Dieser Übergang wird mit der Frage nach einer Differenz in der identitätsphilosophischen Konzeption des absoluten Bewusstsein Gottes verdeutlicht, woraus die Möglichkeit des menschlichen Unbewussten durch das Theorem des Abfalls in „Philosophie und Religion“ gedeutet wird. Die sich daraus ergebenden Prinzipien der Persönlichkeit Gottes und des Menschen werden mit der dynamischen Unterscheidung von Grund und Existenz, sowie Sehnsucht und Verstand im Rahmen der „Freiheitsschrift“ erörtert, um Schellings Theorie der freien und schöpferischen Persönlichkeit zu extrahieren. Die daraus folgenden anthropologischen Konsequenzen und Schellings Konstruktion der menschlichen Psychologie des religiösen Unbewussten werden mit den „Stuttgarter Privatvorlesungen“ und der darin beginnenden Lehre von den Potenzen erhellt. Davon ausgehend wird die umfassende Darstellung der Dynamik der Potenzen in den Texten der „Weltalter“ interpretiert als wechselseitiger Zusammenhang des Unbewussten und des Bewussten in Gott. Dieser Zusammenhang wird als theogonisches Drama der geschichtlichen Persönlichkeit des Schöpfers dargelegt, woraus sich eine kosmogonische Vorschau auf die Mythologie des Spätwerks ergibt. Im zweiten Teil der Arbeit zur unbewussten Dimension des Religiösen wird mit der in und aus der Persönlichkeit Gottes begründeten Konzeption des religiösen Unbewussten bei Schelling die Darstellung der Bedeutung dieses Moments für den Menschen geleistet. So werden der unbewusste Monotheismus und die unbewusst Gott setzende Natur des Menschen als Voraussetzung des Prozesses der Mythologie in der „Philosophie der Mythologie“ dargestellt. Die daraus folgende Bedeutung des Unbewussten für die Religionsgeschichte Schellings wird im Nachvollzug des theogonischen Prozesses der Mythologie interpretiert. Die Stufen des Polytheismus als Folge der Bewusst-Werdung von unbewussten und notwendigen Vorstellungen, welche den Menschen als Götter beherrschen, werden im Durchgang von Schellings Erklärung der Mythologie erhellt und dabei die Göttergestalten aus einer jeweils spezifischen Dynamik des Unbewussten hervorgehend verdeutlicht. Die sich am Ende des Prozesses der Bewusst-Werdung, im Rahmen von Schellings Lehre von den Mysterien generierenden, befreienden Vorstellungen werden als Grundlegung für die Offenbarung gedeutet. Schellings „Philosophie der Offenbarung“ wird folglich als Darlegung der Wirklichkeit der rettenden Persönlichkeit dargestellt. Diese wird im Nachvollzug von Schellings christologischen Überlegungen als Inhalt der Offenbarung erhellt und es wird gezeigt, inwiefern Schellings Begriff der Trinität als bewusst-gewordener Begriff des zuvor unbewussten Monotheismus interpretiert werden kann. Schließlich wird die Freiheit des Geistes als Grund und Inhalt der Offenbarung der Liebe durch die Persönlichkeit Christi in dessen Geburt, Leben, Sterben und Auferstehen gedeutet. Dadurch wird der vorherige Prozess der geschichtlichen Bewusst-Werdung rückwirkend als Weg Gottes mit dem Menschen und somit als Geschichte der Persönlichkeit ersichtlich.
Abstract
(Englisch)
After an explanation of the method of Schelling's philosophy, the study is divided into a part on the religious dimension of the unconscious and a part on the unconscious dimension of religion in Schelling's work. In the first part, the stages of transcendental-historical becoming conscious are first presented within the framework of the „System of Transcendental Idealism“, thus providing a first religious conception of the unconscious in Schelling. From there, the religious unconscious is illuminated in the „Philosophy of Art“ by means of Schelling's theory of imagination and fantasy as symbolic gods of mythology. The extent to which the unconscious functions as the ground of God's and man's freedom and is therefore religiously conceived is traced with the transition from Schelling's philosophy of identity to the philosophy of freedom and ages of the world. This transition is clarified with the question of a difference in the identity-philosophical conception of the absolute consciousness of God, from which the possibility of the human unconscious is interpreted by the theorem of apostasy in „Philosophy and Religion“. The resulting principles of the personality of God and man are discussed with the dynamic distinction of reason and existence, as well as desire and understanding in the context of the „Freedom essay“ in order to extract Schelling's theory of the free and creative personality. The ensuing anthropological consequences and Schelling's construction of the human psychology of the religious unconscious are elucidated with the „Stuttgart Lectures“ and the doctrine of potencies beginning therein. Starting from this, the comprehensive presentation of the dynamics of the potencies in the texts of the „Ages of the World“ is interpreted as a mutual connection of the unconscious and the conscious in God. This connection is presented as a theogonic drama of the historical personality of the Creator, from which a cosmogonic preview of the mythology of Schelling's later works emerges. In the second part of the study on the unconscious dimension of the religious the conception of the religious unconscious in Schelling, founded in the personality of God, is used to present the significance of this moment for man. Thus, the unconscious monotheism and the unconscious God-positing nature of man are presented as the precondition of the process of mythology in the „Philosophy of Mythology“. The consequent significance of the unconscious for Schelling's history of religion is interpreted in tracing the theogonic process of mythology. The stages of polytheism as a consequence of the becoming conscious of unconscious and necessary ideas, which dominate man as gods, are illuminated by following Schelling's explanation of mythology thereby showing how god figures emerge from specific dynamics of the unconscious. The liberating ideas generated at the end of the process of becoming conscious, found within the framework of Schelling's doctrine of the mysteries, are interpreted as the foundation for revelation. Schelling's „Philosophy of Revelation“ is consequently presented as an exposition of the reality of the saving personality. This is elucidated in tracing Schelling's christological reflections as the content of revelation, and the extent to which Schelling's concept of the Trinity can be interpreted as the concept of the previously unconscious monotheism having become conscious. Finally, the freedom of the Spirit is interpreted as the ground and content of the revelation of love through the personality of Christ in his birth, life, death, and resurrection. Thus the previous process of historically becoming conscious becomes retroactively apparent as God's way with man as history of personality.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Schelling Unbewusste Religionsphilosophie Deutscher Idealismus Mythologie Offenbarung
Schlagwörter
(Englisch)
Schelling unconscious Philosophy of Religion German Idealism Mythology Revelation
Autor*innen
Julius Frank Theodor Günther
Haupttitel (Deutsch)
Geschichte der Persönlichkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Untersuchungen zur Dynamik des Religiösen und des Unbewussten bei F.W.J. von Schelling
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
278 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
N.N. ,
N.N.
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.37 Religionsphilosophie ,
08 Philosophie > 08.43 Geschichtsphilosophie
AC Nummer
AC16953669
Utheses ID
67143
Studienkennzahl
UA | 794 | 145 | 011 |