Detailansicht

Dolmetschen in Krisensituationen - Dolmetscher*innen als Akteur*innen der Versicherheitlichung
Marco Kernegger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Deutsch Englisch
Betreuer*in
Mira Kadrić-Scheiber
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73776
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27584.36170.200695-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel der hier vorliegenden Arbeit ist es eine dolmetschwissenschaftliche Literaturanalyse, die eine Brücke zwischen der Versicherheitlichungstheorie (securitization theory) der internationalen Beziehungen und dem Dolmetschen in der Politik und Diplomatie darstellt. Dazu wurden sowohl eine primäre als auch eine sekundäre Forschungsfragen formuliert: Welche Rolle spielen Dolmetscher*innen in der Bewältigung von politischen Krisensituationen? (Primär) Welche Herausforderungen ergeben sich für Krisendolmetscher*innen aus der Sicherheitsforschung der internationalen Beziehungen? (Sekundär) Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurde die Methode der Scoping Review herangezogen in Kombination mit dolmetschpraktischen Fallbeispielen, um den Forschungsstand des Krisendolmetschens zu analysieren und Forschungslücken aufzeigen. Die Literaturanalyse hat ergeben, dass sich die Translationswissenschaft immer mehr den Handlungen der Dolmetscher*innen als Individuen zuwendet und ihnen damit auch eine gewisse Machtstellung zuschreibt. Dolmetscher*innen verfügen über eine Bandbreite an Vorgehensweisen und Werkzeugen, um Konfliktsituationen vorzubeugen beziehungsweise aufzulösen und haben in diesem Rahmen auch die Möglichkeit direkt ins politische Machtgefüge einzugreifen und diskursbeeinflussend zu wirken. Während diese erhöhte Machtstellung der Dolmetscher*innen zur Flexibilisierung und Professionalisierung der Dolmetschpraxis beiträgt, kann dies auch missbraucht werden und besonders Laiendolmetscher*innen, die selbst in Krisensituationen involviert sind, zu Handlungen verleiten, die den professionellen und ethischen Grundsätzen der Dolmetschpraxis widersprechen. Die Versicherheitlichung beschreibt den Prozess der Krisenkommunikation beziehungsweise der Überzeugung der Rezipient*innen von der Bedrohlichkeit eines Themas und der damit einhergehende Handlungsaufruf beziehungsweise der Rechtfertigung außerordentlicher Maßnahmen. Hier ist es die Aufgabe der Dolmetscher*innen diese Sprechakte so in den Zieltext zu übertragen, dass dieser Ausdruck der Bedrohlichkeit beziehungsweise die gewünschten Handlungsaufforderungen von den Zieltextrezipient*innen verstanden werden. Es hat sich gezeigt, dass während sich zum Thema Dolmetschen in der Politik und Diplomatie und Dolmetschethik eine größere Bandbreite an Literatur sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch finden lässt, das Thema Krisendolmetschen wenig untersucht wurde, mit Ausnahme des Konfliktdolmetschens. Durch die Verbindung des Dolmetschens in der Politik und Diplomatie und der Versicherheitlichung ergibt sich darüber hinaus ein ganz neues Forschungsfeld der Dolmetschwissenschaft.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Krisendolmetschen Securitization Theory
Autor*innen
Marco Kernegger
Haupttitel (Deutsch)
Dolmetschen in Krisensituationen - Dolmetscher*innen als Akteur*innen der Versicherheitlichung
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
111 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mira Kadrić-Scheiber
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft ,
89 Politologie > 89.56 Politische Kommunikation
AC Nummer
AC16874124
Utheses ID
67218
Studienkennzahl
UA | 070 | 331 | 342 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1