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Modifikation von Idiomen in Karl Kraus' "Dritte Walpurgisnacht"
Astrid Hauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Arno Dusini
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74075
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11425.41426.651287-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Modifikation von Idiomen ist ein konstitutives Element von Karl Kraus’ Sprachsatire. Vom ersten Heft der "Fackel" an richtet er sich gegen die "Phrase" als Ausdruck von Abgestumpftheit und Phantasiearmut. Dagegen stellt er die produktive Nutzung phraseologischer Wortverbindungen – er verändert sie und holt so nicht nur die verblassten Bilder, auf denen sie beruhen, ins Bewusstsein, sondern drückt sich mit ihrer Hilfe äußerst genau aus. In der "Dritten Walpurgisnacht", Kraus’ Reaktion auf Hitlers Machtergreifung, stößt dieses Verfahren angesichts des Nationalsozialismus an seine Grenzen. Zentral ist in diesem Text, was Kraus die "Revindikation des Phraseninhalts" nennt, der "Aufbruch der Phrase zur Tat", aufgrund dessen das erprobte Spiel mit wörtlicher und metaphorischer Ebene von Idiomen sich erübrigt: Wendungen mit "ursprünglich blutige[m] oder brachiale[m] Inhalt" können nur noch wörtlich verstanden werden, weil sie wieder umgesetzt werden. Doch nicht nur die von Kraus explizit besprochenen Fälle, in denen Idiome auf Bildern der Gewalt basieren und ihnen die metaphorische Ebene gänzlich abhandenkommt, sind genauerer Betrachtung wert. Kraus’ Versuch einer Darstellung des Nationalsozialismus oszilliert zwischen größtmöglicher sprachlicher Präzision und versprachlichter Sprachlosigkeit. An seinem Umgang mit Idiomen, in welchem sich die wichtigsten Merkmale seiner Poetik verdichten, lässt sich dies deutlich zeigen. In der vorliegenden Arbeit werden in einer eingehenden Analyse ausgewählter Stellen die vielfältigen Funktionen modifizierter Idiome in der "Dritten Walpurgisnacht" aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Abstract
(Englisch)
The modification of idioms is a constitutive element of Karl Kraus’ linguistic satire. From the very first issue of his journal "Die Fackel", he opposes the "phrase" as an expression of obtuseness and lack of imagination. Kraus contrasts this with the productive use of phraseological word combinations – modifying them to bring to consciousness the faded images on which they are based and to express himself extremely precisely with their help. In his essay "Dritte Walpurgisnacht" ("Third Walpurgis Night"), Kraus’ reaction to Hitler’s seizure of power, this method, confronted with National Socialism, meets its limits. One central theme in this text is what Kraus calls "Revindikation des Phraseninhalts" ("revindication of the content of the phrase"), due to which the tried and tested play with literal and metaphorical levels of idioms becomes superfluous: Phrases based on bloody or brute images can now only be understood literally because they are put into action once again. But it is not only the cases explicitly discussed by Kraus, in which idioms based on images of violence lose the metaphorical level altogether, that are worth closer examination. Kraus’ attempt to describe National Socialism oscillates between the utmost linguistic precision and verbalized speechlessness. This can be clearly seen in his use of idioms, in which the most important features of his poetics are condensed. In this thesis, the diverse functions of modified idioms in "Dritte Walpurgisnacht" are illuminated from various perspectives in an in-depth analysis of selected passages.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Karl Kraus Dritte Walpurgisnacht Idiom Nationalsozialismus Phrase
Autor*innen
Astrid Hauer
Haupttitel (Deutsch)
Modifikation von Idiomen in Karl Kraus' "Dritte Walpurgisnacht"
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
83 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arno Dusini
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft. Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC16923482
Utheses ID
67285
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
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