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Sterbewünsche älterer Menschen und pflegerisches Handeln unter Berücksichtigung des assistierten Suizids in Österreich
Marlene Werner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Pflegewissenschaft
Betreuer*in
Katharina Heimerl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.73811
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14629.41014.230726-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Während Menschen ein immer höheres Alter erreichen, verändert sich auch der Umgang mit Sterben und Tod. Zunehmend werden die letzten Tage des Lebens in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen verbracht und es wird von einer Institutionalisierung des Sterbens gesprochen. Gleichzeitig entwickelt sich eine Gesellschaft, die zwar lange leben, aber nicht alt werden möchte. Sich möglichst jung und fit zu halten, um Autonomie und Würde zu bewahren, ist das Ziel. Genau dieses defizitäre Denken erschafft ein fragwürdiges Bild vom Altsein. In Österreich regen diese Entwicklungen zu einer Debatte über die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Suizidbeihilfe im Sinne der Selbstbestimmung an. Ein Sterbeverfügungsgesetz tritt in Kraft, welches den assistierten Suizid unter bestimmten Voraussetzungen legalisiert. Gleichzeitig wird ein Hospiz- und Palliativfondsgesetz beschlossen, welches eine flächendeckende Palliativversorgung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen gewährleisten soll. Diese Entwicklungen zum Anlass nehmend, richtet diese Arbeit den Blick auf den alten Menschen und beschäftigt sich damit, was ein geäußerter Sterbewunsch eigentlich bedeutet und welche Perspektive die Pflege hier einnimmt. Dazu wurden problemzentrierte Interviews mit zehn Pflegenden aus dem Bereich der stationären Altenpflege geführt. Anschließend wurden die Daten mithilfe einer thematischen Analyse ausgewertet. Es konnten Themen identifiziert werden, die Wissen, Herausforderungen und pflegerisches Handeln bei Sterbewünschen beschreiben. Pflegende können aufgrund ihrer Erfahrung Sterbewünsche meist intuitiv einschätzen und damit umgehen. Es zeigt sich, dass die wenigsten Sterbewünsche in der Geriatrie bedeuten, dass jemand tatsächlich den Tod beschleunigt herbeiführen möchte, sondern oft unerfüllte Bedürfnisse im Hintergrund stehen. Durch die Legalisierung des assistierten Suizids in Österreich erweiterte sich der gesamtgesellschaftliche Spielraum zum Umgang mit Sterbewünschen. Die Berufsgruppe der Pflege ist davon direkt betroffen, wobei sich in den Interviews viele Unsicherheiten, Emotionen und Ambivalenzen herauskristallisieren. Die Ergebnisse zeigen einen dringenden Bedarf, die Rolle der Pflege im Kontext der Suizidbeihilfe zu klären. Rahmenbedingungen, die es den Pflegekräften ermöglichen, professionell zu handeln, müssen vor allem auf Organisationsebene geschaffen werden. Gleichzeitig dürfen gesellschaftliche Problemfelder, wie der Pflegemangel und bestehende Altersbilder, nicht vernachlässigt werden.
Abstract
(Englisch)
With demographic trends in aging showing an increased number of people reaching an advanced age, the way we deal with dying and death is also subject to change. Most people die in institutions such as hospitals or nursing homes – one could describe it as an institutionalization of dying. The issue, however, is that alongside these changes society does not actually want to grow old. Being “forever young” and fit as long as possible is the goal to preserve autonomy and dignity. This mindset creates a questionable image of what being old means and needs to be questioned critically. These social changes in society fueled the debate on drafting legal frameworks to legalize assisted suicide. As a result, an act was passed, legalizing assisted suicide under certain conditions. This paper examines the meaning of having a wish to die and will put emphasis on the perspective of caregivers as well as nurses closely involved in end-of-life-care. For this, problem-centered interviews were conducted with ten caregivers working in the field of institutional elderly care. The data collected was followed by a thematic analysis. Themes were identified describing the knowledge, challenges and actions taken in care in relation to wishes of dying. The research results show that in geriatrics very few requests are linked to a wish to hasten death, but rather expressed due to unfulfilled needs. Based on their professional experience, caregivers are usually capable of intuitively assessing and dealing with expressed wishes to die. The legalization of assisted suicide has widened society's scope for dealing with this topic – directly affecting the care profession. However, many uncertainties, emotions as well as ambivalences were raised and highlighted in the interviews. These results indicate an urgent need to define the role of nursing in the context of assisted suicide. Especially at the institutional level, legal frameworks are needed to allow nurses to act professionally. At the same time, social problems such as care staff shortages and existing images of an advanced age must be considered.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Sterbewunsch assistierter Suizid gerontologische Pflege Palliative Geriatrie
Schlagwörter
(Englisch)
wish to die wish to hasten death assisted suicide geriatrics nursing homes
Autor*innen
Marlene Werner
Haupttitel (Deutsch)
Sterbewünsche älterer Menschen und pflegerisches Handeln unter Berücksichtigung des assistierten Suizids in Österreich
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
100 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Katharina Heimerl
Klassifikationen
44 Medizin > 44.19 Gesundheitswesen. Sonstiges ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.36 Alterssoziologie
AC Nummer
AC16875524
Utheses ID
67333
Studienkennzahl
UA | 066 | 330 | |
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