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Zwischen den Küsten
Reflexionen zur Beobachtung des Schiffbruchs
Jakob Michael Frühmann
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Interdisziplinäre Ethik
Betreuer*in
Esther Heinrich-Ramharter
DOI
10.25365/thesis.74049
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15445.41422.541932-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Mittelmeer wurde in den letzten Jahren zum sowohl faktischen Ort eines gewaltvollen Migrationsregimes als auch zum Symbol einer Politik des Sterbenlassens. Hans Blumenberg hat in seinen Überlegungen die Seefahrt und genauer den Schiffbruch als grundlegendes Bild des europäischen Denkens unterstrichen, es handle sich um ein „Paradigma einer Daseinsmetapher.“ Die beobachtende Person auf festem Land nimmt so das untergehende Schiff als Grenzverletzung wahr, und ergötzt sich mitunter daran, nicht selbst Teil der Katastrophe zu sein. In Anbetracht gegenwärtiger Grenzregime reflektiert die Arbeit, welche Bedeutung die Rede vom Schiffbruch für die Gegenwart hat und leuchtet vor dem Hintergrund der eigenen Involvierung die Zusammenhänge von Metapher und Wirklichkeit aus. Die zwischen den europäischen und afrikanischen Küsten liegende Ambivalenz wird versucht zu verstehen mit grundlegenden Überlegungen zur nautischen Metaphorik, einem philosophischen Blick auf offene Grenzen und der Betrachtung des Aufbegehrens von Menschen auf See. Das Bild einer vielköpfigen Hydra beschreibt damit sowohl die andauernde Repression staatlicher Migrationspolitik als auch die Widerstandsfähigkeit und Autonomie migrierender Menschen. Der Zusammenhang zwischen der kolonialen Geschichte der Sklav:innenschiffe und des gegenwärtigen rassialisierten Kapitalismus ist evident. Die Arbeit versucht daraus Schlüsse zu ziehen, indem das Beobachten von Schiffbrüchen, oft aus der Luft, in ihrer nekropolitischen Dimension verortet wird und hinterfragt so das europäische Selbstverständnis.
Abstract
(Englisch)
In recent years, the Mediterranean has become both a de facto site of a violent migration regime and a symbol of a policy of letting people die. In his reflections, Hans Blumenberg has underlined seafaring, and more precisely shipwrecks, as a fundamental image of European thought, saying it is a „paradigm of a metaphor of existence.“ The person observing on solid land thus perceives the sinking ship as a border violation and sometimes delights in not being part of the catastrophe itself. In view of current border regimes, this work reflects on the significance of the talk of the shipwreck for the present and illuminates the connections between metaphor and reality against the background of one's own involvement. This work seeks to understand the ambivalence lying between the European and African coasts by examining nautical metaphors, exploring the philosophical concept of open borders, and considering the rebellion of people at sea. The image of a many-headed hydra thus depicts both the ongoing repression of state migration policies and the resilience and autonomy of migrating people. The connection between the colonial history of salve ships and contemporary racialized capitalism is evident. This work attempts to draw conclusions from this by locating the observation of shipwrecks, often from the air, in their necropolitical dimension and thus questions the European self-image.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Schiffbruch Metapher Europa Afrika Mittelmeer Migration SAR Grenzen SAR Seenotrettung
Schlagwörter
(Englisch)
shipwreck metaphor Europe Africa Mediterranean migration SAR borders SAR sea rescue
Autor*innen
Jakob Michael Frühmann
Haupttitel (Deutsch)
Zwischen den Küsten
Hauptuntertitel (Deutsch)
Reflexionen zur Beobachtung des Schiffbruchs
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
80 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Esther Heinrich-Ramharter
AC Nummer
AC16921200
Utheses ID
67348
Studienkennzahl
UA | 066 | 641 | |