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Modes of justification in bioethical opinion papers
how scientific societies try to govern the moral fabric of human reproduction
Michaela Scheriau
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften (Dissertationsgebiet: Wissenschafts- und Technikforschung)
Betreuer*in
Ulrike Felt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74611
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17185.41349.479945-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bioethische Entscheidungsfindungen in der assistierten Reproduktionsmedizin sind eine heikle Angelegenheit. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit stehen daher zwei internationale Fachgesellschaften im Bereich der Reproduktionsmedizin, wobei der Schwerpunkt auf ihren internen Ethikausschüssen und deren Arbeit liegt. Sie ist als vergleichende qualitative Fallstudie konzipiert und untersucht, wie bioethische Fragen in der Reproduktionsmedizin von Fachleuten (vor allem sogenannten ‚Ethikern‘) verhandelt und entschieden werden. Das zentrale Forschungsinteresse liegt dabei insbesondere auf den Rechtfertigungsmodalitäten, mit welchen versucht wird zu definieren, was im Kontext der Reproduktionstechnologien als ethisch (un-)vertretbare medizinische und/oder Forschungspraxis gelten soll. Im Stil der Akteurs-Netzwerktheorie wird in dieser Arbeit der methodische Schritt unternommen, Dokumente – insbesondere die ethischen Stellungnahmen beider Ethikkommissionen – in den Mittelpunkt des analytischen Interesses zu stellen. Die ethischen Stellungnahmen werden als integrale Akteure in der Herstellung von Problemstellungen, Begriffen und Gegenständen betrachtet. Inspiriert von Boltanskis und Thévenots pragmatistischer Wissens- und Rechtfertigungsphilosophie sowie Foucaults analytischem Verständnis von Diskurs betrachtet diese Arbeit Bioethik als eine besondere diskursive Formation. In einer Koproduktions-perspektive nimmt die Arbeit die normativen Diskurse rund um Reproduktionstechnologien als Vehikel, um die Wissensproduktion und Machtdynamiken zu analysieren, die in diesem spezifischen Diskurs der beiden Ethikkommissionen zum Ausdruck kommen. In dieser Perspektive wird die Bioethik zu einem bestimmten Modus der Governance und damit aber auch als Ausdruck eines spezifischen Machtphänomens verhandelt. Daher liegt der Fokus auch auf Aspekten der Governance (Steuerung) und Selbstregulierung dieses techno-medizinischen Feldes. Somit geht es auch um die umfassendere Frage, wie Gesellschaften im Allgemeinen neuen (oder emergierenden) Technologien begegnen und ihre Nutzung regulieren, und welche Rolle und Funktion die Bioethik und deren Institutionalisierung dabei spielen. Die Bioethik kann als ein zusätzliches und formenreiches Instrument im politischen Bereich selbst betrachtet werden, das bestimmte Angebote macht, Probleme bearbeitet und modifiziert und damit potenziell attraktive Alternativen für politische Entscheidungsprozesse erarbeitet.
Abstract
(Englisch)
Bioethical decision-making in assisted reproductive medicine is a delicate matter. To this end, this work explores how bioethical issues in reproductive medicine are negotiated, and thereby made by biomedical professionals (primarily so-called ‘ethicists’). It is designed as a comparative qualitative case study examining two international scientific societies in the field of reproductive medicine and focuses on their internal ethics committees and their work. In particular, the main research interest lies on the various modes of justification with which it is defined what an ethically (un)acceptable medical and/or research practice should mean in the context of reproductive technologies. Following an actor-network theory approach, the thesis makes the methodological move to put documents – the ethical opinion statements of these committees – center-stage and views them as integral actors of making the very notions, issue(s) and objects that are at stake. Inspired by Boltanski’s and Thévenot’s pragmatist philosophy of knowledge and work on justification, as well as by Foucault’s understanding of discourse as a practice, the thesis considers bioethics as a particular discursive formation. With a co-production perspective, it utilizes the normative discourses around reproductive technologies as a vehicle to analyze the knowledge production and power dynamics involved in this specific bioethics discourse. In this view, bioethics becomes a particular mode of governance practice and thus a phenomenon of power. Hence, this analysis is centered on aspects of governance and self-regulation of this techno-medical field. This also involves facing broader questions of how societies in general encounter new (or emerging) technologies and regulate their use, and what role and function (institutionalized) bioethics play in this. Bioethics can be seen as an additional tool in the political sphere itself which makes vivid offers, reworks problems and creates potentially attractive alternatives for political decision-making.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Modi der Rechtfertigung Bioethik und Governance Reproduktionsmedizin Fachgesellschaften Koproduktion Dokumente
Schlagwörter
(Englisch)
modes of justification bioethics governance reproductive medicine scientific societies co-production documents decision-making
Autor*innen
Michaela Scheriau
Haupttitel (Englisch)
Modes of justification in bioethical opinion papers
Hauptuntertitel (Englisch)
how scientific societies try to govern the moral fabric of human reproduction
Paralleltitel (Deutsch)
Modi der Rechtfertigung - bioethische Stellungnahmen als Steuerungsversuche
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
226 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Tamar Sharon ,
Heidrun Åm
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein. Sonstiges
AC Nummer
AC16979165
Utheses ID
67372
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 121 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1