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Vom kulturellen und ökonomischen Sinn der Einführung des Werte- und Orientierungswissens
eine Analyse der historischen Entwicklung der österreichischen erwachsenenbildungsrelevanten Integrationspolitik aus einer linguizismuskritischen Perspektive
Franziska Strasser
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
Betreuer*in
İnci Dirim
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74094
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13002.57955.367220-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Jahr 2017 wurde in Österreich das Integrationsgesetz (IntG) verabschiedet. Dadurch wurde ein zusätzlicher Prüfungsteil zu Werte- und Orientierungswissen bei Deutsch-Sprachzertifikaten nach dem GERS eingeführt. Diese gesetzliche Neuerung reihte sich in eine Entwicklung ein, die mit dem Beschluss der Integrationsvereinbarung zu Beginn der 2000er Jahre durch die schwarz-blaue Bundesregierung ihren Ausgangspunkt nahm. Seither sind solche „civic integration“ Politiken Voraussetzungen für zahlreiche Aufenthaltstitel. In dieser Masterarbeit stellte ich mir die Frage, was der kulturelle und ökonomische Sinn dieser Politiken ist. Dafür nahm ich eine historische Rückschau zur geschichtlichen Entwicklung von Integrationspolitiken seit der Gastarbeit in den 1960er Jahren in Österreich aus einer interdisziplinären Perspektive vor. Diese Entwicklung analysierte ich in Kombination mit Materialien zum Werte- und Orientierungswissen anhand eines linguizismuskritischen Dreischritts, den Birgit Springsits im Jahr 2015 vorschlug. Dabei bezieht sie sich auf Rommelspachers Rassismusdefinition (2009) und den Neo-Linguizismusbegriff nach Dirim (2010). Es zeigte sich, dass sich alle Anzeichen rassistischen Ausschlusses in der geschichtlichen Entwicklung hin zur Einführung des Werte- und Orientierungswissens finden lassen. Aus einer linguizismuskritischen und interdisziplinären Perspektive kann der kulturelle Sinn der Einführung des Werte- und Orientierungswissens in einer symbolpolitischen Strategie des Rechtspopulismus gesehen werden (vgl. Rosenberger, Gruber 2020). Durch eine diskursive Herstellung ,der Anderen‘. mit defizitären Sprachkenntnissen wird es möglich, diese von weitreichenderen Rechten auszuschließen. Die gesetzliche Vorgabe dieser polarisierenden Inhalte erschwert die Durchsetzung rassismuskritischer und Diversitäts-fördernder Bildungsansätze in der Erwachsenenbildung.
Abstract
(Englisch)
In 2017 a new integration law came into force. An additional part was added to the standardized integration tests which are based on the GERS (“Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen”). This new part examines knowledge about Austrian values (“Werte- und Orientierungswissen“). This development follows a trend ever since the integration agreement (“Integrationsvereinbarung“) became effective in the early 2000s. The “Integrationsvereinbarung“ was the outcome of the first coalition between the far-right party FPÖ with of the conservative ÖVP on national level. Since then, fluency in German on a certain level is connected with meeting the requirements of numerous residency permits for third-country nationals. The thesis asked for the cultural and economic reasons behind these policies. I looked into the history of integration politics in Austria starting with the guestwork movement starting in the 1960s and analysed it in combination with learning materials of the “Werte- und Orientierungswissen“. Thereby, I followed an interdisciplinary and anti-racist approach by using a threefold process which especially focusses on racism which operates in connection with the ability to speak a language. This process was proposed by Birgit Springsits in 2015. She mainly refers to the work of Dirim on “Neo-Linguizismus“ (2010) and to a definiton of racism introduced by Rommelspacher (2009). The analysis showed that indicators of racial exclusion can be found in the historical development and the material analysed. From an interdisciplinary and anti-racist perspective, the introduction of the “Werte- und Orientierungswissen“ can be interpreted as symbolic politics of right wing parties which lead to alienation between an in and an out group (Rosenberger, Gruber 2020). This division enables the exclusion from more extensive rights. Anti-racist approaches and the celebration of diversity in adult education are being undermined by these mandatory and divisive national integration laws.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Integrationspolitik Integrationsgesetz Integrationsvereinbarung Linguizismuskritik
Schlagwörter
(Englisch)
Civic Integration Politics Integration Law Anti-racist approach
Autor*innen
Franziska Strasser
Haupttitel (Deutsch)
Vom kulturellen und ökonomischen Sinn der Einführung des Werte- und Orientierungswissens
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse der historischen Entwicklung der österreichischen erwachsenenbildungsrelevanten Integrationspolitik aus einer linguizismuskritischen Perspektive
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
112 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
İnci Dirim
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.51 Werte. Normen ,
81 Bildungswesen > 81.21 Soziale Ungleichheit im Bildungswesen ,
89 Politologie > 89.42 Staat und Bürger
AC Nummer
AC16924101
Utheses ID
67634
Studienkennzahl
UA | 066 | 814 | |
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