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Ekel bei Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege
eine qualitative Untersuchung im tertiären Bildungssektor
Sandra Schwarz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Pflegewissenschaft
Betreuer*in
Berta Maria Schrems
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74003
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17442.56866.819127-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Bei der täglichen Arbeit mit Menschen werden Pflegende und Auszubildende mit ekel- erregenden Situationen konfrontiert. Ekel als Tabu-Thema in der Gesundheits- und Krankenpflege stellt eine Herausforderung dar. Das Dilemma zwischen dem Ekelempfinden und den Erwartungen an Pflegepersonen führt zu physischen und psychischen Auswirkungen, die weiterführend handlungsrelevant werden können. In diesem Kontext zielt die folgende Untersuchung darauf ab, das Ekelempfinden von Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege während ihrer praktischen Tätigkeit zu erforschen, um ein tieferes Verständnis für das Phänomen zu erhalten und den Auszubildenden langfristig Handlungsfähigkeit zu ermöglichen. Methode: Die Datenerhebung der an der Phänomenologie orientieren qualitativen Untersuchung fand durch Triangulation der Diary Method und leitfadengestützter Interviews statt. Sechs Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege der Fachhochschule Wiener Neustadt hielten drei Monate lang während der Praktika mittels des Online-Tagebuchs Monkkee ihre Erlebnisse zu Ekel schriftlich fest. Die Analyse der Tagebücher und Interviews erfolgte anhand der thematischen Analyse nach Braun und Clarke (2022). Ergebnisse: Ekel erscheint in drei verschiedenen Formen. Beschrieben werden der klassische Ekel gegenüber Ausscheidungen und Keimbelastung, der soziale Ekel bedingt durch bestimmte Lebensumstände und Verhalten von Patient:innen und Personen aus dem Gesundheitswesen sowie der sexuelle Ekel bei übergriffigem Verhalten. Faktoren, wie Gewöhnung, Erfolgserlebnisse, persönliche Vorlieben und Abneigungen, sensorische Einschränkung sowie Fachwissen wirken sich auf das Ekelempfinden aus. Die Studierenden betrachten das Gefühl des Ekels als normal und individuell, betonen jedoch die Notwendigkeit, es zu enttabuisieren, da es ein integraler Bestandteil des pflegerischen Alltags ist. Verschiedene Strategien, wie Hygiene, Geruchseindämmung, Reflexionen und Distanzgewinnung können den Umgang mit Ekel erleichtern. Den Studierenden gelingt es jedoch nicht immer, handlungsfähig zu bleiben, weshalb Pflegehandlungen teilweise abgebrochen werden. Schlussfolgerung: Studierende konnten durch die Studienteilnahme individuelle Ekel-Auslöser identifizieren und setzten entsprechende Gegenmaßnahmen. Professionelles Verhalten ist Voraussetzung für Vertrauen und eine gute Pflegebeziehung. Die Heterogenität des Ekels bei Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege und die Vulnerabilität der zu Betreuenden erschwert es, allgemein formulierte Strategien für Auszubildende zu generieren. Es braucht Offenheit im Austausch und weitere Forschung, um das Phänomen Ekel im Kontext der Pflege in ein Konzept einzubetten.
Abstract
(Englisch)
Background: During their work with patients, nurses and nursing students get confronted with disgust- ing situations. Disgust, as a common taboo in nursing, challenges caregivers. The dilemma between the feeling of disgust and society's expectation of the profession to keep hiding it lead to physical and psy- chological burden, which can influence the ability to keep on acting. The aim of this study is to determine experience of disgust through nursing students during their internship to get a deeper understanding of this phenomenon and to reveal coping strategies for nursing students to maintain their action ability. Method: This phenomenological oriented qualitative research is based on a method-triangulation through diary method and interviews. Six nursing students from the university of applied sciences Wie- ner Neustadt used the webbased diary Monkkee to record their experiences with disgust over three months during their internship. The analysis of the data is based on thematic analysis by Braun and Clarke (2022). Results: Disgust appears in three different forms. Students describe classic disgust caused by feces and germ contamination, social disgust due to certain life circumstances and patient’s or healthcare worker’s behavior and sexual disgust as a consequence of assaultive behavior. Habituation, experience of success, personal interest and aversions, sensory limitations and knowledge affect the experience of disgust. Dis- gust is a normal, individual feeling and a part of nursing, which needs to be de-tabooed. Strategies including hygiene, odor management, reflections and gaining distance can reduce disgust. Despite that students have to interrupt the intervention, when they are not able to find appropriate strategies to remain the ability of acting. Conclusion: Through the study nursing students were able to identify individual disgust triggers and inserted strategies therefore. Professional behavior is a requirement for a nurse-patient-relationship based on trust. The heterogeneity of disgust among nursing students and the vulnerability of patients make it difficult to generate strategies for nursing students to reduce disgust. There is a need to normalize disgusting feelings in nursing. The taboo has to be broken and further research is required to embed the phenomenon of disgust in a concept for nursing students.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Pflege Auszubildende Ekel Erleben Strategien
Schlagwörter
(Englisch)
nursing students disgust experience strategy
Autor*innen
Sandra Schwarz
Haupttitel (Deutsch)
Ekel bei Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine qualitative Untersuchung im tertiären Bildungssektor
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
V, 150 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Berta Maria Schrems
Klassifikationen
44 Medizin > 44.63 Krankenpflege ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein. Allgemeines ,
80 Pädagogik > 80.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC16920199
Utheses ID
67736
Studienkennzahl
UA | 066 | 330 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1