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Pendeln oder Abwandern?
Zukunftsperspektiven der Jugendlichen in St. Georgen am Walde (Oberösterreich)
Kathrin Bergant
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Anna Streissler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7497
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30207.43767.145861-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden empirischen Studie zeige ich die Zukunftswünsche und Perspektiven der 10-15 jährigen Jugendlichen in St. Georgen am Walde in Oberösterreich auf. Die Gemeinde ist von einer massiven Abwanderung, insbesondere durch die jungen Menschen, gefährdet. Für sie stellt sich nach der Hauptschule die Frage, ihre Heimat für eine Aus- bzw. Weiterbildung zu verlassen oder durch Pendeln weite Strecken zurückzulegen. Aufgrund der spärlichen Busverbindungen sind viele zukünftig auf ein Auto angewiesen, das jedoch hohe Kosten verursacht. Junge Frauen sind von einer möglichen Abwanderung am stärksten betroffen, da es für sie auch nach abgeschlossener Ausbildung in der überwiegend männer-dominierten Arbeitswelt wenig bis keine Chancen gibt. Jene Jugendliche, die ein Studium absolvieren, finden kaum Arbeitsplätze in der Region, wodurch auch diese oftmals für die Gemeinde verloren gehen. Und doch zeigen die Ergebnisse meiner qualitativen Aufsatzanalyse und der quantitativen Fragebögen, dass die meisten Jugendlichen zukünftig in St. Georgen am Walde leben möchten. Die familiären Banden, ihre bereits in der Kindheit und Jugendphase geschlossenen Freundschaften, sowie die sozialen Netzwerke im Ort wiegen die Nachteile der peripheren Lage auf. Sie grenzen sich von einem Stadtleben ab und identifizieren sich intensiv mit der Schönheit der Natur St. Georgens. Sie schätzen die Ruhe, die frische Luft und die Freizeitaktivitäten im Freien. Viele Jugendliche sind in das örtliche Vereinswesen eingebunden, wodurch Sport, Musik sowie Helfen (Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz) für sie eine wichtige Beschäftigung zu sein scheint. Sie grenzen sich von der Stadt ab, die sie mit negativen Eigenschaften konnotieren. Dort seien der Verkehr, die schlechte Luft und die unfreundlichen Menschen Faktoren, die ein Leben in der Stadt unmöglich machen würden. Mädchen wie Burschen wünschen sich zukünftig viele Kinder und möchten ihnen ein Leben am Land ermöglichen. Viele Mädchen sehen sich in der Rolle der liebevollen Mutter, die für Haus und Kinder zuständig ist. Trotz ihres Wunsches am Land zu leben sind Viele, insbesondere die Mädchen, nicht dazu bereit, zukünftig zu pendeln. Ändert sich diese Bereitschaft in Zukunft nicht, werden sie bald vor der Problematik des Abwanderns stehen. Es zeigt sich also, dass die Jugendlichen St. Georgens teils widersprüchliche Vorstellungen hinsichtlich ihrer Zukunft haben, was den Zwiespalt vieler Jugendlicher im ländlichen Raum verdeutlicht. Arbeit und Leben in peripheren Regionen zu vereinen ist meist nur dann möglich, wenn die hohen Kosten und der körperliche Aufwand des Pendelns in Kauf genommen werden.
Abstract
(Englisch)
In this empirical study I depict the wishes for and outlooks of the future of young inhabitants (aged ten to fifteen years) in St. Georgen am Walde in Upper Austria. One of this community’s biggest problems is emigration especially of young people. After secondary school they have to decide whether to leave their homes or commute for long distances for apprenticeship or further education. Due to poor bus connections many of them have to rely on cars in their future, although they cost a lot. Especially young women tend to emigrate, because they have little chance to improve their talents in the local male dominated working environment. Those juveniles who graduate in academic studies hardly find any employment in their hometown, so local community loses them. Nevertheless, the results of my qualitative analysis of young people essays as well as the quantitative questionnaires show that most of these juveniles want to live in St. Georgen am Walde in their future. Family bonds, friendships of their childhood and youth phase and local social networks seem to compensate the disadvantages of living in a peripheral location. They maintain and emphasize boundaries against city life and identify intensively with the beautiful nature of St. Georgen am Walde. They appreciate the calmness, the fresh air and outdoor activities. Many of them engage in local clubs and associations, as a result of which sports, music and helping people (auxiliary fire brigade, Red Cross) seem important to them. They set boundaries to cities by referring to it with negative characteristics: Traffic, polluted air and unkind people are constructed as criteria which make it impossible to live there from their point of view. Girls and boys both want to have many children and raise them in the countryside. Many girls think of themselves as future mothers, who are responsible for the family’s home and the children. Despite of their wish to live in the countryside many – especially girls – are not willing to spend their lives commuting. If they don’t change their attitude towards commuting, they will be confronted with the question of emigration. This shows the contradictory ideas of the youth of St. Georgen am Walde concerning their future as an example for the cleavage of many young people in rural areas. Working and living in rural areas might in many cases only be possible, by paying the price of cost-intensive and physically exhausting commuting practice.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kultur- und Sozialanthropologie Ethnologie Europas Jugendliche Abwanderung Pendeln
Autor*innen
Kathrin Bergant
Haupttitel (Deutsch)
Pendeln oder Abwandern?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Zukunftsperspektiven der Jugendlichen in St. Georgen am Walde (Oberösterreich)
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
VI, 256 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anna Streissler
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.08 Regionale Ethnologie
AC Nummer
AC07943435
Utheses ID
6800
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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