Detailansicht

"Doch du gehörst hierher nein du gehörst hier nicht her"
symbolische Grenzziehungen aus der Sicht von Minoritäten-Aufsteigerinnen während ihres Studiums an der Universität Wien
Esmeralda Golubovic
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Elisabeth Scheibelhofer
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74553
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26063.72624.563160-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Universität stellt eine Institution dar, die zunächst einen Ort der Forschung und Lehre darstellt, in dem „neutrales“ und „objektives“ Wissen produziert und gelehrt werden soll. Dadurch wird ein Bild von Universitäten suggeriert, in dem sie autonom agieren und frei von Machtverhältnissen bestehen. Universitäten bilden jedoch nicht nur Orte der Wissensproduktion ab, sondern auch Orte der Macht. Vor allem Arbeiten von Bourdieu und dekoloniale und postkoloniale Ansätze zeigen auf, wie Universitäten als Ort der Inklusion und Exklusion in Erscheinung treten, sowohl gegenüber bestimmten Personengruppen als auch gegenüber gewissen Wissensbeständen und Forschungspraktiken. Darauf aufbauend wird in der vorliegenden Studie der Frage nachgegangen, wie das Studium aus der Perspektive einer Minderheit innerhalb einer dominierenden Mehrheit in einem spezifisch-konzeptualisierten Raum, wie der Universität Wien, erlebt wird und wie Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zueinander entlang von symbolischen Grenzen gezogen werden. Basierend auf den Prinzipien der konstruktivistischen Grounded Theory wurden Daten in qualitativen Interviews mit Studentinnen aus Arbeiter*innen-Familien und mit Migrationsgeschichte (Minoritäten-Aufsteigerinnen) erhoben. Die Analyse zeigt, dass sowohl die Universität Wien als auch die Minoritäten-Aufsteigerinnen einen idealen Studierenden-Typus konstruieren, die den Maßstab für universitäre Anforderungen darstellen. Aufgrund dessen wird der Hintergrund der Minoritäten-Aufsteigerinnen als defizitär für das Studium konstruiert, weshalb es ihnen nur über die Interkation mit den „idealen“ Student*innen möglich ist, die universitären Anforderungen zu erfüllen. Die Analyse zeigt, dass die individuellen Wahrnehmungen von Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Minoritäten-Aufsteigerinnen zu der dominierenden Mehrheit durch das institutionelle Ideal der Universität (institutionelle symbolische Grenzziehung) auf bestimmter Weise beeinflusst werden. Dies führt bei den Minoritäten-Aufsteigerinnen zu Strategien, entweder die aufkommenden Differenzen ausgleichen (individuelle symbolische Grenzüberbrückung) oder diese aufrechterhalten wollen (individuelle symbolische Grenzerhaltung), was anhand eines konstruierten Modells der symbolischen Grenzziehung über die aufgezeigten Bewältigungsstrategien der Minoritäten-Aufsteigerinnen - Acadamic Passing, intellectual version of a housekeeper, Grenzgängerin nach Eigenbedarf und Minderheit in der Minderheit - veranschaulicht wird.
Abstract
(Englisch)
Universities are institutions that, at first glance, appear as place of research and teaching, where “neutral” and “objective” knowledge is produced and taught. This suggests an image of universities acting autonomously and being above power structures. Universities, however, do not only represent sites of knowledge production, but also sites of power. Bourdieu’s work and current decolonial and postcolonial approaches especially show how universities appear as sites of inclusion and exclusion, both towards certain groups of people and towards certain types of knowledge and research practices. Building on this, the present study explores the question of how studying is experienced from the perspective of a minority within a dominant majority in a specifically conceptualised space such as the University of Vienna and where similarities and differences are drawn towards each other along symbolic boundaries. Based on the principles of constructivist Grounded Theory, data was collected in qualitative interviews with female students from working-class families and with a migration history (minority climbers). The analysis shows that both the University of Vienna and the minority climbers construct an ideal type of student who represents the standard for university requirements. As a result, minority students are only able to fulfil the university requirements by interacting with the “ideal” students. Furthermore, the analysis shows that the individual perceptions of similarities and differences between the minority climbers and the dominant majority are influenced in certain ways by institutional ideal of the university (institutional symbolic boundaries). This leads to strategies among the minority climbers to either adjust the emerging differences (individual symbolic boundary-bridging) or to maintain them (individual symbolic boundary-maintenance), which is illustrated by a constructed model of symbolic boundaries drawing by means of the coping strategies of the minority climbers that emerged - academic passing, intellectual version of a housekeeper, border crosser by own demand and minority in the minority.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Universität Hochschule Bildungsgleichheit Symbolische Grenzziehung Zugehörigkeit Minderheiten Bourdieu Dekoloniale Theorien Postkoloniale Theorien
Schlagwörter
(Englisch)
University Higher Education educational equality Symbolic Boundaries belonging minorities Bourdieu Decolonial Studies Postcolonial Studies
Autor*innen
Esmeralda Golubovic
Haupttitel (Deutsch)
"Doch du gehörst hierher nein du gehörst hier nicht her"
Hauptuntertitel (Deutsch)
symbolische Grenzziehungen aus der Sicht von Minoritäten-Aufsteigerinnen während ihres Studiums an der Universität Wien
Paralleltitel (Englisch)
"But you belong here no you don't belong here"
Paralleluntertitel (Englisch)
symbolic boundaries from the perspective of minority climbers while studying at the University of Vienna
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
113 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Elisabeth Scheibelhofer
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.12 Soziale Stratifikation. soziale Mobilität ,
71 Soziologie > 71.13 Soziales Milieu ,
71 Soziologie > 71.39 Soziale Gruppen. Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.51 Werte. Normen ,
71 Soziologie > 71.52 Kulturelle Prozesse ,
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
71 Soziologie > 71.62 Ethnische Beziehungen ,
71 Soziologie > 71.63 Minderheitenproblem
AC Nummer
AC16975563
Utheses ID
68140
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1